weil fie glaubten, bey der Schöpfung der Welt fey zugleich die Sonne mit dem Löwen,
und der Mond mit dem Krebfe entftancfen. Aber, könnte man mit Recht fragen., mit welcher
Art von Krebfen ift der Mond ans Licht gekommen ? Warum allein mit dem Pagnro ?
Weiter heifst e s : der Krebs hat auch nicht weniges mit dem Geftirn des Mondes gemein;
denn fo wie diefer kalter, naffer, wäffrigternächtlicher und weibifcher Natur ift, fo auch
jener. Aber haben nicht die 4 erften Eigenfchaften auch alle Fifshe 1 und in Anfehuhg des
Weibifchen könnte man die Krabbe auch eben fo gut männlich nennen ,. da das Männchen
doppelte Zeügungsglieder hat. Ferner heifst es 1 eine Krabbe mit ausgebreiteten Seheeren
fey dem Monde mit feinen Hörnern ähnlich, und folie ihn- defshalb fymbolifch vorftellen.
Sollte man aber in der Natur nichts ähnlicheres haben finden können % Sollten die Ecbini
nicht weit natürlicher den Vollmond , und die Scorpionfcheeren den abnehmenden Mond abbilden
1 Ferner: weil der Krebs Hörner habe, fo habe man ihn- dem gehörnten Monde ge.
widmet. Aber diefe Krabbe hat keine Hörner, und dazu würde man unter den gröffern
Thieren, oder auch unter den Miftkäfern weit beifere Geg.enftände gefunden haben, ohne
bey dem Paguro ftehen zu bleiben, der weder in der Natur, noch in oben genannter Bildhauerarbeit
dergleichen Hörner fehen läfst. Ferner fagt'der Antiquarh»: fo. wie der Mond
wegen feines gefchwinden Laufes zu gehen - fcheint, fo ift auch der Krebs unter allen .Schaal-
thieren das einzigewelche s nicht blos fchwimmet, fondern auch gehet. Hätte aber nicht
der Canc. curfor weit beifer den gefchwinden Lauf des Mondes angezeigt, als der Pagur-us ?
Endlich, fagt übaldmus: die vornehmfte Urfache ift: weil der Mond eine ftarke Wirkung
auf die Krebfe hat, indem fie bey zunehmendem Monde voller und wohlfchmeckender
find, als beym abnehmenden. Und fo wie der Mond wieder aufzuleben fch.ei.net, fo auch
die Krebfe nach abgelegter Schaale. So- pflegen auch die Krebfe beym Mondfehein am liebten
hervorzukommen und ihre Nahrung zu fachen, und fo harriionire alfo der Mond in
vielen Stücken mit den Krebfen, daher fie. auch ein fehr finnreiches Sinnbild deflelben wären.
Wenn gleich .diefe Erklärungen etwas vernünftiger find, wie die vorigen, fo bleibt
doch immer noch die Einwendung übrig, warum man diefen allgemeinen vermutheten Eindes
Mondes auf die Manzen und' Thiere hlos auf diefe einzige Kra'bbenart angewendet
habe. Die Diana kam duck-,. nach dem Unheil« der alten Poeten, allen Geburten und Re.
Produktionen* der Dinge zu Hülfe, und bewies auch ihre Gewalt auf das leben der Unglück,
liehe» Frauen, dafs alfo vermöge- des Einflufles des Mondes nicht blös das Mautem der
KrebM ihr heilig fey» konnte. Doch genug w diefe» antiguarifohen Wuft. Mir fcheint
Äiehts natürlicher, als folgende MutHmaffimgr Aus dem, was ich oben von^der Lebensart
diefer Krabbe geßgr habe, erhellet, daß fie fowohl ei» tapfrer Jäger, als auch ein liftiger
Fifcher fey;. fie durchfucBt dhe Eand, und' raubet im Meere, und zeigt die gröfte Gefchick.
■ liebkeit, fow-ohl wenn, fie raubt-, ais wenn fie dem Feinde entfliehet. Wer weiß aber nicht,
daß die alten Jäger und Fifcher die Diana, als eine kluge Götti» anbeteten , die vornehmlich
. der Jagd* und "Fifcherey vorffand, und diefe' Gewerbe unter ihrem Schutz hatte.. Dazu war
nun der. Pag/arui wegen feiner liftigen' Lebensart ein fehr gefchicktes Symbolum, um die
ehe».erwähnte» zwey vornehmften Eigenfchaften. der Diana Ephelia anzuzeigen. Dafs ferner
diefe Krabbe auch unten ander Statue gedachter Diana, zwifehen andern Zeichen des Thier-
treifes abgebüdet Ift, foU vielleicht den fchiefen Lauf des Mondes nach dem Zeichen des
Krebfes oder dem Sommerfslftitio anzeigen, worinn er den fchiefen Gang diefer Krabbe nach,
ahmet; er umlauft die Erde bis zum Zeichen des Steinbecks oder dem Winterfolftitio, und
diefen Lauf thut er 13- mal im Jahre;., daher kam die Platonifche Meynung, dafs die menfch-
lichen Seele» durch die Thür des Krebfes in die menfcHlichen Körper hineingelaflen würden,
und durch die Thür des Steinbocks wieder heraus giengen,. und diefe Platonifche Meynung
hat man vielleicht durch die- Figur des. Paguri auf dem Rin^e von gegeffener Bronze fymbo-
lifch vorftellen wollen. Und fo foU diefe abgebildete Krabbe auf dem Armbande vielleicht an.
zeigen, entweder daß der Soldat dadurch-dem Feipde-zu verflehen gebe» will, er fey rechts
und l in k s f o . wie diefe Krabbe, beyde Seheeren von gleicher Große har, und mit gleicher
Geichicklichkeit zu gebrauchen weife* oder- daß er gegen feinen Feind, mit eben, der Stärke
Lanze und Schild anftrenge» wolle , wie diefe Krabbe mehr als. jede andre fich zur Wehre
fetzt. Bey den Brutiern endlich war der Kopf der Diana zu eiiier. beibndern Zierde mit einer