junger, bis 30 Jahre alter Männer ein, die vor den weiblichen Zuschauern
auf der Galerie in Kraftentfaltung und Geschicklichkeit mit einander
wetteiferten.
Der achte T a g bot den Kajanmägen wieder etwas Besonderes,
nämlich ein Festmahl mit dem beliebten Klebreis als Hauptgericht.
Am folgenden Tage sammelten die Frauen allerhand o o essbare Blätter
in ihren Gärtchen und auf den Feldern. Wie bei allen religiösen Festen,
dienten zum Kochen auch dieser Blätter frische grüne Bambusgefässe.
Gegen Abend fuhren die Frauen ans jenseitige Ufer und besprengten
die Erde des geweihten Reisfeldes mit dem Wasser, in welchem die
Blätter gekocht worden waren. Nachdem sie die geleerten Bambusgefässe
zerschlagen und die Trümmer neben dem Opfergestell nieder0gel0eg
t hatten,1 kehrten sie befriediogt nach Hause'zurück.
Der Tag des zweiten pongan war der Maskerade gewidmet. Gegen
Abend begannen sich die Hausbewohner auf der Galerie vor der
Häuptlingswohnung zu versammeln und sich ein Plätzchen, von dem
aus sie die kommenden Dinge gut beobachten konnten,-auszusuchen.
Zuerst erschienen einige in grüne Massen zerschlitzter Bananenblätter
verwandelte Männergestalten mit Holzmasken und Kriegsmützen und
begannen schweigend, nach dem Rhythmus der Gonge, in der Weise
der Javaner beim „ tandak'\ einen Tanz auszuführen. Es folgten noch
mehr solcher Gestalten, von denen einige auch Kriegstänze nachahmten;
infolge des grossen Gewichtes der Blättermassen ermüdeten sie jedoch
bald, auch begleiteten sie ihre hohen Sprünge nicht mit Kreischen,
wie bei den eigentlichen Kriegstänzen.
Bei Einbruch der Dunkelheit wurden diese Tänze von der aufregenden
Vorstellung einer Wildschweinjagd abgelöst. Das Schwein stellte
ein Mann dar, der sich einen aus Holz geschnitzten Schweinekopf
aufgesetzt und einige Tücher umgebunden hatte • mit seinen gut nachgeahmten
Bewegungen und Lauten machte er auch wirklich einen
- sehr schweineähnlichen Eindruck. Einige junge Leute funktionierten
als Hunde, die den alten Eber zum Stehen gebracht hatten, und verursachten
durch Anfallen, Zurückweichen und Kläffen einen entsetzlichen
Lärm auf dem kleinen Platze. Die für gewöhnlich so ruhigen
Kajan nahmen an dem Geschick des bawui (Wildschwein) lebhaften
Anteil; es herrschte ein buntes Durcheinander, das sich bei gelegentlichen
Seitensprüngen des Schweines mitten unter die weibliche Jugend noch
erheblich steigerte. Trotz der Wildheit des seltenen Schauspiels war auch
bei den jüngsten bis einjährigen Zuschauern von Angst und Schrecken
nichts zu merken; aus aller Mund klang mir lautes, herzliches Lachen
entgegen.
Dem Auftreten der jungen Mädchen mit ihrem hudo a d jä t ging
eine obszöne Vorstellung eines Mannes voraus. .
Mittags hatten mir bereits P a j a , die zweite Tochter A k a m I g a u s ,
und deren Freundin mit viel Grazie vorgetanzt, um mich bei Tageslicht
alles gut sehen zu lassen. Jetzt erschienen aber acht auf gleiche
Weise verkleidete' junge Mädchen. Beim trüben Schein der wenigen
Harzfackeln und unter den sanften Tönen einer Art Mundharmonika,
welche einer der Zuschauer'spielte, gingen die Mädchen im Tanzschritt
mit begleitenden Armbewegungen "langsam hinter einander her.
Nur zwei oder drei der Mädchen zeigten wirkliche Begabung zum Tanz
und führten, für einen Kenner indischer Tänze, gefällige Bewegungen
au s ; die übrigen liefen mit eckigen, unverständlichen Gebärden nur
so mit.
Mit einem letzten pongan wurde die Zeit der Reissaat abgeschlossen
und zugleich die des Jätens eingeleitet. Wir Hessen uns nochmals, von
der Wohnung des Häuptlings aus, mit einigen Priestern zum geweihten
Reisfeld übersetzen. Dort wurden wiederum kawit verfertigt und
unter dröhnendem Geläut der Gonge und Gemurmel in altem Kajanisch
auf dem Opfergerüst zu den alten, bereits vertrocknéten, hinzugefügt.
Inzwischen hatte die älteste Priesterin U s u n mit einer Schaufel, an
welche eine kawit gebunden worden war, auf dem Platze rings um
den pélalo gejätet, und nun begann auch die übrige Gesellschaft auf
dem anderen Teil des Feldes zu jäten. Hierauf wurde das Feld nochmals
mit einem Dekokt essbarer Blätter, in das wir vorher unsere
Finger hatten tauchen müssen, besprengt und die Bambusgefässe zertrümmert
zu den anderen gefügt. Nachdem die Kindertragbretter wieder
mit kawit versehen worden waren, konnten wir befriedigt das
andere Ufer aufsuchen, Opfer und Feld den Sorgen der aufgerufenen
Geister überlassend. Gleichwie diese an den Herrlichkeiten auf dem
pgiale, konnten wir uns zu Hause an einer Extramahlzeit von Klebreis,
den die Frauen der Häuptlinge selbst gestampft hatten, erquicken.
So wurde jede weitere Behandlung des Reisfeldes mit religiösen
qnd kulinarischen Zeremonien eingeleitet, während welcher der Gemeinde
stets einige Nächte Verbotszeit und bestimmte Spiele vorgeschrieben
waren. Wie wir gesehen haben, wurde während des Saat