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einander zu trennen. Den ungefähr 4 m langen, 3 dm breiten und
1 bis i'/ , cm dicken, weissen Baststreifen, den er erhielt, rollte er von
beiden Enden aus so fest als möglich zusammen und klopfte ihn darauf
mittelst eines mit Einkerbungen versehenen Holzstückes mürbe. Indem
er das Bündel immer steifer aufrollte, gelang es ihm, die Fasern aus
einander zu pressen und den Streifen dadurch zu verbreitern. Nach
mehrstündiger Arbeit erhielt er einen 4 m langen und 8 dm breiten,
dünnen, biegsamen Lappen, aus dem durch Klopfen beinahe alle weicheren
Teile entfernt worden waren. Zur Nacht band ihn G a n i l a n g
an einen Baumstamm in stark strömendem Wasser, wodurch vollends
der Rest der weichen Teile ausgespült wurde; nach dem Trocknen
bildete der Bastlappen ein hellbraunes, praktisches Lendentuch. Kleidungsstücke
aus guten Bastarten können monatelang getragen werden.
Die . jüngsten unserer Männer verfolgten inzwischen ganz andere
Interessen. Im Gegensatz zu meiner vorigen Reise, wo A k am I g a u
dafür gesorgt hatte,- dass sich hauptsächlich kräftige,'icriegstuchtige
Männer an unserer Expedition beteiligten, befanden sich diesmal viel
jüngere Personen, welche das achtzehnte Jahr kaum erreicht hatten,
unter unserem Geleite. Ich betrachtete ihre Gegenwart als ein Zeichen
von Vertrauen, das man dem Wohlgelingen unserer Unternehmung
entgegen brachte, und, da sie sich unterwegs in den Böten gut gehalten
hatten, sah ich die fröhlichen, geschmeidigen jungen Männer
gern um mich. Für viele bildete dieser Zug, gleichwie für A d ja n g
und D ja w e , das erste grössere Unternehmen, das sie mitmachten,
daher sollten sie bei ihrer Rückkehr unter die erwachsenen Männer
des Stammes aufgenommen werden. Vorher mussten sie sich aber,
der Sitte gemäss, den utang, das Stäbchen, anlegen lassen, welches
als Zeichen erreichter Männlichkeit durch die glans penis getrieben und
während des ganzen Lebens nicht abgelegt wird. Zu Hause schämen
sich die jungen Leute zu sehr vor den Frauen, um dergleichen
Manipulationen mit sich vornehmen zu lassen, daher benutzen sie
lieber eine Reisegelegenheit dazu. In der Besorgnis, dass uns am
Ende ein Aufenthalt verursacht werden könnte, war ich über die
Nachricht, dass einige bereits den Ruhetag an der Mündung des
Bulit und andere den Abend zuvor zur Ausführung der Operation
benützt hatten, nichts weniger als erfreut. Obgleich die Operation sehr
wenig aseptisch vorgenommen wurde, zeigte sich doch nur in einem
Fall eine unangenehme Entzündung; heftige Blutung kam überhaupt