K A P I T E L XV.
Verhältnisse b,ei den Mahakam Kajan. — Zeitrechnung — Beschäftigungen während der Verbots-
z e^ Besteigung des Batu M i li— Saatfest — Maskenspiel — Kreiselspiel — Abschied von A k am
I g a u und J u n g -t— Fahrt zum Mgrasfe; Tod des Häuptlings Bo L i — Begegnung mit malaiischen
Rebellen —- Beginn mit der Mahakamaufnahme —- Zweite Besteigung des Batu Mili — - Sage vom
Batii Mili — Hahnenkämpfe.
Der Stamm der Kajan befand sich bei unserer Ankunft in einer
Uebergangsperiode. Nach der letzten günstigen Ernte lim Frühling
waren zwar die meisten Familien, die seit dem Niederbrennen ihres
langen Hauses, 13 Jahre lang, zerstreut auf ihren Reisfeldern gewohnt
hatten, an die. Mündung des Blu-u gezogen, aber der Hausbau schritt
doch nur sehr langsam vorwärts; auch waren viele Familien durch
die jahrelange Trennung einander völlig entfremdet und so scheu geworden,
dass sie es nicht wagten, mit den eigenen Stammesgenossen
am Blu-u zusammenzuziehen. Aus Besorgnis, dass diese Entfremdung
den Stammverband und somit die innere Macht des Stammes lockern
könnte, wünschte K w i n g I r a n g , dass sich alle Familien baldmöglichst
in der neuen Niederlassung vereinigten.
Die Familien der Sklaven zur Rückkehr zu bewegen, war für den
Häuptling eine besonders schwierige Aufgabe; denn diese hatten in
oft weit entlegenen Flusstälern jahrelang die grösste Freiheit genossen
und fürchteten nun mit Recht, dass sie nach ihrer Rückkehr zum Stamme
gezwungen sein würden, mehr für den Häuptling zu arbeiten. Nur 10
Sklavenfamilien hatte K w in g I r a n g , dem wenigstens 150 dipgn gehörten,
bei sich zurückbehalten und einige andere bebauten unter Aufsicht einer
ihm befreundeten, freien Kajanfamilie seine weiter abgelegenen Felder.
Die gute Ernte, der sich die Kajan in diesem Jahre erfreuten, spürte
ich sogleich an der Schnelligkeit, mit der sich die vom Häuptling geliehenen
grossen Fässer aus Baumrinde mit gewöhnlichem Reis und
Klebreis füllten. Der reichen Ernte wegen hatte der Stamm auch noch
nicht mit Säen begonnen, obgleich es bereits Oktober war. Bei meiner