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benützen und durch welche unbedeutende Wunden oft tötlich wirken,
sind sehr verschiedenen Ursprungs. Die Bahau unterscheiden 6 verschiedene
Arten von Pfeilgiften, die sich von ebenso vielen verschiedenen
Bäumen und Lianen herleiten; sie heissen: ta sgm ia sgm t^ an g ; ipu
k a jo ; ipu aka; ipu tana und ipu s^luw&ng.
Die zwei tasgtn-Arten werden aus den Giften verschiedener Pflanzen,
welche in ganz Mittel-Borneo, sowohl am oberen Kapuas, oberen Barito
und oberen Mahakam als am oberen Kajan Vorkommen, zusammengesetzt;.
daher können die iasgm-Gifre von allen Stämmen, die diese
Flussgebiete bewohnen, hergestellt werden.
Dagegen wachsen die die ipu-Gifte liefernden Pflanzen nur am
oberen Kapuas und oberen Barito, so dass sie nur von den in diesen
Gebieten umherschwärmenden Punan und Bukat gesammelt und den
anderen Stämmen verkauft werden können. Die ipu-Gifte werden
nämlich, als die wirksameren, den ias§m-Giften vorgezogen. Da die
ipu liefernden Pflanzen auch am Kapuas nur an bestimmten Stellen
Vorkommen, müssen die Sammler oft weite Züge unternehmen, um
die Gifte zu finden. Eine gute Fundstelle für die betreffenden Pflanzen
bilden die Wälder am Fuss des Bukit Tilung im Mandaigebiet.
Die Herstellung der Pfeilgifte und die sie liefernden Pflanzen sind
in Mittel-Borneo nur den Jägerstämmen der Bukat und Punan oder
deren Abkömmlingen unter den ackerbautreibenden Dajakstämmen
bekannt; daher ist.es nur unter besonders günstigen Umständen möglich,
sich Pfeilgifte von bekannter Herkunft und die dazu gehörigen Pflanzen
zu verschaffen,
Auf meinen drei Reisen in Borneo glückte es mir nui im Jahre
i894,3In den Besitz einer einigermassen vollständigen Sammlung der
ipu-Gifte und des dazugehörigen Herbariums zu gelangen. Bei meiner
zweiten Reise 1896 waren die Bukatsöhne, die früher bei den Men-
dalam Kajan wohnten und mir zu der Sammlung verholfen hatten,
fortgezogen und ich konnte in vier Monaten keine zweite zuverlässige
Sammlung zu Stande bringen. Im Jahre 1898 erhielt ich zwar die
verschiedenen Gifte und das Holz und die Blätter der ipu-FÜanzen,
aber man führte mich mit den Blüten und Früchten, für die die
richtige Zeit augenscheinlich noch nicht gekommen war, irre. Diese
letzte Sammlung wurde von Dr. B o o r sm a im botanischen Institut zu
Buitenzorg untersucht; die erlangten Resultate sind in „Mededeeling
uit ’s Lands Plantentuin” (deel 52) veröffentlicht worden; ihnen ent