reits gedient haben. Weiter verlangt die adat^ dass bei jeder Mahlzeit
dem Kinde etwas Speise auf dem uw it la li (geweihten Teller)
gespendet werde; auch muss die Mutter sich nach dem Essen stets
für kurze Zeit entfernen.
Auch die Väter haben nach der Geburt ihres Kindes verschiedene
Vorschriften zu befolgen, sie dürfen sich in der ersten Zeit z. B. nicht
weit vom Hause entfernen.
Um ihr Kind vor bösfen Geistern zu schützen, trägt die Mutter
verschiedene Amulette: um den Kopf ein schlichtes Band aus den
Blättern einer Pandanusart, an denen long, Stückchen des Wurzelstockes
von daun long (Aroi'deae spec.) befestigt sind; letztere Pflanze
gilt als sicherstes Schreckmittel gegen böse o o o Geister. Um den Hals
trägt sie eine Kette aus den Früchten von drei Pflanzen (Coix-Arten)
und aus verschiedenen Muschelarten. Begiebt sich die Mutter mit
dem Kinde auf die Galerie oder in den folgenden Monaten ausserhalb
des Hauses, so nimmt sie stets ein brennendes Bündel plqhiding mit,
dessen unangenehmer Geruch die bösen Geister in die Flucht schlägt.
Nach Ablauf des ersten Monats findet die erste Namengebung des
Kindes statt; sie ist nur provisorisch, denn den eigentlichen N amen
erhält das Kind erst bei dem nächsten dangei (Neujahrsfeste). Ein
namenloses Kind heisst hdpäng\ stirbt es, so wird ihm nicht öffentlich
nachgetrauert.
Mit der ersten Namengebung endet die erste, strengste Verbotszeit;
die Mutter darf jetzt ihre früheren Tätigkeiten, wie z. B. das Mattenflechten,
wieder aufnehmen; als symbolisches Zeichen hierfür flicht sie
einen Streifen, der an die hawdt gebunden wird.~~
Man findet bei allen Stämmen von Mittel-Borneo die Eigentümlichkeit,
dass sie Fremde nur mit Angst in die Nähe kleiner Kinder
kommen s e h e n b e i den Punan darf niemand, der die Sprache des
Stammes nicht kennt, ein Kind anrühren, da dieses sonst dumm
werden muss. Bei den Kajan bringt jeder Fremde bei seinem ersten
Eintritt in eine Wohnung, in der sich ein kleines Kind befindet, ein
Geschenk (usut) von Perlen oder etwas Zeug mit; augenscheinlich liegt
dieser Sitte die Ueberzeugung zu Grunde, dass die Seele des Kindes,
die durch die neue Erscheinung erschreckt worden ist, durch etwas
Schönes wiederum beruhigt werden muss; geschieht dies nicht, so
entflieht die Seele und das Kind wird krank.
Bei der zweiten Namengebung wird den Geistern durch die Priester
ein Opfer von Schweinen und Hühnern gebracht; das Fleisch der
Tiere wird bei frölichem Festmahl mit Freunden und Bekannten verzehrt.
Darauf bringt man den jungen Weltbürger in die Wohnung des
Häuptlings. Die sehr schlicht gekleidete Mutter trägt auf dem Kopfe
einen schmucklosen und mit käw it versehenen Hut, haung la li (geweihter
Hut); in der Hand hält sie eine Bambusklapper und ein
Bambusgefäss mit Wasser, in dem von dem Häuptling die Füsse des
Kindes gebadet werden. Das Kind erhält hierbei den Namen, mit
dem es weiter genannt werden soll.
Bei der Wahl der Namen vermeidet man diejenigen kürzlich verstorbener
Familienglieder, wahrscheinlich um deren Seelen nicht zu
beunruhigen und auf das Kind abzulenken, was diesem schaden könnte.
Gewöhnlich nennt man das Kind nach sehr alten oder bereits vor
langer Zeit verstorbenen Verwandten.
Leidet ein Kind öfters an Krankheit, so verändert man seinen Namen,
sobald es ihm wieder besser geht, um die bösen Geister, die es
so häufig besuchen und dadurch krank machen, irre zu leiten.
Einige allgemeine Bemerkungen über Namengebung und Namenänderung
bei den Bahau mögen hier eingeflochten werden.
Familiennamen existieren bei den Bahau nicht. Will man eine bestimmte
Person bezeichnen, so fügt man ihrem eigenen Namen denjenigen
von Vater oder Mutter bei; eine besondere Bestimmung hierüber
ist mir nicht bekannt. Tipong Igau z. B. bedeutet: Tipong, die
Tochter des Igau (Name des Vaters); Adjang Song bedeutet: Adjang,
der Sohn der Song (Name der Mutter). Die Kinder behalten die
Namen der Eltern auch nach deren Tode.
Wird bei den Bahau,ein Mann Vater eines Sohnes, der Bang oder
einer Tochter, die Kehad genannt wird, so verliert er meistens seinen
eigenen Namen und man bezeichnet ihn fortan a ls: Vater des Bang
bzw. Vater der Kehad. Bei den Mendalam Kajan z. B . : Amei (Vater)
Bang oder Amei Kehad. Die Mutter wird dementsprechend Inei
(Mutter) Bang bzw. Inei Kehad genannt. Bei den Pnihing heissen die
Eltern in diesem F a ll: Amun (Vater) Bang bzw. Kehad und Hinan
(Mutter) Bang bzw. Kehad; am Mahakam in der Busang Sprache:
Taman (Vater) Bang bzw. Kehad.
Sobald jedoch das erstgeborene Kind stirbt, nehmen die Eltern
wieder ihren früheren Namen an; so wurde der Könjahäuptling
Taman Kuling (= Vater der Kuling) nach dem Tode seiner Tochter