wohner die Nacht ausserhalb des Hauses verbringen darf. Ferner dürfen
die Kajan nicht jagen, Früchte pflücken und mit dem Wurfnetz (d ja la )
oder Schöplnetz (hikgp) fischen gehen. Im Gegensatz zu der adat der
Mendalam Kajan dürfen die Mahakam Kajan in dieser Zeit Blut ver-
giessen, indem sie Schweine und Hühner schlachten, auch ist Angeln
([mese) erlaubt und menstruierenden Frauen gestattet, das Reisfeld zu
betreten. Dagegen dürfen die Frauen in dieser Periode einige Arten
Fische nicht essen. Auch ist es bei ihnen ltMi\ nach Anfang der Saatzeit
die Felder durch Fällen von Wald noch zu vergrössern, und erst,
nachdem vier Tage der zweiten Periode verlaufen sind, darf das
kleine, übriggebliebene Holz auf dem Felde verbrannt werden.
In den letzten Tagen vor der Maskerade haben besonders die jungen
Leute vollauf mit den Vorbereitungen zu tun. Die ursprüngliche
Bedeutung dieses Maskenspiels lässt sich nur -noch an dem Geistertanz,
den die jungen Männer aufführen, erkennen. Das Spiel wurde,
wahrscheinlich weil der Stamm nun zum ersten Mal wieder beisammen
wohnte und als Ganzes das Fest feierte, gerade jetzt vollständig aufgeführt,
was bei meinem vorigen Aufenthalt und auch im folgenden
Jahr nicht mehr der Fall war.
Ihrer Ueberzeugung gemäss, dass die Geister o o o » mächtioger sind als
die Menschen, nehmen die Kajan an, dass, wenn sie die Gestalt der
Geister nachahmen und deren Rollen erfüllen, sie auch Uebermensch-
liches zu leisten vermögen. Gleichwie ihre Geister also die Seelen
der Menschen zurückzuholen im Stande sind, glauben diese, auch die
Seelen des Reises zu sich heranlocken zu können. Zu diesem Zwecke
handhabt die Hauptperson beim Maskenspiel einen langen, hölzernen
Haken (k raw it bruwa), dessen Schaft teilweise zu langen, feinen Spänen
zerschnitten und mit diesen verziert ist (Siehe T a f.: hudo käjo). Die Darsteller
treten in einem bestimmten Augenblick hinter einander in eine
Reihe und reichen einander hinter der Hauptperson, die voranschreitend
den langen Haken in die Höhe hebt, die Hand. Hierauf macht der
Vordermann, und mit diesem zugleich auch die ganze Reihe, eine
Bewegung, als wolle er mit dem langen Haken etwas zu sich heranholen,
nämlich die Seelen des Reises, die sich bisweilen zum Kapuas
und Barito verirren.
Wie wichtig die Bahau es finden, dass sich die Reisseelen stets in
ihrer Nähe aufhalten, ersieht man daraus, dass B e l a r e die Missernten
der letzten Jahre dem Umstande zuschrieb, dass beim Verbrennen