nungen: öSluwa (halb) dow, um 1 2 Uhr mittags; dow u li (von der
Feldarbeit heimkehren), ungefähr 4 Uhr; tilin g (ein Heimchen, das
sich nur bei Sonnenuntergang hören lässt) duan (tönen), um 6 Uhr.
Während die übrigen Stämme mit den Saatfesten und Verbotszeiten
bereits begonnen hatten, trafen die Kajan erst ihre Vorbereitungen.
Am 13 . Oktober liess auch K w in g I r a n g endlich für seinen Stamm
die Verbotszeit eintreten, die auch für uns eine Zeit grösser und sehr
erwünschter Ruhe wurde, denn weitaus die meisten arbeitsfähigen
Familienglieder zogen bereits morgens früh nach ihren Reisfeldern, um
dort die erforderlichen Zeremonien zu verrichten und mit dem Säen
zu beginnen. Da die Bahau bei dieser Gelegenheit intim mit ihren
Geistern verkehren und die Gegenwart der schreckenerregenden f remden
hierbei von nachteiligem Einfluss ist, überwand ich, um mit allen
Leuten auf gutem Fuss zu stehen, meine Neugier und blieb mit den
Meinen ruhig zu Hause. Uebrigens hatte ich ja auch schon am Meii-
dalam das Saatfest miterlebt. Die Verbotszeit erstreckte sich auch
auf uns, und so genossen wir, da ausser Kajan niemand zur Niederlassung
Zutritt hatte, auch von aussen her der Ruhe.
Als T ig a n g mit den Seinen bereits am 1 6 . Oktober bei uns eintraf,
durfte er unser Dorf nicht betreten. E r hatte den Mgrase hinauffahren wollen,
um die Ma-Suling zu besuchen, hatte aber seinen Plan auf geben müssen,
da bei diesen am Tage zuvor die Verbotszeit eingetreten war.
Die Ma-Suling vom Mendalam waren dort noch rechtzeitig, zwei
Tage zuvor, angekommen, durften nun aber vor Ablauf des la li nugal
nicht von dort weg. T ig a n g hatte auch die Niederlassung Lulu Njiwung
wegen des la li gesperrt gefunden und war dann flussabwärts bis nach
Long Tgpai gefahren, wo er Reis für seine Rückreise hatte einkaufen
können. E r hatte die Absicht, bei B e l a r e einen günstigen Wasserstand
abzuwarten und dann schnell nach dem Mendalam zurückzukehren;
daher beendeten wir eiligst unsere Briefe und Berichte für
die Aussenwelt und reichten sie ihm unter K w in g I r a n g s Zustimmung
in sein Boot. Reis, Tabak und andere Dinge durften wir ihm jedoch
nicht mitgeben.
Glücklicher Weise war es meinen Jägern und Pflanzensuchern, falls
sie nicht die Nacht fortblieben, gestattet, täglich in der Umgegend
.umherzuschweifen. Abends waren wir wohl ein bis zwei Stunden damit
beschäftigt, den Kajan die vom Felde mitgebrachten Insekten und
anderen Tiere abzukaufen; D em m en i und zwei der geschicktesten Malaien,
M urci-ia r und A b d u l , übernahmen die Verpackung der Tiere. Gleichzeitig
suchte D em m en i auch den Schaden, den die photographischen
Apparate während der Reise durch Feuchtigkeit erlitten hatten, wieder
gut zu machen, was ihm auch, dank der praktischen Ausrüstung an
Werkzeugen aller Art, die er mitgenommen hatte, glückte.
Der Kontrolleur, der bisher jeden Tag A d jä n g , A icam I g a u s Sohn,
unterrichtet und gleichzeitig auch von ihm gelernt hatte, gab sich alle
Mühe, diese Quelle des Busang noch nach Möglichkeit auszunützen;
denn so gern wir diesen allgemein beliebten Reisegesellen auch bei uns
behalten hätten, mussten wir ihn jetzt doch mit seinem Vater, der
sich zu den Könja am Tawang begab, weiter ziehen lassen, da A k am
I gau aus Furcht vor seiner Tochter T ipon g nicht wagte, A d jä n g
zurückzulassen, obgleich dieser selbst gern bei uns geblieben wäre.
Inzwischen überlegte ich mit B i e r , was mit Rücksicht auf die Ueber-
zeugungen unserer Gastherren im Augenblick für die Aufnahme des
Mahakamgebietes getan werden konnte. Ein systematisches Zuwerkegehen,
wie in einem Lande, in dem man sich jederzeit frei bewegen
kann, war hier unmöglich. Am wünschenswertesten wäre es gewesen,
mit der Messung des Mahakam vom Howong an zu beginnen, aber
in dieser Zeit des la li nugal durften wir nicht von Hause fort, ich
musste sogar 6 Tage warten, bevor ich B ie r von einem hoch gelegenen
Reisfelde aus eine Uebersicht über die Umgegend geben durfte. Die
Reisfelder liegen hier nämlich nicht, wie in dem flachen Lande am
Mendalam, tief, sondern an den Abhängen oder auf den Gipfeln
der Hügelreihen, welche die Kajan zu diesem Zweck entwaldet haben.
Da sich die Felder oft bis 200 m oberhalb des Mahakam befinden,
bieten sie prachtvolle Aussichtspunkte auf die mit dichtem Walde bedeckte
Umgebung.
Ein viel verlockenderer Aussichtspunkt lag jedoch gegenüber, am
anderen Ufer des Mahakam, nämlich ein ganz freistehender, oben beinahe
kahler, 800 m hoher Andesitkegel, der Batu Mili, der ein prachtvolles
Panorama des oberen Mahakamgebietes liefern und daher auch
für unseren weiteren Plan der Aufnahme von grösster Wichtigkeit
sein musste. Dieses ins Auge fallende Ungeheuer, das seinen 100 fn
hohen zylinderförmigen Gipfel so unheilverkündend grau aus dem mit
dunkelgrünem Urwald bedeckten Kegel erhob, hatte natürlich auf die
Gemüter der Kajan tiefen Eindruck gemacht.
Ueber den Ursprung des Batu Mili und über seine Rolle als Wohn