platz vieler Donnergeister bestehen zahlreiche Erzählungen und sowohl
sein Gipfel als auch die Wälder auf seinen Abhängen flössen Schrecken
ein; selbst die am anderen Ufer oberhalb am Fluss wohnenden Malaien
vermeiden den Berg.' Nur in grösser Entfernung darf man Wald zur
Anlage von Reisfeldern fällen und dem in diesen unberührten Wäldern
zahlreichen Wild Fallen stellen.
Die Angst der Kajan vor dem Batu Mili erscheint um so unverständlicher,
als sie sehr wohl wissen, dass ein Mann einst einen Monat
lang unbeschadet auf seinem Gipfel zugebracht hat. Wie mir nämlich
L i r u n g , K w i n g I r a n g s Nichte, erzählte, hatte in ihrer Jugend, vor
zwanzig Jahren, in dem damals weiter oben gelegenen Hause ihres Vaters
ein Mann gewohnt, für den das Leben nach dem Tode seiner Frau
keinen Reiz mehr hatte. Um mit der geliebten Gattin in A p u Kesio
bald wieder vereinigt zu werden, beschloss der Mann, sich das Leben
zu nehmen. E r hielt es jedoch für des. Gedächtnisses seiner Frau unwürdig,
sich auf die übliche Weise, durch Ertränken, Halsabschneiden
oder Pfeilgiftessen umzubringen, und bestieg daher den Batu Mili, in
der Hoffnung, von den auf dem Gipfel hausenden Geistern getötet zu
werden. Lange hörte man nichts von dem Manne, bis er .eines Tages entsetzlich
abgemagert, sonst aber unversehrt, zurückkehrte !-*•■Hie Geister
hatten ihn nicht töten wollen. E r lebte noch mehrere Jahre im Stamme,
heiratete aber nicht wieder. Einige meiner Leute hatten ihn noch
gekannt.
In der letzten Z e it,. wo die Kajari in nächster Nähe ihres Dorfes
nach Grundstücken suchten, hätten sich einzelne doch viel näher an
den gefürchteten Berg herangewagt als früher. So hatte einer der angesehensten
Männer des Stammes, Bo K w a i , dessen Sohn M a r in g
uns bei unserem vorigen Besuch oft als Führer gedient hatte,, sogar
auf dem westlichen Rücken des Batu Mili sein Reisfeld anzulegen gewagt.
Nach diesem hochgelegenen Punkte wollte ich B i e r zur Orientierung
führen, zugleich aber auch versuchen, längs dieses Rückens,
der, nach den Gipfeln der Bäume zu urteilen, am höchsten auf' die
nach allen anderen Seiten senkrecht abfallende Spitze hinaufführte, zu
einem noch günstigeren Aussichtspunkte zu gelangen. K w in g I r a n g
schüttelte das Haupt und erklärte bestimmt, dass wenigstens der Gipfel
des Berges nicht zu besteigen sei. Keiner der Kajan wollte uns weiter
als bis zum Reisfeld des Bo K w a i führen und auch dahin wollten nur
zwei mit; die anderen fürchteten, dass man sie am Ende doch noch