Gesundbleiben zu sorgen. Hiermit ist die melä zu Ende und die
Priesterin kehrt beim, belohnt mit einem Schwert und vier bis fünf
Perlen, deren Wert, wenn die behandelte Familie reich ist, f \3 fl das
Stück betragen kann.
Wie im folgenden Kapitel gezeigt werden wird, führen die dajung
die mqlä, je nach dem Zweck, den sie erfüllen soll, auf verschiedene
Weise au s ; das Prinzip ist aber stets das gleiche: eine Beruhigung der
Seele mittelst ihr angenehmer Dinge.
An dem Tage nach der mqlä ist den Hausbewohnern jede Arbeit
verboten, auch dürfen sie mit den Dorfgenossen nicht verkehren, ihre
Wohnung ist lu li. Als Zeichen hiervon legen sie sich ein besonderes
Perlenarmband [l$ku melä) um, in dessen Mitte sich acht rote Perlen,
an den Seiten je vier gelbe, vier blaue und vier schwarze, kleinere
Perlen befinden; abgeschlossen wird die Kette durch zwei braune
Früchte einer Coix-Art, welche die bösen Geister zu vertreiben im
Stande ist. Dieses Armband wird erst am Ende des zweiten Tages
abgelegt.
Ungefähr auf die gleiche Weise wird die mglä vorgenommen, wenn
es sich um jemand handelt, der sich beunruhigt fühlt, der schlecht
geträumt oder Missgeschick erlebt hat.
Gilt es das Wohlsein eines Häuptlings oder das des ganzen langen
Hauses, so genügt eine Priesterin für die melä nicht, sondern es vereinigen
sich drei bis vier der ältesten, um ihren Einfluss auf die
Geisterwelt geltend zu machen.
Sowohl bei der melä als bei anderen Gelegenheiten spielt das Ei
als Opfer eine besondere Rolle. Augenscheinlich liegt der Grund darin,
dass ein Ei einen leicht zu beschaffenden und billigen Opfergegenstand
bildet; die Kajan jedoch leiten den Ursprung dieses Gebrauches von
folgendem Begebnis a b :
Umwo, das Kind eines Elternpaares Tgdjulong A pong und B ü ro
L trig, fiel einst in den Fluss und kam nicht wieder zum Vorschein.
Darüber entstand so viel Jammer und Verzweiflung im Hause, dass
selbst die Geister oben aufmerksam wurden und untersuchten, was
eigentlich geschehen war. Zwei grosse Geister, B g la re K in gan Tuman
Tana und B e la re Tmnan L a n g it, sandten mitleidsvoll aus ihrem
Himmel ein Ei herab, um mit dessen Hilfe die entflohene Seele des 1
Kindes zurückzürufen. Die Eltern wussten jedoch nicht, was mit dem
Ei zu beginnen sei, wickelten. es in ein Tuch und legten es unter ihre
Schlafstätte. Nachts träumte ihnen, dass es gut sei, das Ei an den
Fluss zu bringen und ins Wasser zu werfen. Das taten sie denn auch
in aller Feierlichkeit und, als sie nach Hause zurückkehrten, fanden
sie zu ihrer Freude das Kind auf der Galerie sitzen.
Als die Eltern ihr Kind badeten, trat das Ei an die Oberfläche des
Wassers und trieb den Fluss hinab, sie erkannten es jedoch nicht und
stiessen es weg. Das Ei schwamm aber langsam den Fluss wieder
hinauf; da nahmen die Eltern es als Spielzeug für das Kind mit nach
Hause und bewahrten es in Tüchern. Nach Verlauf einiger Zeit,
während welcher das Kind immer gesunder wurde, krochen aus dem Ei
ein Hahn und eine Henne hervor. Da merkten die Eltern, dass das
Ei ihnen von den Geistern gesandt worden war und eine besondere
Bedeutung hatte, und sfeit der Zeit bringen die Kajan den to Eier
und Hühner als Opfer dar.