Leiter stiess, die nach oben in die Geisterwelt A p u Lagan führte,
beschloss er in seiner Not, von dort mit Hilfe seiner Tauschartikel
Reis für seine hungernden Untertanen zu holen. So stieg er denn
voller Hoffnung die Leiter hinauf und gelangte ° O O vor B u r inoz BanOz o.I
die F ra u , die damals den A p u Lagan beherrschte. Tamei A n g o i
wurde für seinen Mut belohnt; denn er fand hier nicht nur einen
Ueberfluss an Reis, sondern feierte auch W iedersehen mit seinem
Sohne Tgkwän. Leider durfte' ihm dieser aus der Geisterwelt nicht
wieder auf die Erde folgen, was die Freude des Vaters, der im
übrigen sehr befriedigt von dem Erfolg seiner Unternehmung in sein
Land zurückkehrte, etwas beeinträchtigte.
Kaum hatte D ja ja H ip u i erfahren, dass ihr ältester Sohn im A p u
Lagan wohnte, als sie sich auf Erden nicht mehr halten liess; trotzdem
weder Tamei A n g o i noch ihr jüngerer Sohn Imu Djoatut das
Land, in dem sie bis jetzt so glücklich gelebt hatten, verlassen wollten,
beschloss die Mutter dennoch, zu ihrem Tgkwän überzusiedeln. Ein
grösser Teil der Dorfbewohner- schloss sich D ja ja H ip u i an und so
stiegen sie gemeinsam auf der Leiter nach oben, worauf sie diese zerbrachen.
B u r in g Bango jedoch wollte die Neuangekommenen in ihrem
Reiche nicht aufnehmen, daher entbrannte ein heftiger Kampf. B z irin g
Bango wurde besiegt und gezwungen, nach P u -u S iu zu flüchten und
ihr Reich D ja ja H ip u i zü überlassen.
Von Tamei A n g o i und Im u D joatut, den auf Erden Zurückgebliebenen,
stammen sämmtliche Bahau ab.
D ja ja H ip u i lebt mit den Ihren im A p u Lagan nach der Weise
der Bahau auf Erden, in langen Häusern, an einem Flussufer. Oberund
unterhalb von D ja ja H ip u is Hause stehen je zwölf dieser langen
Häuser und zwar heissen die zwölf ersten, von oben gerechnet: Ingan I ;
B u ä K u d jä ; Ulo L aw in g ; Par§n T in g in ; P a ren B a lu i; B a ta n g ;
Uniang A w a n g ; U tan; Ingan //,- B u a K a p in g ; T iju n g und A p u
Lagan. Die Namen der flussabwärts gelegenen Häuser sind mir nicht
bekannt.
D ja ja H ip u i greift auch in das Lebenslos der Menschen ein-, wird
sie z. B. zu häufig oder zu ungelegener Zeit, besonders durch Fluchen,
angerufen, so straft sie.
Die guten Geister des A p u Ldgan sind den Bahau günstig gesinnt:
sie beseelen die Priester und helfen ihnen dadurch, die in Krankheitsfällen
entflohenen- Seelen der Menschen zurückzurufen; sie beseelen
Böse Geister. IO I
auch die Tätowierkünstler, Hirschhornschnitzer, Schmiede und ähnliche
Leute; auch sind sie es, die mit Hilfe von Tieren, Träumen und Begebnissen
aller Art die Bahau auf das, was sie tun und lassen müssen,
aufmerksam machen.
Ueber die Vorstellung, die sich die Bahau von dem Aussehen der
guten to machen, habe ich nie etwas vernommen.
Dagegen schreiben sie den strafenden Geistern, die sie daher als
die „bösen (djä-äk) bezeichnen, alle Körpereigenschäften zu, die sie
selbst an ihren Nebenmenschen unangenehm und hässlich finden. Die
bösen to sind menschenähnliche Wesen mit grossen, dicken Leibern,
riesigen. Augen in grossen Köpfen, schweren Hauern, dichter langer
Behaarung und aussergewöhnlicher Stärke. Die den Donner und
Blitz verursachenden to bqlpre sind z. B. so stark, dass man glaubt,
vom Blitz getroffene Bäume seien von ihnen auseinander gerissen!
Das Blitzen erzeugen sie durch das Funkeln ihrer Augen, das Donnern
durch das Tönen ihrer Stimmen. Sie bewohnen gewöhnlich Höhlen
an Bergabhängen und bilden ähnliche Gemeinwesen wie die Bahau.
Auch die übrigen bösen Geister suchen sich als Wohnplätze die Orte
aus, die auf das Gemüt der Menschen einen beängstigenden Eindruck
hervorbringen, wie stark bewachsene Berge, dunkle Waldgebiete,
Felshöhlen und eigentümlich, geformte Felsen und Steinklumpen.
Viele Berge werden von den Eingeborenen wegen der dort hausenden
Geister gemieden und auch mir gestatteten sie öfters nicht, in
die Nähe einer Berghöhle zu gehen. Bei der Besteigung des Batu
Kasian hörte ich den Häuptling K w i n g I r a n g unseren Pflanzensucher
fragen, ob er nicht die Höhle des dort lebenden entdeckt habe.
Während der Reise warfen meine Träger mit Steinen und Holzstücken
nach allen Höhlen und Felsen, die für Wohnsitze'von Geistern
galten. Einst sah ich einen Mann den Mond anspeien, ich weiss nicht
aus welchem Grunde.
Als weitere Abschreckungsmittel für böse Geister dienen auch menschliche
Phantasiegestalten, deren Genitalien übertrieben gross dargestellt
werden. Derartige Figuren, mit Schild, Schwert und Speer bewaffnet,
werden, besonders wenn Krankheiten im Lande herrschen, an den Pfaden
längs des Flussufers aufgestellt. Auch Genitalien an und für sich sind
im Stande, andringende Geister zu verscheuchen; sie werden daher
in roher Form aus Holz geschnitzt häufig auf Treppen und Bretterstegen
angebracht. Wie im Kapitel über Kunst gezeigt werden wird,