B e i B ë la r è .
aber nichts gegen den Einzug in diesen Vogelbauer einzuwenden hatten,
liess ich alles Gepäck nach oben bringen und erklomm zuletzt selbst
die steile Leiter. Die Höhe unserer Behausung schützte uns wenigstens
vor dem oft lästigen Besuch von kleinen Kindern und Hunden.
Jetzt, wo ich zum ersten Mal seit langer Zeit all unser Hab und
Gut beisammen in einem geschlossenen Raum aufgestapelt sah, wurde
es mir bewusst, wieviel Sorgen und Mühen diese hundert Packen und
Kisten meinen Trägern auf den schwierigen Pfaden durch Wälder und
Flüsse verursacht hatten, und die abgearbeiteten Gestalten meiner
braunen Reisegenossen wurden mir dadurch um so lieber. Ich beeilte
mich denn auch, meinen Mendalam Kajan so schnell als möglich Reis
und Böte zu verschaffen, damit sie ihre zurückgebliebenen Stammes-
genossèn abholen konnten. Mit Geschenken und guten Worten gelang
es mir bei den Pnihing, die Hälfte meiner Leute auszurüsten und sie
am folgenden Tage flussaufwärts zu schicken. Die andere Hälfte begab
sich mit K w in g I r a n g an den Blu-u, um sich dort verproviantieren
zu lassen, und zwei Tage darauf fuhren auch sie an uns vorüber
den Mahakam aufwärts. Die Häuptlinge hatten ihnen natürlich nicht ihre
besten Böte zur Verfügung gestellt, aber es kamen doch alle unsere
Kuli wohlbehalten bei uns an, so dass ich froh sein konnte, so viel
Gepäck ohne Verlust oder Schaden an Menschenleben bis an den
Mahakam gebracht zu haben.
Meine erste Aufgabe bei B é l a r è bestand in der Löhnung aller,
die mir geholfen hatten. K w in g I r a n g und seine Kajan wollten warten,
bis ich zu ihnen zog,: und begaben sich daher gleich weiter auf die
Heimreise. In der Lohnfrage kamen zuerst die Pnihing aus den Niederlassungen
. am Tjëhan und Long Kub in Betracht. Mein reicher
Vorrat an Tauschartikeln erlaubte mir, ihre Dienste mit AW/è-Stoffen,
weissem, rotem, und schwarzem Kattun und rotem Flanell réichlich zu
bezahlen. Ihre Häuptlinge erhielten je eine hübsche Jacke oder ein
seidenes Umschlagetuch. Meine Dankbarkeit für unsere wohlbehaltene
Ankunft verleitete mich, den Leuten zu viel zu geben, mit Rücksicht
auf künftige Lohnansprüche musste ich mich daher bereits am anderen
Tage den Pnihing von B é l a r è gegenüber mässigen. Dièse erhielten
nun zwar weniger, eine Handvoll Salz als Zugabe stellte aber jeden
zufrieden, ausserdem hatten wir, da wir noch einige Tage bei ihnen
bleiben sollten, Gelegenheit, ihren Frauen und Kindern mit allerhand
beliebtem Tand wie: Fingerringen, bunter Wolle, Nadeln und Perlen
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