ben haben musste, aber N jo k behauptete, dass dies nicht der Fall sei.
Nach einiger Zeit trafen auch I b a u A d j ä n g und einige Böte der Uma
Wak und Batu Pala ein, um suchen zu helfen. Ein Lager wurde
oberhalb und ein zweites unterhalb des Kiham Udang aufgeschlagen.
Zu meinem Erstaunen brachte mir N jo k noch eine andere, erfreuliche
Nachricht, nämlich, dass die Kaj'an mit K w i n g I r a n g bereits in Long
Deho waren und dass S o r o n g sogleich kommen würde, um zu berichten,
warum sie so lange mit der Abreise gezögert hätten.
Gleich nach dem Essen traf S o r o n g wirklich ein und erzählte, dass
K w i n g I r a n g , seinem Plan gemäss, beim bulan p u sit (Neumond|s’:mit
ihm ein mglo njäho gehalten hatte, dass aber am Abend des zweiten
Tages alle Gonge in der Niederlassung ertönt hatten, weil ein Ehepaar,
A n j a n g B a w a n und A n j a S o n g , die am Abhang des Batu Mili Harz
suchten, noch nicht zurückgekehrt waren. E s blieb ihnen nichts übrig,
als mit allen anderen auf die Suche zu gehen, was vier Tage dauerte,
worauf A n j a n g , man wusste nicht wie, plötzlich in einer Hütte erschien,
in der einige alte, halb blinde Männer wohnten. Sein Mund war voll Erde,
die man nur mit Mühe entfernen konnte, auch konnte er beinahe nicht
sprechen. Aus seinen verwirrten Antworten erfuhr man nur, dass er und
seine Frau durch Geister erschreckt worden waren und dass diese sie auf
den Berg mitgenommen hatten. Im Reiche der Geister, die gerade
Neujahr feierten, hatten sie einander aus dem Auge verloren; doch hatte
sich A n j a n g trotzdem am Hühner- und Schweinefleisch gütlich getan.
Nach einigen Tagen, als man sich gemeinschaftlich über hohe Bretterstege
zu den Geistern auf dem gegenüberliegenden Batu Kasian begab,
fiel A n j a n g vom Stege und langte plötzlich bei den alten Männern
an. Seit der Zeit war er sehr verschlossen und wollte nichts mehr erzählen.
Auch nach viertägigem Suchen hatte man A n j a S o n g nicht
gefunden, aber K w i n g hatte nicht länger warten wollen und war
abgereist. Ich zweifelte nicht an der Wahrheit dieses Berichtes, wusste
aber nicht, was ich davon denken sollte, und erhielt auch von S o r o n g
keinen Aufschluss.
Am 18. Mai, gegen Mittag, traf K w i n g Ir a n g mit 10 Leuten bei
uns ein. Dass er nun doch die Reise mit mir fortsetzen konnte, schien
ihn sichtlich zu bewegen und ich war zu froh, diese Unglücksstätte
verlassen zu können, um ihm der endlosen Verzögerungen wegen Vorwürfe
zu machen. Hierzu hatte ich, mit meiner Ueberlegenheit an Kenntnissen
und Handlungsfreiheit übrigens kein Recht, da er ohnehin meinetwegen
mit den Ueberzeugungen und Sitten seines Stammes einen ständigen
Kampf führte.
K w i n g erklärte auch jetzt, nicht mit den Long-Glat auf das Finden
der Leichen warten zu können. E r wollte am anderen Morgen
mit seinen Kajan und ihrem vielen Gepäck den Udang passieren und
mich dann abholen. Das Wasser fiel und der Himmel klärte sich
auf, so sah ich K w in g guter Stimmung nach Uma Wak zurückkehren.
Hier konnten sich die jungen Kajan nur mit Mühe den Liebenswürdigkeiten
der Frauen entziehen, die die frischen jungen Burschen gern
bei sich behalten hätten; es blieb diesen auch nichts übrig, als durch
Geschenke, wie Tragkörbe und neue Kopftücher aus Baumbast, den
Frauen ihren Dank zu bezeigen. Daher fuhr die Flotte der Kajan,
die aus 20 Böten bestand, erst um 12 Uhr an uns vorüber; nur
K w i n g legte für einen Augenblick bei uns an, um zu sehen, ob wir
reisefertig waren.
Am Abend zuvor war es den Long-Glat geglückt, wenigstens eine
der Leichen zu finden. L u g a t , der den ganzen Tag mit einigen Freunden
den Fluss auf- und niedergefahren war, hatte die Leiche seines
Bruders, noch bevor diese in den Udang geriet, auffangen können.
Am gleichen Abend wurde A d j ä n g am Ufer begraben, ein kleines
Grabmal errichtet und dort zugleich auch für I b a u , dessen Leiche
später am mittleren Mahakam gefunden wurde, eine Ausstattung für
A p u Kqsio niedergelegt.
Mit N jo k vereinbarte ich, dass ich in Uma Möhak auf ihn warten
sollte, da er uns mit seinem Gepäck und Rotang folgen wollte. Allein
hätten die Long-Glat dies sicher nicht zu tun gewagt, da das Unglück,
ein deutlicher Beweis der Unzufriedenheit der Geister, sie zur Heimreise
gezwungen hätte.
Gegen 3 Uhr wurden wir aus unserer feuchten, dunklen Höhle, in
der wir nun 1 m niedriger als anfangs lagen und mit unseren Böten
zwischen Sand und Aesten eingeklemmt zu werden drohten, befreit.
Die Malaien hatten die Pflanzen wieder in das grösste Boot gebracht,
das mittelst fester Rotangtaue längs der Uferfelsen vorsichtig den Fall
hinabgelassen wurde.
Das übrige Gepäck wurde, ausser den Kisten, die für einen Mann
zu schwer waren, aus den Böten genommen. Die Kisten wurden, trotz
der Erhöhung der Bootsränder, doch noch nass, da sie nicht vollständig
wasserdicht waren und durch double-waterproof-sheeting nicht