Am Pakate. 375
dort Buschprodukte zu sammeln und nichts Von sich hatte hören lassen,
war die. Frau nicht dazu zu bewegen gewesen, in unsrer heiteren Gesellschaft
zu erscheinen.
Dieser Si H e b a r war einst, als er es in den trostlosen Wäldern am
Busang nicht mehr hatte aushalten können, zu den Mahakamstämmen
gezogen, bei denen er allen Mädchen die Köpfe, verdrehte. Erst lebte
er eine Zeitlang mit L iru n g , der Tochter des Häuptlings am Howong.
A mun L iru ng und seine energische Gattin waren aber über diese
Freundschaft, durchaus nicht entzückt und, da L ir u n g , wie wir uns in
Long ’Kup, wo sie jetzt mit T in g an g K ohi verheiratet ist, überzeugen
konnten, kein anziehendes Aeusseres besass, war er zu den Pnihing
am Pakate gezogen. B an g s Tochter, die mir schon auf dei vorigen
Reise ihrer Schönheit wegen aufgefallen war, hatte es dem malaiischen
Don Juan angetan, er freite um sie, ohne auf die Gefahr, die ihm
vom Howong her drohte, zu achten. Dass ihr Geliebter sie verlassen
und wo anders Trost gefunden hatte, konnte L iru ng aber nicht verwinden.
Sie sehnte sich nach Rache und trug drei Männerndei Bukat,
die neben der Niederlassung ihres Vaters wohnten, auf, dem Si H e b a r
im Walde nachzustellen und ihr seinen Kopf zu bringen. Das Schlachtopfer
schien indessen etwas Aehnliches von der früheren Geliebten
erwartet zu haben, denn er begab sich nur mit grösser Vorsicht ausserhalb
des Hauses und die Bukat mussten ohne sein treuloses Haupt
nach dem Howong zurückkehren. L irung geriet über das Missglücken
ihres Racheplans in Wut und warf den Bukat vor, dass sie keine Männer
seien, dass sie Frauenröcke zu tragen verdienten und dass sie eine
solche Männerarbeit; mit besserem Erfolge ausgeführt hätte. Tief beschämt
kehrten die Bukat in den Wald zurück und schlugen, um
L irung ihre Männlichkeit zu beweisen, zwei Söputan vom Kaso die
Köpfe ab. Si H eb a r aber hatte seinen Aufenthalt am Pakate auf die
Dauer wohl nicht für sicher gehalten und daher sein Nomadenleben
am Busang wieder aufgenommen.
Seine verlassene Frau konnte ihre Neugierde, als das Kichern und
Jubeln der Menge bei der Austeilung immer lauter wurde, schliesslich
doch nicht bezwingen und erschien plötzlich in unserem Kreise. Sie
hatte die Kleidung der Pnihingfrauen gegen ein dunkles, malaiisches
Gewand vertauscht, was ihre Erscheinung sehr beeinträchtigte; da sie
in den letzten zwei Jahren auch noch ihre Jugendfrische eingebüsst
hatte, war sie lange nicht mehr so anziehend wie früher. Für ein hüb