überall sonst auf Borneo vorkömmenden Hähnen nur durch ihre Grösse;
besondere Rassenmerkmale besitzen sie nicht.
Die Kämme werden den Hähnen kurz abgeschnitten und auch die
Spoien werden- meist mit einem Stück Blech abgesägt und zwar so,
dass keine Blutung entsteht. Man tut dies, damit sich die Hähne bei
Uebungsgefechten keinen Schaden zufügen können.
Bei ernsten Gefechten werden' den Tieren ungefähr 7 bis 8 cm lange,
scharf geschliffene Sporen (tä d ji) an die Unterseite des Fusses gebunden.
Der Sporn wird stets nur an e in em Fuss befestigt; . er läuft
entweder gradlinig oder gebogen oder gewunden in eine Spitze aus.
Die Sporen werden von bestimmten Personen, die die Kunst an der
Küste gelernt haben, geschliffen und zwar aus Rasiermessern, Tischmes-
sem u. a., welche von Malaien eingeführt werden. K w in g Ir a n g und
sein Sohn B a n g hatten es im Schleifen besonders weit gebracht; ihre
Sporen waren so fein bearbeitet, dass sie tadelloser auch aus einer
europäischen Werkstatt nicht hätten hervorgehen können.
Das Schleifen geschieht auf Drehscheiben von verschiedener Grösse
und Feinheit, die auf einem einfachen Gestell ruhen und von einem
Knaben mittelst einer hin- und hergezogenen Schnur in Bewegung
gesetzt werden. Auch diese Drehscheiben sind von den Malaien übernommen
worden.
K w i n g I r a n g besass, je nach der Beschaffenheit seines Reisvorrats
und der Aussicht auf künftige Gefechte, zwischen 5 und 30 Hähnen,
von denen jeder gesondert in einem aus Rotang geflochtenen Korbe
unter dem Dache seiner Wohnung hing oder bei den zuverlässigsten
seiner Sklaven einquartiert war.
Die Hähne werden morgens und abends ausschliesslich mit unge-
spelztem Reis gefüttert; sie bekommen wenig zu trinken und gehen
nur dann frei herum, wenn der Häuptling sich mit ihnen abends beschäftigt,
mit ihren Klauen Gymnastik treibt und die Tiere miteinander
kämpfen lässt. Die Hähne werden in der Regel täglich im Fluss gebadet
und nass wieder in den Korb gesetzt.
Wahrscheinlich würde man auf die körperliche Entwicklung der Hähne
noch grössere Sorgfalt verwenden, wenn nicht, besonders bei den Bahau,
die Farbe und Anordnung der Federn bei der Beurteilung der Tauglichkeit
eines Tieres eine so grosse Rolle spielten. Es werden zwar
von der Gegenpartei auch die Entwicklung der Muskeln und die Körpergrösse
in Betracht gezogen, aber die Farbe Mer Federn erscheint
doch ebenso wichtig. Daher werden, um den Wert der Hähne herabzusetzen,
häufig vor den Kämpfen einige Federn von besonders
guter Bedeutung ausgezogen.
Bei den Hahnenkämpfen gewinnt derjenige Hahn den Sieg, der
den anderen tötet oder in die Flucht jagt. Man beginnt die Tiere zu
reizen, indem man dem einen den Kopf festhält und das andere hineinhacken
lässt, bis man aus der Heftigkeit der Anfälle ersieht, dass
die Tiere genügend in Wut geraten sind. Dann setzt man die Hähne
in einem Abstand von q f e - m auf den Boden und lässt isie gleichzeitig
auf einander los. In der Regel laufen sie auf einander zu, fliegen
an einander auf und suchen sich mit ihren Sporen zu verwunden. Bisweilen
ist keiner der Hähne kampflustig; die Wette bleibt dann unentschieden.
Dies ist auch der Fall, wenn beide Tiere gleichzeitig an
ihren Wunden sterben, oder wenn der Sieger den Besiegten, der ihm
zugetragen wird, nicht mehr hacken will, zu hacken wagt oder wegen
Ermüdung oder Blutverlust nicht mehr zu hacken im Stande ist.
Können beide Hähne nicht mehr weiterkämpfen, so gewinnt ebenfalls
keine der Parteien.
Die Wunden, die die Tiere einander beibringen, sind oft sogleich
tötlich. Dringt der eiserne Sporn in den Leib, so wird dieser nicht
selten ‘ö S f;- ;tm weit aufgerissen, der Hals wird bisweilen mit einem
Mal gänzlich durchgeschnitten. Oefters kann ein Hahn seinen Sporn,
wenn er in einem Knochen festsitzt, nicht befreien; man-wartet dann
eine Zeitlang, nimmt die Tiere dann auf und sieht den Kampf, wenn
beide Tiere noch leben, als unentschieden an. E s kommt vor, dass
die Tiere nur schwach verwundet sind oder hauptsächlich Fleischwunden
haben. Merkwürdiger Weise verstehen die Bahau derartige Wunden
mit Nadel und Faden geschickt zu nähen und zu heilen, während
sie noch nicht auf den Gedanken gekommen sind, die Wunden bei
Menschen auf die gleiche Art zu behandeln. Wahrscheinlich haben sie
mit der Sitte der Hahnenkämpfe zugleich die der Wundbehandlung
von den Malaien übernommen. Die Kajan verteidigten mir gegenüber
das grausame Gefecht mit den Sporen damit, dass auf diese Weise
dem Leiden der Hähne schnell ein Ende gemacht würde, während sie
ohne Sporen so lange kämpften, bis sie vor Erschöpfung oft tot
niederfielen.
Bei den p a n jin werden die Hahnenkämpfe nur als Zeitvertreib, den
sich nur die Wohlhabenden und auch diese nur in bescheidenem Masse