für die hohen Bussen aufkommen zu müssen, die von diesen Ländern
aus wegen erbeuteter Köpfe auferlegt wurden.
A uf die inneren Angreleeenheiten eines Mahakamstammes 0 o hat niemand
anders als die Glieder des Stammes selbst Einfluss. In dieser Beziehung
wird die Autonomie des Stammes streng gewahrt. Einem Europäer,
der an andere Verhältnisse gewöhnt ist, erscheint es auffallend, dass
so kleine Stämme so gänzlich unabhängig voneinander und mit so
wenig Verbindung untereinander (am gleichen Flusse leben können.
Der gegenseitige Verkehr findet in der Tat nur durch einzelne
Männer, die an Handelsreisen gewöhnt sind, statt. Nach der allgemeinen
Sitte kehren diese Händler in den meisten Niederlassungen,
an denen sie vorüberfahren, ein, um Neues zu hören oder mitzuteilen.
Frauen begeben sich zu fremden Stämmen nur, um Familienangehöri0g
e zu besuche' n,> und auch dies ogeschieht selten. So besuchen sich
die Frauen der verschiedenen Niederlassungen der Long-Glat. Gleichwie
viele 20 jährige Frauen der Mendalam Kajan noch nie in dem
nur 3 Stunden entfernten Putus Sibau gewesen waren, kannten die
meisten Frauen der Mahakam Kajan nur ihre eigene Niederlassung.
Während meines Aufenthaltes^ im Jahre 1899 ging H i ä n g , die angesehenste
von K w in g I r a n g s Frauen, mit ihrer Pflegetochter K e h a d
zum ersten Mal in ihrem Leben zum Stamm der Ma-Süling mit;
dabei war sie bereits 50 Jahre alt. Da beide nur Kajan zu sprechen
wagten, konnten sie sich nur mit Mühe mit den Frauen der Ma-Suling
verständigen, die ein einigermassen verändertes Busang sprachen. Es
dauerte zwei T a g e , bis K e h a d mit ihrer Nichte B u l a n in ihrem
mangelhaften Busang zu sprechen wagte. Um noch weiter, zu den
Long-Glat nach Long Töpai, mitzufahren, fehlte ihnen der Mut. Ebenso
verhielt es sich mit den anderen Frauen.
Derartige Verhältnisse führen die Stämme in hohem Masse zum
Konservatismus und erwecken in ihnen die Neigung, sich in der ihnen
eigenen Richtung weiter zu entwickeln, mit dem Resultat, dass unter
allen diesen kleinen Menschengruppen, die aus derselben Umgebung
abstammen, eine besondere Sprache und viele besondere Sitten her-
vorgegangen sind. Misstrauen, Eifersucht und Zwistigkeiten aller Art
halten diese Stämme gleich stark von einander entfernt als dies anderswo
bei Leuten geschieht, deren Verkehr durch Berge, Wasserfälle oder
Wüsteneien verhindert wird.
Eine Verbrüderung der Stämme wird dadurch erschwert, dass die
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