Opfer an die Geister. 247
und den Weg selbständig bis an den Mahakam fortsetzen o o zu können.
B a r t h sollte mit Demmeni wiederum für den Gütertransport sorgen
und ich mit den notwendigsten Trägern vorausgehen und bei Amun.
L iru n g , ■ dem Pnihinghäuptling weiter unten am Howong, Proviant
und Hilfe für unsere Leute suchen.
Um den Rest unseres Gepäckes abholen und dann opfern zu
können, hauptsächlich aber, um im Walde nach Nahrungsmitteln
suchen zu lassen, musste ich noch einen T a g in unserem nasskalten
Lager verbringen. Alle Männer, die nicht beim Tragen halfen, schickte
ich in den Wald, um owur nanga (Palmkohl = junge Sprosse von
Eugeisonia tristis) und wenn möglich auch Sago aus dem Stamm der
Palme zu sammeln. Leider fanden die Leute zwar viel owur aber nur
sehr wenig Sago, so dass der erste Hunger zwar gestillt wurde, eine
kräftigere Nahrung aber immer noch fehlte.
Abends fand das Opferfest statt; alle kleideten sich etwas sorgfältiger
als gewöhnlich an, legten sich ihr Schwert um und begaben sich
mit einigen Eiern, die stets auf grösseren Expeditionen zu diesem
Zwecke mitgenommen werden, auf die Wasserscheide; dort pflanzten
sie Stöcke in den Boden, spalteten deren Spitzen in 4 Teile und
klemmten die Eier als Opfergabe für die Geister -der Wasserscheide
hinein.
Da T ig a n g viel redete, aber mit seinen Leuten weniger gut als
Ju n g , der selbst mitarbeitete, umzugehen verstand, teilte ich ihm mit,
dass ich seine Hilfe bei Amun L iru n g , dem Pnihinghäuptling, nötig
hätte. Obgleich ihm der grosse Marsch nicht verlockend erschien,
fühlte er sich in seiner Eitelkeit dadurch doch so geschmeichelt, dass
er Ju n g gern sein Amt, die Ueberwachung des Gütertransportes,
überliess, und so machten wir uns bereits früh Morgens mit 8 Mann
und einem Bukat, Udjan, als Führer auf den Weg. Wie immer, ging
ich, um mein Geleite zur Eile anzuspornen, voraus, schlug aber einen
falschen Pfad ein, so dass die Träger bereits ein gutes Stück auf dem
richtiog en Weög e weiter0ge0g anogen waren, bevor ich mit T ig a n g mein
Versehen bemerkte. Hoch über einem steilen Abhang holte ich die
Träger ein. Die Eingeborenen nannten den Platz „ labu aso'\ d. h.
Platz, an dem die Hunde stürzen. Ein halb verfaulter Baumstumpf
wurde mir als Ueberrest eines Baumes gezeigt, auf den G e o r g M ü l l e r
1825 mit den Punan um die Wette geschossen hatte; seine Flinte
hatte über ihre Blasrohre den Sieg davon getragen.