uns mit einer Tasse warmer Chokolade empfing. Ein Wechsel der
Kleidung stellte unser Wohlbehagen bald wieder her und gleich nach
Sonnenuntergang begaben wir uns zur Ruhe.
Das Thermometer zeigte morgens zwar noch 18° C., aber das Aufstehen
in der nasskalten Umgebung im dichten Nebel war doch nichts
weniger als angenehm. Eiligst begaben wir uns auf den Gipfel, in
der Hoffnung, über den Wolken eine ebenso freie Aussicht wie am
ersten Morgen auf dem Batu Mili zu geniessen.o 0 E s0 zeigte sich 'aber,
dass der Gipfel unseres Baumes nicht frei stand, sondern dass einige
Bäume, die die Aussicht benahmen, gefällt werden mussten. Da unser
Baum der höchste war, brauchten nur wenige Exemplare entfernt zu
werden.
Zur Erwärmunög beogann ich auf- und niederzuklettern und Moose
und Erdorchideen, die mit ihren prächtig gefärbten und gezeichneten
Blättern in Felslöchern verborgen sassen, zu suchen. Gesteine konnte
ich nicht sammeln, da alle Stücke an der Oberfläche durch und durch
verwittert und nicht mehr zu unterscheiden waren. Nur da, wo ein
grösser Block vom Abhang abgestürzt war und die Wand lotrecht
aufstieg, konnten wir später mit dem Schmiedehammer einige gute
Stücke abschlagen.
Als die Wolken unter und um unseren Gipfel nach 10 Uhr sich
zu erheben anfingen, stellten wir unsere Instrumente auf. Obgleich
das Wetter nicht sehr günstig war, traten im Laufe des Tages doch
die ganze Umgebung und auch die Gebirge in der Ferne der Reihe
nach hervor. E s zeigte sich, dass das Kalkgebirge im Norden und
Westen zahlreiche Gipfel besitzt und von engen, tiefen Schluchten
durchschnitten wird. Aus einer dieser Schluchten kam der Mörase zum
Vorschein, was die Berichte der Buschproduktensucher bestätigte. Nach
Osten, dem Quellgebiet des Töpai und Nijän zu, geht das Gebirge in
plateauförmige Ketten über, deren weisse, senkrechte Wände denen
des Batu Brok und Matjan vollständig gleichen und daher ebenfalls
aus Kalk bestehen können. Im Gebiet des oberen Tasan wies man
uns einen derartigen, oben flachen Berg als den Batu Pala an, auf
dem sich der Stamm der Batu Pala einst ein Jahr lang gegen die
Anfälle der Long-Glat unter L e d ju A j a verteidigt hatte.
Im übrigen ging aus den Aussagen der Ma-Sulirig nichts Sicheres
hervor und selbst O b e t D e {w o n g , der sehr wohl wusste, wie viel uns
daran gelegen war, den Batu Tibang zu finden, zeigte uns einen der
Gipfel des Kalkgebirges als den gesuchten Berg. Ich war anfangs
geneigt, ihm zu glauben, als aber später am Nachmittag in grösser
Entfernung hinter diesem Gipfel das Scheidegebirge mit dem Kajan-
fluss hervortrat, das mit dem Batu Tibang in Zusammenhang stehen
musste, sah ich, dass O b e t s D e w o n g s Behauptung falsch war und
verwies ihm diese Art uns zufrieden zu stellen. Das 1800— 2000 m
hohe Kalkgebirge verbarg uns das dahinter liegende Gebirge und
somit wahrscheinlich auch den Batu Tibang. Das ganze Gebiet des
oberen Mahakam jedoch lag schöner als je vor uns. Der ganze südliche
Teil bis zum Batu Lösong trat gut hervor, ebenso der Gipfel des Batu
Mili über dem Rücken des Ong Dia, während nach Osten der Batu
Ajo, Nijän u. s. w. scharf sichtbar wurden. Es gelang B i e r , die erforderlichen
Peilungen und Skizzen bis zum Abend zu beenden, so dass
wir unsere Zelte am folgenden Morgen abbrechen konnten und so
früh unten anlangten, dass der ganze Teil des Flusses vom- Situn bis
Lulu Siräng noch gemessen werden konnte. Ich war mit den gesammelten
Pflanzen und Gesteinen vorausgegangen und hatte auch noch
die Geröllbänke des oberen Mörase und Tasan untersucht, kam aber
dennoch mit O b e t D e w o n g , den die Exkursion sehr angegriffen hatte,
noch zeitig nach Hause. Aus Furcht, dass ich am anderen Morgen
früh aufbrechen würde, stellten sich eine Menge Leute mit Hühnern,
Früchten, ta rin g tanah und anderen Dingen ein, um hierfür Arzneien
oder hübsches Zeug für Röcke oder Perlen einzutauschen. Ich war aber
zu müde zum Handeln und versicherte ihnen nür, dass ich mich noch
vor meiner Abreise mit ihnen allen befassen würde.
Um seine Aufnahme noch bis zur Mündung des Mörase fortsetzen
zu können, machte sich B i e r am anderen Morgen als erster auf den
Weg. Ich hatte noch viele Stunden damit zu tun, Flaschen mit Jodkalilösung
zu füllen, Chininpulver und Pillen auszuteilen und meine schönen
Stoffe sehen zu lassen.
Man gönnte mir kaum Zeit zum Essen, doch gelang es mir, noch
vormittags abzureisen. Zu meiner Beruhigung fühlte sich O b e t D e w o n g
nach einer gut verbrachten Nacht wieder wohler. Ich hinterliess ihm
geg*en seine Fieberanfälle Chininpulver, dagegen versprach er, die
beiden Böte, nachdem sie mit Brettern (rambing) versehen worden
waren, nach dem Blu-u zu senden.
Die Dorfbewohner sahen uns ungern abfahren, aber ich hatte ihnen
fast alle meine Arzneien ausgeteilt, in meinen Tauschartikeln war