Haarwuchs.
In den grossen Ohrlöchern tragen die Mendalam Kajan gewöhnlich
Ringe (isang) aus eingeführtem Zinn oder Kupfer (Fig. 2); in letzter
Zeit schmücken sie sich auch, nach der Sitte der Mahakamstämme,
mit einer grossen Anzahl dünner silberner Ringe.
Statt dieser Ringe werden bei festlichen Gelegenheiten auch noch hölzerne
oder metallene Ohranhängsel angebracht; sie sind bimförmig und
greifen mit einem grossen Haken um das Ohrläppchen herum (Fig. 3).
Während die Ringe beinahe ausnahmslos unverziert sind, werden diese
eigentlichen Ohrgehänge, sowohl was ihre Form als was ihre Bearbeitung
betrifft, mit viel Sorgfalt und Kunstsinn hergestellt.
Weniger auffallend als die Umformung der Ohren ist die der Zähne.
Die Schneidezähne werden am Ober- und Unterkiefer von vorn hohl
ausgeschliffen; einige lassen sich auch nach Sitte der Punan goldene
Stifte durch einen oder mehrere Zähne treiben.
Ueber den menschlichen Haarwuchs haben sowohl Bahau als Könja
sehr eigenartige Anschauungen, die sich zum Teil aus der Tatsache
erklären lassen, dass sie selbst gewöhnlich sehr schwach behaart sind.
Es flösst ihnen nämlich, da sie selbst an den Anblick starkbehaarter
Wesen nicht gewöhnt sind, eine Person mit starkem Voll- oder Knebelbart
fast Abscheu und Schreck ein. Aus Rücksicht für unsere
Gastherren rasierten wir Europäer und einer der Javaner uns daher,
so lange der Besitz von Seife es gestattete, regelmässig.
Da die Kajan nur das Haupthaar schön finden, herrscht bei ihnen
die Sitte, dass sich sowohl Männer als Frauen alle Haare im Gesicht,
in den Achselhöhlen und an der pubis ausziehen. Die jungen Frauen
der Mahakam- und Könjastämme halten sich besonders streng an diese
Vorschrift; die am Mendalam lassen einen schmalen Streifen an den
Augenbrauen stehen.
Alte Männer lassen sich bisweilen, um auf ihre Umgebung Eindruck
zu machen, ihren Bart nach Belieben wachsen; junge Leute dagegen
sorgen dafür, dass von ihren Barthaaren möglichst wenig sichtbar wird.
Die, Männer rasieren sich ohne Seife mit dem gewöhnlichen Messer
(nju)-, die Achsel- und Pubishaare entfernen sie weniger sorgfältig als
die Frauen.
Zum Ausziehen der Wimpern dienen kleine, kupferne oder silberne
Zangen {tsoß), die stets zu einer vollständigen Toilettenausstattung
von Mann oder Frau gehören.
In vorgerücktem Alter oder während der strengen Arbeitszeit ver