zu dem langen Versammlungssaal, in dessen Verlängerung man unser
Haus gebaut hatte, ausdehnen. Halbwegs hatten wir bereits beschlossen,
dass M id a n und D o r i s , deren Küche und Werkstätte sich an den
beiden äussersten Enden des Saales befanden, ausziehen sollten, wir waren
aber doch überrascht, als bereits am selben Taare 1 o nach der reliogiösen
Zeremonie, welche das Einrammen des ersten Pfahles begleitete, einige
junge Männer auf das Dach kletterten und über M id a n , der gerade
unser Essen kochte, das Dach abzubrechen begannen. Sie Hessen
sich aber überreden, erst in der Mitte zu beginnen, so dass D o r i s
Zeit hatte, seine Werkstätte mit Hilfe einiger Kajan und unserer
Malaien in die Wohnunog der Malaien an der Mündunog des Blu-u
überzuführen; auch kamen wir überein, dass D o r i s ’ Werkstätte als
Küche -für M id a n reserviert werden sollte.
Dank den vielen hilfreichen Händen wurde der Saal binnen weniger
Stunden seines Daches beraubt, die Dielenbalken abgenommen und
die Pfähle mittelst eines Querbalkens, den man mit Rotang horizontal
an ihnen befestiög t hatte und an dem alle Og leichzeitiOg zoOg en. ,' aus dem
Boden gehoben; darauf wurde in dem Teile, in dem sich in Zukunft
die Küche befinden sollte, eine Seitenwand aus Baumrinde angebracht.
Als wir gegen Mittag, erfüllt von dem interessanten Schauspiel, das
die Aufrichtung des Hauptpfahles durch die Männer und Frauen des
ganzen Stammes geboten hatte, in unsere Wohnung zurückkehrten,
sah alles wieder so aus, als ob hier nie ein Saal gestanden hätte.
Während der Monate Dezember und Januar beteiligte sich täglich
eine grössere oder geringere Anzahl Männer am Hausbau; die Frauen
arbeiteten nach dem ersten Tage nicht mehr mit, aber jede Familie
stellte so viele jungen Männer zur Arbeit, als sie bei der Feldarbeit
entbehren konnte. Die p a n jin saju waren im Hilfeleisten am eifrigsten,
von den übrigen Familien konnte der Häuptling mit seinen Mantri
nur mit Mühe genügende Unterstützung erhalten. Sowohl aus diesem
Grunde als auch damit nicht einzelne bevorzugt würden, wollte K w in g
I r a n g nicht, dass einige Leute bei uns für Geld arbeiteten. Daher
war es unmöglich, für längere Zeit eine grössere Anzahl Männer zu
vereinigen, und voraussichtlich trat hierin sowohl während des Hausbaus
als während der folgenden Reisernte keine Aenderung ein. Ich war
daher darauf bedacht, meine Zeit, ausser durch ethnographische Studien,
auch noch auf andere Weise nützlich zu verwenden.
Ende Dezember war es H a d j i U m a r geglückt; mit seiner Familie
von Long Tépai nach Long Bulèng überzusiedeln, wo er sich beim
Malaien U t a s einquartierte. Ausser seiner Familie hatte U m a r ungefähr
acht seiner besten Buschproduktensucher bei sich, Malaien und Dajak,
die sich teils als seine Schuldner, teils als seine Geschäftsteilnehmer
seit Jahren mit ihm im Urwalde auf hielten. Sie wären gern in meinen
festen Dienst getreten, aber ich hatte für sie keine ständige Arbeit,
auch vertraute ich ihnen nicht ganz. Dagegen konnten sie mir bei
der geplanten Besteigung des Batu Lésong sehr gut als Kuli und
Ruderer dienen, ich hatte dann nur wenige Kajan nötig. Da auch die
Kajan noch nie dieses Grenzgebirge mit dem Stromgebiet des Barito
bestiegen hatten und wir unserem eigenen, auf dem Batu Mili entworfenen
Plane folgen wollten, konnten uns diese kräftigen Fremden
ebenso gut Hilfe leisten.
Die Kajan schienen gehofft zu haben, dass ich ohne ihren Beistand
auf den Zug nach dem Batu Lésong verzichten würde. Sie fürchteten
nämlich, dass mir in. diesen ihnen unbekannten und daher unheimlichen
Gebieten, in denen die Baritostämme Buschprodukte suchten,
etwas zustossen könnte.
Kaum hatten die Kajan daher gehört, dass die Malaien mich begleiten
sollten, als verschiedene einflussreiche Männer zu mir kamen,
mich auf die grossen Gefahren aufmerksam machten, und mich von
meinem Plane abzubringen suchten. Zuverlässige Auskunft über diese
'Gegend konnte ich nicht erhalten, èie suchten mich im Gegenteil
durch allerhand falsche Berichte einzuschüchtern und wankend zu machen.
Um so wenig Männer als möglich mitzunehmen, beschloss ich, den
Zug nur mit B i e r z u unternehmen und D e m m e n i und D o r i s zurückzulassen.
S e k a r a n g und A m ja dagegen sollten mich begleiten ; die Aussicht,
eine wertvolle Sammlung Gebirgspflanzen anlegen zu können, war
zu lockend, um sie zu Hause zu lassen.
Als K w i n g I r a n g merkte, dass ich ernstliche Vorbereitungen traf,
machte er aus der Not eine Tugend; indem er das Seine dazu beitrug,
um mich wohlbehalten heimkehren zu lassen. Er truog S o r o n g auf,1
mich zu begleiten, und trat mir ausserdem fünf der gewandtesten jungen
Männer ab.
Glücklicher Weise kannte S o r o n g wenigstens den Weg bis zu dem
Bergrücken, der zwischen dem Blu-u und Danum Parei auf den Batu
Lésong führt. Am 16. Januar brachen wir 24 Mann stark in dreien
meiner kleinen Böte auf.