grossen Wasserfälle des Batu Plakau geschlagen wurde. Für alle
diese Kriegszüge beanspruchte er die Hilfe aller Stämme am oberen
Mahakam, die ihm tributpflichtig waren oder die er gezwungen hatte,
aus ihren Bergfestungen am oberen Sürata und oberen Mfirase hinunterzuziehen.
Die Ma-Suling Hessen sich damals am unteren Mgrase
nieder, die Ma-Tuwän mussten mit den Long-Glat zusammenziehen,
ebenso die Batu-Pala, die ein Jahr lang belagert werden mussten,
bevor man ihr Haus verbrennen konnte. Dies war überhaupt die gebräuchliche
Weise, um die Bewohner zum Auszug zu zwingen; bisweilen
trug man ihnen vorher noch ihr Hab und Gut aus dem Hause.
So zwang z. B. L e d ju seinen Bruder I b a u , der sich mit einem Teil
des Stammes von ihm geschieden hatte und auf einem Kalkplateau
bei der Mündung des Sumwe lebte, sich wieder mit ihm zu vereinigen.
Die Kalkberge tragen noch jetzt den Namen Liang Totong [totong =
brennen). L e d ju trieb die Untertanen seines Bruders mit ihrer Habe
aus dem Hause und verbrannte dieses. Seither wohnten sie gemeinsam
in Lirune Bän, einer Ebene am Mahakam, O ' ' in der Nähe der Mörasemündung.
In damaliger Zeit waren auch die Kajan und Pnihing von den Long-
Glat unterworfen und ihnen tributpflichtig gemacht worden. Die Tribut-
pflichtigkeit muss darin bestanden haben, dass die Long-Glat das Recht
hatten, sich an Böten und Vieh einige beliebige Stücke mitzunehmen.
Wahrscheinlich stand aber dieses Recht nur den Häuptlingen zu.
Noch gegenwärtig herrscht die Sitte, dass ein junger Pnihinghäuptling,
sobald er zum ersten Mal eine Niederlassung der Long-Glat betritt,
dem betreffenden Häuptling ein Geschenk, ein Boot, ein Fischnetz
oder einen Gong mitbringt. Uebrigens sind die Stämme, die nicht
mit den Long-Glat zusammenwohnen, unabhängig. Die Kajan erkennen
die Oberherrschaft der Long-Glat nicht mehr öffentlich an, da ihr vor
kurzem verstorbener Häuptling K w i n g I r a n g aus der Häuptlingsfamilie
der Long-Glat stammte.
Die Macht der Long-Glat hat sich einerseits vermindert, weil ihr
Charakter weniger kriegerisch geworden ist, anderseits, weil der Stamm
nicht mehr beieinander blieb. Bereits L e d ju zog, nachdem der ganze
Mahakam oberhalb der Wasserfälle unterworfen war, mit der Hälfte
des Stammes nach dem mittleren Mahakam, unterhalb der Wasserfälle.
E r führte einen Teil der Ma-Tuwän, Uma-Wak, Batu-Pala und
anderer Stämme mit sich und überliess, I b a u die Herrschaft über den
oberen Mahakam. Der Auszug war durch die Heirat veranlasst worden,
welche zwischen L e d ju und der Tochter eines dort lebenden vornehmen
Häuptlings, namens O w a t , stattfand, und vielleicht auch durch
Mangel an gutem Ackerboden für die zahlreichen Bahau und durch
die Nähe der Küste, die ihnen Salz, Tabak und Leinwaren lieferte.
Seine Nachkommen herrschten über alle Bahaustämme am mittleren
Mahakam.
Im Jahre 1825 traf G e o r g M ü l l e r mit L e d ju zusammen, und wurde
von ihm über die Wasserfälle geleitet und der Sorge seines Bruders
I b a u anvertraut. In gleicher Weise verfuhr man später mit mir, bei
meinem Zuge in der umgekehrten Richtung. Da in damaliger Zeit sowohl
die Kajan als die Pnihing, die M ü l l e r s Geleite bildeten und ihn beim
Gurung Bakang ermordeten, unter I b a u s Herrschaft standen, ist anzunehmen,
dass der Mord auf dessen Befehl stattfand. Dass der Sultan
von Kutei an dem Mord die Schuld trägt, ist unwahrscheinlich,
weil die Bahau damals von Kutei gänzlich unabhängig waren.
Bemerkenswert ist, dass nur M ü l l e r ermordet wurde. Zwei seiner
Soldaten erreichten den Kapuas, die übrigen wurden als Sklaven zum
Mahakam zurückgeführt; keiner von diesen sah Java wieder. Ich erfuhr
dies sowohl durch einen Augenzeugen, A d j a n g , den jüngsten
Sohn von L e d ju , als auch noch durch andere. A d j a n g , mit dem ich
in Long Döho viel verkehrte, starb dort im Jahre 1900, im Alter von
90 Jahren.
I b a u war eine friedsame Natur und hatte einen Ruf als Schnitzkünstler.
E r und sein Sohn Bo K u l e verstanden, die Long-Glat beisammen
zu halten, aber nach des letzteren Tode war ein Teil des
Stammes mit seinem Nachfolger N g o w K u l e unzufrieden und zog mit
Bo L e a , einem Häuptling von niederer Geburt aber hohem Ansehen,
weiter abwärts. Von den Manok-Kwe kamen sämtliche mit, weil
Bo L e a mit der Tochter ihres Häuptlings verheiratet war. Gegenwärtig
leben sie alle in Long Tepai. Auch N g o w K u l e blieb nicht an
dem alten Ort Lirung Bän, wo der Stamm sich nach vielen Jahren
wiederum ein Haus gebaut hatte, sondern Hess sich in Lulu Njiwung
nieder. Sein Sohn D in g N g o w , der sein Nachfolger geworden ist,
lebt jetzt noch dort.
Trotzdem die Ma-Suling und Kajan jetzt von den Long-Glat unabhängig
sind, besteht doch noch zwischen ihnen ein Band, nämlich
die Häuptlinge, die alle entweder von der Häuptlingsfamilie der Long