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eine Freude zu bereiten. Ich hatte mich nämlich, hauptsächlich auf
Anraten von K w in g Ir a n g , dazu entschlossen, noch einige Tage B e l a r e s
Gast zu bleiben, ein' Beschluss, der nach den überstandenen Anstrengungen
bei allen Beifall fand.
Einen weiteren Grund für diese Verlängerung unseres Besuches bei
den Pnihing bildete für mich der Wunsch, mit diesem einflussreichen
Häuptling und den Seinen gut zu stehen; denn nur so konnte ich
den Hauptzweck meines Aufenthaltes am Mahakam, die Bevölkerung
vom politischen Standpunkt aus zu studieren, erfüllen. Ich hatte mir
nun zwar, wie auch bei meiner früheren Reise, vorgenommen, meinen
festen Wohnplatz bei dem mächtigsten Mahakamhäuptling K w in g I r a n g
aufzuschlagen ; B e l a r e war aber von alters her sehr neidisch auf dessen
Stellung, und so riet mir jener selbst an, auch seinen Nebenbuhler
mit einem längeren Besuch zu beehren. Inzwischen hatte K w i n g auch
Zeit, ein Haus für mich in Stand zu setzen und für meine Leute ein
Unterkommen zu beschaffen.
Unser Besuch befriedigte nicht nur die Eitelkeit der Pnihing, sondern
kam ihnen auch in praktischer Hinsicht sehr zu statten-, denn meine
ärztliche Hilfe war auch hier wieder sehr nötig. Gleich am ersten
Tage wurde ich zu zahlreichen Malaria- und Lueskranken gerufen.
Indem der Kontrolleur mich auf meinen Krankenbesuchen begleitete,
hatte er Gelegenheit, sich in vielen Wohnungen vorzustellen, die er
sonst, ohne indiskret zu sein, nicht hätte betreten dürfen. Meine Praxis
gewann mir bald das früher bereits erworbene Vertrauen der Leute
wieder zurück, so dass bald dieser, bald jener sich wieder in meine
Hütte wagte, um gegen Reis oder Erüchte etwas von meinen Artikeln
zu erhandeln. Die einen lockten die anderen heran und bald kletterten
die Besucher ununterbrochen auf der hohen Treppe in unsere mit
Gepäck und Menschen ohnehin schon überfüllte Hütte hinauf.
Auch aus der Ferne brachte man mir Kranke. In einer weiter
unten am Fluss gelegenen Niederlassung, Long Kub, hatte man K w i n g
I r a n g auf sejner Durchreise gebeten, dort zu übernachten, um den
Häuptling E r a n g P a r e n , der wie seine Schwester, B e l a r e s Fra-u, an
periodischen Ausbrüchen von Wahnsinn litt, am folgenden Tage zu
mir zu geleiten. So kamen die Häuptlinge denn auch mit grossem
Gefolge bei mir an — leider ohne ein Resultat zu erzielen; denn es
Schien mir geratener, lieber sogleich meine Ohnmacht einzugestehen,
als die Leute mit Scheinmitteln hinzuhalten oder ihnen Beruhigungs