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Krebsfteine theils in fe'lchen, die fchon eine neue nicht mehr einzudrückende Schaale erhalten
hatten, (füllten dies auch wohl Anfänge -oder nicht vielmehr U-eberreffee der Krebsfteine gewesen
feyn?) theils in folchen, die noch die alte Schaale um fich hatten«* aber fchon eine neue
■ weiche Haut anfetzten, und voll folcher weichen Materie waren, daraus die neue Sohaale
entlieht. Die Materie., woraus die neue Schaale entlieht, war bey einigen unter der alten
Schaale erft anzufehen., als ein weifslich teigiges "Wefen., das weder Härte, noch hautartige
Befchaffenheit hatte. Bey andern hatte fie unter der alten Schaale fchon eine rötbliche Hautgellalt
und .Zähigkeit angenemmen. Noch bey andern, welche die alte Schaale fchon abgeworfen
hatten., und deren neue zwar etwas Härte hatte., aber doch noch einzudrücken war,,
hatte fich unter diefer neuen Schaale, die andre fräfche Lage fchon angefetzt, welche entweder
noch weifs und teigigt, oder auch fchon röthlich und häutig aulfahe. Je mehr fich von
diefer Materie an der Schaale angefetzet hatte, dello weniger fand man ivon der weifelichen
Materie, die ura den Magen, Leber, &c. herum fich fonll zeigte. Ln denen, welche die
alte Schaale noch hatten., waren außer diefen Urfprüngen der neuen Steine, die unterwärts
lagen:, und auf das .künftige Jahr fich härten füllten., noch die vorigen weißen Steine anzu-
treßen, welche zur Seite oberwärts am Magen in einem ^aütlein eingefchloßen, aber kaum
halb fo dick waren, wie fie fonfl zu feyn pflegen. In einem großen Krebs., der eben die
Schaale ahgeworfen hat-te, fand er die Steine im Magen, fie fahen aus, wie reife Hafelnufs-
fchaalen, und fchienen fchon etwas abgezehrt zu feyn. rSo wie die neue Schaale an Härte
zunahm, wurden die Steine kleiner. Dies alles fcheint meine Meynung zu beftätigen, dafs
üie im Magen aufgelölten Steine mit zu der Härte der neuen Schaale vertheilet und angewendet
werden.; ob ich gleich hiemit nicht laügnen will, dafs die fparfame Natur dem Krebs zugleich
diefe aufgelöften Steine auch zur Stärkung und Erhaltung ertheilt haben kann. Die dunkelbraune
oder fchwarzgrünliche-gleichfam modernde weiche Materie., die man um die Steine
oder fonä im Magen findet, -fcheinet das natürliche Mittel zu feyn,, dadurch fle nach und
nach aufgelöfet werden.: die grünliche Parbe diefer Materie läfat vermufhen, dafs fich zu diefer
Zeit die Galle ergieße, und nicht wenig zur Zerfreßung und Auflöfung der Steine bey trage. —
Röfcl
Er ft ey Abfchni t t . fo
Riß! glaubt, die Steine hätten gar keinen Nutzen für den Krebs, fondern wären nur als
eine durch die Häutung fich gefammelte abgehende unnütze Materie anzufehen, welche der
Krebs- nachher wegwerfe; welcher Meynung ich aber nicht beypflichten kann.
Oft haben die Krebsfteine eine blaue Farbe, und diefe werden im Kochen mehr röth.
iich wie die andern. Einige, wollen dies für die Wirkung einer befondern Krankheit halten ;
obgleich dies eben fo leicht von. andern zufälligen Uriachen entliehen kann.
An denen Orten, wo die Krebfe fehr häufig find, wirft man diefelben zu greifen Hau-
fen aufs Feld oder in Graben, und läfst fie dafelbft faulen; da man denn nachher blos die
Krebsfteine auffuchet. Infonderheit ift dies in Polen und Rufsland am Fluffe Don fehr gebräuchlich,
In der Tartarey und Ukraine zerftoflen fie die Krebfe, fammeln fie in größte Gruben,
und begeben fich den Winter über ganz aus diefer Gegend weg, um nicht durch den
abfcheulichen Geftank Schaden zu leiden; im kommenden Frühjahr wafchen fie alsdann das
Bjückftändige vermitteln eines Siebes aus, und behalten die Steine zurück.
I I .
Es ift eine fehr bekannte Sache, dafs die Krebfe oft fehr ungellaltete Scheeren haben.
Nicht etwa nur, dafs eine Scheere viel gröffer ift wie die andere, denn dies ift theils eini-
gen Arten von Natur und beftändig eigen, theils eine Folge einer vorhergegangenen Verftüm.
melung, wie oben fchon gefegt ift; fondern man findet oft ganz, unförmliche mit mehrern
Spitzen vetfehene Scheeren, oder auch Auswüchfe an der fogenannten Nafe, die ihnen ein
fehr monftrofes Anfehen geben. Ich könnte hievon fehr viele und fonderbare Abbildungen geben,
wenn ich es der Mühe werth hielte. Man darf nicht glauben, dafs folche Verunftab
tungen denen Krebfen, bey weichen man .fie findet, natürlich find, fondern fie find Folgen
einer Verletzung, welche fie zu der Zeit erlitten haben, da die Schaale noch weich war. Es
findet fiph bey dem Wachsthumstrieb des Krebfes einige Aehnlichkeit mit dem Trieb der Ge-
wächfe; und fo wie Verletzungen am Stamm eines jungen Baums gewöhnlich Auswüchfe nach
H
Von monflrö-
fen Theilen.