legten daher, was in dieser Angelegenheit weiter zu tun sei. Da die
Bahau die Batang-Lupar als Kopfjäger sehr fürchteten und die Long-
Glat in der Tat allen Grund dazu hatten, weil ' sie den am Ooua an den
fünf Batang-Lupar verübten Mord noch nicht gesühnt hatten, war es
äusserst wahrscheinlich,' dass sie bei einer eventuellen Be£or egor nunoar
soog leich auf ihre Feinde schiessen würden. Hierdurch wären og ego enseitige
Racheakte und vermehrte Unruhe im Lande veranlasst worden;
wir mussten daher trachten, die ganze Bewegung in Händen zu behalten.
Ob sich nur diese kleine Bande SSrawakischer Dajak in der Umgegend
aufhielt, oder ob sie zu einer viel grösseren gehörte, war
gänzlich unbekannt. Als Folge des vor zwei Jahren von den Long-
Glat verübten Mordes hatten bereits zahlreiche Gerüchte von Rachezügen
seitens der Butang-Lupar, die schon unternommen waren oder
erst unternommen werden sollten, die Runde gemacht, und es war
daher sehr wohl möglich, dass die entdeckten Buschproduktensucher in
der Tat darauf aus waren, sich an den Long-Glat von Long-Tfipai
oder anderen Niederlassungen zu rächen.
Bevor wir über die Anzahl und den Aufenthaltsort der Feinde nähere
Auskunft erlangt hatten, konnten wir keine wichtige Massregel ergreifen,
Dass die Bahau aber in der Aufregung des Augenblicks zu ruhiger
Ueberlegung und Geduld nicht fähig waren, merkten wir am folgenden
Tage, als Bo T i ju n g mit zwei Böten bei uns landete und nach einem
kurzen Besuch bei K w i n g I r a n g uns sogleich seine Aufwartung machte.
Sein Bericht stimmte mit dem von H a d j i U m a r überein, auch hatte
er als Beweisstück Guttapercha mitgebracht. Die Batang-Lupar bereiten
nämlich die Guttapercha auf eine besondere Art und Weise,
die nicht zu verkennen ist. Erstens vermengen sie die Guttapercha
stark mit Baumrinde, so dass sie eine schwammige Masse bildet, zweitens
formen sie aus ihr viereckige, platte Kuchen, die ungefähr 3 x 5
dm gross und 1 dm dick sind. Die Bahau dagegen, besonders die Siang,
vermengen die Guttapercha viel weniger und geben ihr eher eine
zylindrische Form.
Bo T i ju n g hatte eigentlich gehofft, unsere Zustimmung zu erhalten,
um mit allen kriegstüchtigen Männern sogleich auf die Batang-Lupar
Jagd zu machen, und wollte daher anfangs ernsten Ueberlegungen kein
Gehör schenken. Schliesslich konnte er aber unseren Einwand gegenüber,
dass man über Anzahl der Feinde und den Ort, an dem sie zu
finden waren, wenig wusste, nicht taub bleiben, auch schätzte er unser
Versprechen, mit unseren gut bewaffneten Schutzsoldaten sicher Hilfe
leisten zu wollen, sehr hoch. Aus unserem Gespräche, dem bald auch
K w in g I r a n g , H a d j i U m a r und viele andere beiwohnten, glaubte Bo
T i ju n g herauszuhören, dass wir das Mitnehmen der Guttapercha tadelten,
und benützte die Gelegenheit, um seiner inneren Unzufriedenheit
über den Lauf der Dinge Luft zu machen. E r äusserte sich heftig
über das vermeinte Unrecht, die Guttapercha, die im eigenen Gebiet
gestohlen worden war, nicht haben mitnehmen zu dürfen. H a d j i U m a r
machte ihm bald klar, dass wir durchaus nicht dieser Ansicht waren,
dass wir in dieser Angelegenheit nur vorsichtig zu Werke gehen wollten.
Die Unterredung mit Bo T i ju n g zeigte uns, dass, falls wir die Leitung
der Dinge behalten wollten, die Gegenwart eines von uns in
Long Töpai unumgänglich notwendig war, da selbst die Klügsten der
Long-Glat kaum noch zu halten waren.
Nach dieser vorläufigen Beratung kam ich mit dem Kontrolleur
überein, dass wir jetzt, wo die Mahakamstämme uns so günstig gesinnt
waren und selbst Angelegenheiten, die sie so nahe angingen,
mit uns berieten, eine Teilung unserer Gesellschaft riskieren konnten,
und so beschlossen wir, dass B a r t h mit allen bewaffneten Malaien
nach Long Töpai ziehen sollte, um dort nach Umständen zu handeln,
und dass H a d j i U m a r , der die dortigen Verhältnisse und Menschen
am besten kannte, ihn begleiten sollte. B a r t h sollte so lange in Long
Töpai bleiben, bis ich mit K w i n g I r a n g bei ihm eintraf, um dann
gemeinschaftlich die Reise nach der Küste fortzusetzen.
A uf die Frage, wann er mit uns würde abreisen können, antwortete
K w i n g I r a n g nur: „so bald als möglich,” ohne einen bestimmten
Termin anzugeben.
Am 9 . Februar teilte sich unsere Gesellschaft tatsächlich und B a r t h
fuhr mit den Seinen, zur grossen Zufriedenheit Bo T i ju n g s , flussabwärts.
In Long Töpai fand er alle bereit, sogleich einen Kriegszug nach
dem oberen Töpai zu unternehmen; doch brachte er die Leute dazu,
sich, vorläufig darauf zu beschränken, unter Leitung einiger unserer
besten Schutzsoldaten auf Kundschaft auszuziehen und zwar in so
grösser Anzahl, dass man auch stärkeren Banden Widerstand leisten
konnte.
Die' Expedition brachte die Nachricht zurück, dass die Batang-
Lupar, die in der Hütte gewohnt hatten, wahrscheinlich keiner grösseren
Bande angehörten und so eilig geflohen waren, dass sie ihr