nehme ich auch die weiter unten angeführten Bestandteile der Pfeilgifte.
Die beiden Gifte: tasem und tasem tqläng, werden gewonnen, indem
man die gleichnamigen Bäume anzapft und den ausfliessenden Milchsaft •
auffänpt. Der tasem-Baum erreicht eine bedeutende ö _ o Grösse,' der taseom
toe lanosr daon eboen wird nicht über i dm dick.
Der Milchsaft wird mit dem wässerigen Auszug aus dem geriebenen
Bast einer Liane, aka k ia , vermengt. Die Mischung wird in einem
alten eisernen Topf, der für andere Zwecke nicht mehr gebraucht
wird, bis zu Sirupdicke eingedampft; die Masse erhärtet beim A b kühlen.
Das Gift wird vor dem Gebrauch fein gerieben und mit den
Blättern von gam bir utan (Euphorbiacee) gemengt, ein Verfahren, für
welches besondere, oft schön verzierte Brettchen (Fig. q) und Reibstöcke
(lig an , Fig. r) verwendet werden.
Die tas§m-Cj\{t& werden auf weite Expeditionen in viereckigen
Körbchen aus Palmblattscheiden (takong, Fig. s) mitgeführt und vor dem
Gebrauch in der Nähe des Feuers aufgehängt, um sie zäh-flüssig werden
zu lassen.
Eine Analyse des Pfeilgiftes, das einen zähen, schwarzen Extrakt
mit intensiv bitterem Geschmack liefert, stellte folgende Bestandteile
fest: Antiarin, das giftige Glycosid, das im Saft von Antiaris toxicaria
Lesch. enthalten ist; die zwei Alkaloide: Strychnin und Brucin;Upäin,
das durch W e f e r s B e t t i n k aus dem Milchsaft von Antiaris gewonnen
wurde, und Antiaretin, das von M u l d e r und L e w i n als Bestandteil
des a n tja r-Milchsaftes angegeben wurde; ferner eine schwach giftige
pflanzliche Säure, die ein Aufschäumen verursacht. Derrid, das hauptsächlich
in den aus Malakka stammenden Pfeilgiften enthalten ist, fehke.
Die giftige Wirkung der tas%m-Gifte muss somit den in Antiaris
vorkommenden Stoffen und den Strychnos-Alkaloiden zugeschrieben
werden; der hohe Antiaringehalt spielt hierbei zweifellos die Hauptrolle.
A u f Grund der in den tasgm anwesenden aufschäumenden Säure
nimmt Dr. B o o r sm a an, dass nicht nur der Milchsaft, sondern wahrscheinlich
auch ein Auszug aus dem Bast des tasgm-Baumes (höchst
wahrscheinlich Antiaris toxicaria) bei der Zubereitung verwendet werden.
Das in viel geringerer Menge vorkommende Strychnin und Brucin
liess sich in kleinen Quantitäten auch in den Holz- und Bastteilen der
Liane aka kia nachweisen; diese gehört, wie auch eine mikroskopische
Untersuchung feststellte, zu den Strychnosarten.
Was die ipu-G ihe betrifft, so bildet:
ipu tana eine teils zähe, teils brüchige, dunkelbraune Masse;
ipu kajo einen weichen, schwarzen Extrakt ;
ipu aka eine zähe, braune, von aussen schwarze und bröckelnde,
teilweise auch steinharte Masse;
ipu sqluwang einen zähen, schwarzen Extrakt.
Alle diese ipu-Arten haben einen intensiv bitteren Geschmack. Sie
enthalten sämmtlich Strychnin und ipu tana ausserdem auch Brucin.
Derrid fehlte auch bei diesen Giften.
Augenscheinlich stammen alle ipu -Gifte von Strychnosarten ab.
Die Holz- und Bastteile der diese Gifte liefernden Pflanzen ergaben
bei der Untersuchung alle als giftige Bestandteile Alkaloide. Nicht
nur der Bast, sondern hauptsächlich auch das Holz erwiesen sich als
strychninreich, während das Holz von ipu seluwang ausserdem auch
noch Brucin enthielt. E s ist daher wahrscheinlich, dass ipu tana und
ipu seluwang oder die dazu gehörigen Holzproben aus Versehen verwechselt
worden sind.
Da bei ipu kajo hauptsächlich in den Holzteilen viel Strychnin
gefunden wurde, ist es wahrscheinlich, dass bei der Herstellung dieses
Giftes nicht nur geschabter Bast, sondern auch geschabtes Holz verwendet
wird.
Man bereitet sämmtliche ipu-Pfeilgifte, indem man den Bast, vermutlich
auch das Holz der betreffenden Pflanzen, fein zerreibt, mit
Wasser auszieht und die Lösung vorsichtig eindampft,- bis sie eine
dicke, zähe, schwarzbraune Masse bildet. Diese wird in kleinen Mengen
in' den Palmblättern einer Licula-Art aufbewahrt. Beim Gebrauch
erweicht man das Ende eines Stückchens ipu über Wasserdampf und
bestreicht damit die Pfeilspitzen, welche sodann in einiger Entfernung
vom Feuer getrocknet werden. Den Wasserdampf lässt man durch
die Oeffnung eines trichterförmig gewundenen Bananenblattes, das über
ein Bambusgefäss mit kochendem Wasser gestülpt worden, hindurchstreichen.
Dass die Wirkung des ipu mit derjenigen des Strychnins übereinstimmt,
davon überzeugte ich mich einst, als ein Hund von einem
Pfeile nicht sogleich tötlich getroffen wurde. Das Tier lag mit Bewusstsein
auf der Seite, die Zunge aus dem Maule hängend und litt,
wie die schnellen, kurzen Atemzüge andeuteten, an Atemnot. Ab und
zu stellten sich spontan Konvulsionen ein, bei denen sich der ganze
Körper streckte; sie wechselten mit tonischen Krämpfen. Erschütterte