man das eine Ende des freiliegenden Fussbodenbrettes, auf dem das
Tier lag, so wurden die Zuckungen so heftig, dass der Hund bis auf
Vs m Höhe aufsprang; er gab dabei keinen Laut von sich.
Das Schiessen mit dem Blasrohr hat auf der Jagd und im Kriege
den grossen Vorteil, dass man auf das Opfer, ohne es zu verscheuchen,
so lange Pfeile abschiessen kann, bis einer trifft. Uebrigens sind
auch viele Nachteile damit verbunden, besonders bei der Jagd auf grosse
Tiere, für die die Wunde niemals sofort tötlich ist und die auch durch
die Giftwirkung nicht sogleich bewegungslos werden. Sie behalten
daher immer noch genug Kraft, um bedeutende Abstände zurückzulegen,
was den Jägern viel Schwierigkeiten bereitet, da bereits ganz
in der Nähe gefallenes Wild in dem dichten Walde, auf dem mit
Blättern, Aesten und Gestrüpp bedeckten Boden, schwer zu finden ist.
Die Pfeile erfahren ferner, ihres geringen Gewichtes wegen', leicht
eine Ablenkung, hauptsächlich auf freier Fläche bei Wind.
Unter den sesshaften Dajak begegnete ich nie einem, der im
Schiessen mit dem Blasrohr eine besondere Geschicklichkeit an den
T a g leg te; die Punan verstanden sich hierauf viel besser. In den
Proben, die sie vor mir ablegten, schossen sie zwar auf 40— 50 m
Abstand, aber die Treffsicherheit Hess viel zu wünschen übrig und
war mit derjenigen eines Gewehrschusses mit Kugel nicht zu vergleichen.
Für die Jägerstämme jedoch, die in den fast windstillen Wäldern
leben, bildet das Blasrohr, weil es mehrere Pfeile auf das gleiche Tier
abzuschiessen gestattet, eine praktische Waffe, der sie sich auch Menschen
gegenüber gut zu bedienen verstehen.
Die Schilde (klqbit) der Bahau haben die bekannte länglich viereckige
Form mit dreieckiger Verlängerung nach oben und unten. Die
mit Menschen- und Tierfiguren und Masken stark verzierten Exemplare,
die bisweilen nach Europa ausgeführt werden, traf ich bei den
Stämmen von Mittel-Borneo nur selten; sie bedienen sich auf ihren
Zügen stets einfacher, glatter Schilde aus leichtem, festem, braunem
Holze, die in der Mitte und an den Seiten, der Breite nach, mit
Rotangschnüren verstärkt werden. Ich fand bei den Kajan noch eine
alte, viereckige, eiserne Platte mit zwei Spitzen, die, als Schutz für
die an der Rückseite befindliche Hand, vorn in der Mitte der Aus-
senfläche befestigt wurde.
Die einfachen Schilde werden nie mit Haar verziert; dies geschieht
nur mit den bemalten Schilden, die daher klebit bok (Haarschild) genannt
werden. Gegenwärtig wird am Kapuas nicht mehr das Haar
erschlagener Feinde als Zierat gebraucht, auch ist es verboten, als
Waffenverzierung Menschenhaar aus dem eigenen Stamm zu verwenden.
Das Haar für die Schilde wird jetzt hauptsächlich von den Taman
Dajak gekauft, die mit ihrem eigenen Haar Handel treiben. Für die
Schwerter benützt man vielfach eingeführte, gefärbte Tierhaare.
Nur die Punan und Bukat gebrauchten ursprünglich und zum Teil
auch noch jetzt keine Schilde.