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 ■ würdige  Kraft  der Natur  mit  jener,  nur  einzelne  Theile  wieder  zu  ergänzen,  «inerley  Urfach  
 kaben,  oder  nach  eben  denfelben  Gefetzen  gefchehes  müfsfce. 
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 —  Mit  dem  Wiederwacbfen  der  verlornen  Glieder  fcheint  das  jährliche  Äbwerfen  der 
 Abwerfen  jn  ejnjv er  Verbindung  zu  ft eben,  obgleich  diefes  letzte  nach  ganz  andern  Gefetzen 
 der  Schaale.  ° 
 gewirket  wird.  Da  die  Sdhaale  der  Krebfe  eine  beträchtliche  Härte  hat,  und  daher  nicht:  
 wachfen  kann,  zumal  wenn  diejenigen  Anatomici  Recht  haben,  welche  behaupten,  die  Epidermis  
 der  meiften  Thiere  fey  nur  ein  dicker  Saft,  der  zum  'Wachfen  untauglich  ift,  und  
 jdfo  von  Zeit  zu  Zeit  abgelegt  werden  muß,  fo  fleht  flöh  der  Krebs  genöthigt,  diefen  ihm  
 zu  enge  werdenden  Panzer  abzulegen.  Diefes  fogenannte  Maufern,  welches  mit  der  Häutung  
 der  Raupen  viele  Aehnlichkeit  hat,  gefchieht  bey  den  Männchen  gemeiniglich  im  May  und  
 Junio;  bey  den Weibchen  hingegen  im  Herbft,  doch  feiten  naöh  dem  September.  Einige  
 Tage  vorher  unterwerfen  fle  fleh,  wie  die  Raupen, '   einem  ftrengen  Fallen;  es  fey  nun  dafs  
 fie  fleh  krank  fühlen,  indem  bey  allen  Infecten  diefe  grofle  Revolution  in  ihrem  Körper  mit  
 einer  Krankheit  verbunden  zu  feyn  fcheinet,  die  vielen  das  Leben  köftet;  oder  dafs  fie  von  
 der  Natur  belehret  werden,  durch  den  Hunger  ihre  Circumferenz  etwas  kleiner,  und  alfo  das  
 Abziehen  der  Schaale  leichter  zu  machen.  Es  kann  auch  feyn,  dafs  da  fie  durch  den Hunger  
 ,  etwas  mehr  zufammen  fallen,  lieh  dadurch  die  innere  weiöhe  Haut  von  der  harten  Schaale  
 abfondert.  Man  kann  es  daher  wirklich  fühlen,  ob  fleh  der  Krebs  bald  maufern  wird,  weil  
 fleh  alsdann  der  Rückenfchild  viel  leichter  eindrücken  läfst.  Das  Fleifch  unterftiitzt  die  Schaale  
 nicht  mehr,  daher  weicht  fie  auch  dem  gehndeften  Druck.  Selbft  im  Waffer  giebt  der  Krebs  
 durch  fein  ganzes  Betragen  die  baldige  Veränderung  feines  Zuftandes  zu  erkennen.  Er  macht  
 viele  unruhige  Bewegungen;  legt  fleh  bald  auf  den  Rücken,  bald  auf  den  Bauch;  die  Fülfe  
 reibt  er  oft  und  ftark  an  einander;  bald  blähet  er  fleh  auf,  bald  zieht  er  fleh  zufammen.  
 Wie  diefes  Ausziehen  der  Schaale  ftufenweife  gefchehe,  hat  niemand  forgfältiger  beobachtet, 
 wie 
 wie  Reammtr ,-  *)  und  ich  weiß  es  nicht  beffer  zu  befchreiben,  ais  mit  feinen  eignen  War.  
 teil.  „   Einige  Standen,  Tagt  er,  ehe  der  Krebs  fertig  ift,  (ich  der  Schaale  zu  entledigen,  
 B-  hat  et  die  Scheeren  an  einander  gerieben,  ßch  nicht  von  der  Stelle  gerührt,  aber  jede  
 „   befonders  bewegt,  Bch  auf  den  Rücken  geworfen,  den  Schwanz  an  Geh  gezogen,  ihn  aus-  
 »  -geftreckt  und  feine  Hörner  bewegt.  Lauter  Bewegungen,  die  jedem  Theile  in  feiner  Schei.  
 „   de  eine  befondere  kleine  Bewegung  geben Tollen.  Darauf  blähet  er  feinen  Körper  auf,  wo-  
 33  durch  die  Haut,  welche  den  Rückenfchild  oder  Helm  mit  dem  erften  Schwanzgelenke  ver-  
 n  bindet,  zerreißt.  Der  Körper  des  Krebfes  erfcheint.  Er  ift  dunkelbrann;  die  alte  Schaale  
 „   ift  braungrün.  An  diefer  letzten  Farbe  kann  man  die,  -welche  noch  nicht  gemaufert haben,  
 »   -erkennen;  je  mehr  fie  fo  braungrün  ausfehen,  -defto  mehr  nähern  fie  fich  ihrer  Verände-  
 M  ring.  Nach  diefem  erften  Bruch  liegen  fie  eine  Zeitlang  ftille.  Dann  fangen  fie  an  die  
 »  Scheeren  und  alle  andre  Theile  wieder  zu  rühren.  Endlich  kommt  der  Augenblick,  da  fie  
 53  glauben,  ein  unbequemes  Kleid  ablegen  zu  können.  Sie  blähen  die  von  dem  Helm  bedeck-  
 33  ten  Theile  mehr  als  gewöhnlich  auf.  Der  Helm  hebt  fich,  entfernt  fich  vom  Urfprung  der  
 33  Scheeren-,  die  Haut,  die  ihn  an  den  Rändern  des  Bauchs  hielt,  zerreißt;  er  bleibt  nur  
 33  in  der  Gegend  des  Mauls  befeftiget.  Rund  umher  flicht  der  Theil  -des  Körpers  vor,  der  
 33  « ft  damit  bedeckt  war.  Von  diefem  Augenblicke  an  bis  zu  dem,  da  der  Krebs  ganz  na-  
 » -ckend  ift,  vergeht  im  Fiufle  kaum  eine  Viertelftunde;  in  der  Stube  aber  vergehen  wohl  
 33  einige  Stunden,  weil  er  dafelbft  nicht  fo  viele  Bequemlichkeit  hat.  Wenn  der  Helm  bis  
 33  auf  einen  gewiffen  Punkt  aufgehoben  ift,  fo  entfernt  fich  fein  Rand  vom  erften  Schwanzge-  
 33  lenke.  Der  Krebs  zieht  alsdann  feinen  Kopf  zurück,  machet  die  Augen  aus  ihrem  Behält.  
 33  niffe  los,  und  die  andern  Theile  des  Vorderhauptes  ein  wenig  frey.  Die  Scheeren  felbft  
 33  werden  etwas  zurück  gezogen;  fie  folgen  dem  Körper.  Denn  über  dem  Helm  hinaus  find  
 33  nur  ein  Paar  Gelenke.  Endlich  blähet  er  fich  etliche  mal  wieder  auf,  ziehet  den  Körper  
 33  zurück,  und  entblöfst  eine  von  den  greifen  Scheeren,  oder  alle  Fülfe  auf  der  einen  Seite, 
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 *)  Mémoires  de  l’Académie  Royale  des  Sciences.  171a.