Kriegskostüm. 137
kleidung der Männer gehört ferner eine Sitzmatte (taöin) in Form eines
3 x 4l/s dm grossen Rechtecks, das oben, an einer der schmalen Seiten, in
ein i'/üdm hohes Dreieck verläuft. An der Dreieckspitze sind zwei Schnüre
angebracht, mittelst deren die Sitzmatte über den Hüften an den Körper
gebunden wird und zwar so, dass die Matte hinten an der Verlängerung
des Rückens zu hängen kommt. Die Matte hat den Zweck, die
bloSse Haut beim Sitzen auf schmutzigem oder nassem Boden vor Verunreinigung
zu schützen; sie wird daher beinahe ständig getragen,und
häufig auch auf Reisen nicht abgelegt. In der Regel werden die
Matten aus Rotang geflochten und oft mit roten oder schwarzen
Figuren oder mit Knöpfen und Zeugstreifen verziert.
In neuerer Zeit tragen die Männer an Festtagen gern eine lange, bunte,
malaiische Hose, falls sie einer solchen habhaft werden können.
Auf Jacken (basong) aus Kattun sind die Kajanmänner sehr erpicht;
ihre Frauen stellen aber für die Feldarbeit auch sehr gute Jacken aus
Baumbast her. Um eine Trennung der Fasern zu verhindern, wird
der Bast mit festem Zwirn oder dünner Schnur durchzogen. Bisweilen
fassen die Frauen die Bastkleider mit rotem Kattun ein; die A rbeit
lässt aber an Schönheit viel zu wünschen übrig. Weiter unterscheidet
sich die Festkleidung der Männer von o der Alltag0sklei0dung
hauptsächlich durch die bessere Qualität des angewandten Materials.
Hinzu kommt nur noch ein sarong aus batik1) oder ein anderes schönes
Stück Zeug, das quer über der linken Schulter getragen wird. Am
Mahakam gebrauchen die jungen Leute diesen Schal, falls sie nicht
arbeiten, täglich.
Zum Kriegskostüm der Männer gehört hauptsächlich eine dicke ärmellose
Jacke (bäsong kapai), die aus zwei mit Kapok gefüllten Lagen Kattun
besteht, welche in rechtwinklig sich schneidenden Linien durchsteppt ist;
sie schützt den Oberkörper vor Speerstichen und Schwerthieben.
Als eine Ergänzung dieses ärmellosen Waffenrockes müssen wahrscheinlich
zwei Aermel betrachtet werden, die nur durch den obersten,
nicht mehr als 2 dm betragenden Teil eines Jäckchens mit einander
verbunden sind. Dieses eigenartige Kleidungsstück ist aus gewöhnlichem
Stoff verfertiog t und dient als Armbedeckunog.
Die Kajan und alle übrigen Stämme1 auf Borneo tragen über den
eben erwähnten Kleidungsstücken einen Kriegsmantel (sunung) aus
1) Batik ist gefärbter Kattun in javanischen Mustern.