besitzen, sehr freigebig sind, für diese Kunstgegenstände stets viel
übrig haben. Am Mendalam kosteten schön gearbeitete Griffe bis zu
10 Dollar das Stück; am oberen Mahakam musste ich für ein altes,
schönes Exemplar 25 fl. bezahlen.
Am Mahakam erregten hauptsächlich die Frauenarbeiten meine
Aufmerksamkeit, die geschmackvollen Perlen Verzierungen für Kindertragbretter,
Mützen und Hüte und die Stickereien auf Röcken und
Lendentüchern. Als die Bevölkerung sich bei meinem zweiten Besuch
an den Handel mit mir gewöhnt und den eigenen Vorteil eingesehen
hatte, suchte sie für schöne Dinge einen möglichst hohen Preis herauszuschlagen.
Dass man oft viel Zeit nötig hat, um eines bestimmten
Gegenstandes habhaft zu werden, möge man daraus ersehen, dass ich
wegen einer hübschen Perlenmütze zwei Jahre lang unterhandelte, wegen
einer anderen zehn Monate; eine dritte konnte ich überhaupt nicht
erlangen.
Wie eingangs bereits erwähnt worden ist, mussten wir uns bei der
Ausrüstung auf das Notwendigste beschränken, da, besonders beim
Landtransport, jedes Gepäckstück in Betracht kam. Am meisten wurde
hierdurch die zoologische Sammlung getroffen, für die man sowohl
Konservierungsmittel als Flaschen und Büchsen mitführen musste. Ich
nahm mir daher vor, an Säugetieren, die ohnehin schon bekannt
waren, nur sehr wenige und dann nur sehr kleine mitzunehmen; für
meine Jäger sollte das Sammeln von Vögeln, deren Bälge wenig wogen,
leicht zu verpacken waren und als Konservierungsmittel nur Arsenikseife
erforderten, die Hauptaufgabe bilden. Sobald wir denn auch an
einem Orte länger verweilten, begab sich D o r i s mit einigen bewaffneten
Schutzsoldaten und einem Führer auf die Vogeljagd. Um die
Anzahl der Bälge zu beschränken und die Munition zu sparen, durften
von den gewöhnlichen Vogelarten nur je 6 oder 8 Exemplare gesammelt
werden; trotzdem wuchs unsere Sammlung doch noch auf
1400 bis 1500 Exemplare an.
Mühsam war die Konservierung von Insekten, die trocken aufbewahrt
werden mussten, da die Leute sie uns, besonders anfangs, bei der Rückkehr
von der Feldarbeit in grösser Anzahl brachten und die Witterung nicht
immer ein Trocknen in der Sonne zuliess. Dazu kam noch, dass wir uns
auf dem ersten Teil unserer Reise ohne Naphtalin behelfen mussten,
weil man den Vorrat aus Versehen nach Samarinda geschickt hatte.
An flüssigen Konservierungsmitteln hatte ich hauptsächlich Formol
und nur sehr wenig Spiritus mitgenommen, weil Formol mit Wasser
verdünnt seinen Zweck meist gut erfüllt, wenn man nur dafür sorgt,
dass es in hermetisch schliessenden Flaschen mitgenommen wird und
dass die Flaschen mit den Präparaten sogleich völlig gefüllt werden,
so dass nicht durch Sauerstoff eine Umsetzung in Ameisensäure bewirkt
werden kann. Für die Aufbewahrung von Reptilien, Amphibien und
hauptsächlich von Fischen erwies sich eine Lösung von 1 Teil Formol
auf 5 Teile Wasser als am geeignetsten. Bringt man die Tiere lebend
oder unmittelbar nach dem Tode in das Konservierungsmittel und
trifft man die erwähnten Vorsichtsmassregeln, so erhalten sich die
Farben mindestens zwei Jahre lang; nur die ausgesprochenen Metallfarben
verschwinden auch in Formol. Auch die Farben gereinigter und
abgeschnittener Schnäbel und Füsse zerschossener und daher wertloser
Vö?el die beim Trocknen meist schwarz werden, erhalten sich gut O I
in Formol.
Während sehr kleine Tiere unverletzt bewahrt werden können, muss
man an Fischen, Reptilien und Amphibien einen mindestens 2 cm
langen Bauchschnitt ausführen und ein Schliessen der Oeffnung mittelst
eines Querhölzchens verhindern.
So weit möglich liess ich unsere Konservenbüchsen und -Flaschen
gebrauchen; für grössere Tiere liess ich aus Blech Behälter hersteilen.
Zum Schliessen der Flaschen benützten wir stets Harz, das zerstossen
und mit Petroleum angefeuchtet eine teigige Masse liefert, mit der
Glas- und Metallgefässe luftdicht verschlossen werden können. Da Harz
stets zu finden und Petroleum meist auch vorhanden ist, kann dieses
Verschlussmittel sehr empfohlen werden; wir benützten es auch, mit Kapok
oder Werg gemischt, um unsere Stahlkoffer wasserdicht zu schliessen.
Für Fische und kleine Tiere hatte ich 3 Kisten mit cylinderförmigen
Gläsern von 200—500 ccm Inhalt mitgenommen; schraubbare Metalldeckel
verschlossen mittelst eines von innen angebrachten Kautschukstreifens
die Gläser luftdicht; sicherheitshalber wurden sie aber auch
noch mit einem Harzring umgeben. In diesen Gläsern haben sich besonders
Fische, Reptilien und Amphibien jahrelang gut gehalten, auch,
als ich später nicht mehr im Stande war, das Formol zu erneuern.
Während meines ersten Aufenthaltes am oberen Mahakam wurde
ich beim Sammeln ständig von der Bevölkerung unterstützt, nur sah
sie es nicht gern, dass wir ihre wahrsagenden Tiere töteten. So be