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 mit  ftarken  groben  Haarbüfcheln  dicht  befetzt.  Das  letzte  Gelenke  hat  in  der Mitte  eine  tiefe*  
 Furche,  endigt  fich  in  eine  dicke  Schwarze  Klaue,  und  ift  der  Länge  nach  herunter  mit  
 vielen  Reihen  grober  Haarbüfchel  dicht  befetzt.  Der  Schwan# ift  breit,  hat  7  Gelenke,  wovon  
 das  fechfte  das  gröfte  ift;  in  der  Mitte  laüft  der  Länge -nach  eine  kielförmige  Erhöhung,  
 und  der  aüflere  Rand  ift  mit  Haaren  befetzt.  Bey  dem  Männchen  ift,  wie  gewöhnlich ,   der  
 Schwanz  viel  fchmäler. 
 Am  haüfigften  ift  diefe  Krabbe  in  der  Nord fee,  und  wird  zu  Hamburg  und  andern  
 Seeftädten,  befonders  im  September  und  Odlober,  als  zu  welcher  Zeit  fie  am  beften  ift,  
 reichlich  zu  Markte  gebracht.  Auch  im  Atlantifchen  Meere,  vornehmlich  zu  Gothenburg  ift  
 fie  haüfig,  So  wie  an  den  felfigten  Küften  Engellands.  Man  hält  fie  für  eben  fo  wohlfchme-  
 ckend,  wie  die  Hummer,  zumal  wenn He  viel  Rogen  bey  fich  haben.  Sie  hält  fich  gemeiniglich  
 in  fumpfigten  Gründen  und  fchlammigten  Boden  auf,  auch  wohl  auf  Sandigem  Grunde  
 ,  aber  auf  bergigtem  Grunde  bekommt  man  Sie  feiten.  Man  -glaubt,  dafs  diefe  Krabbe  
 unter  allen  bekannten  Thieren  nach  Yerhältnifs  ihrer  Gröffe  die  meifte  Stärke  habe. 
 Sie  nähret  fich  von  Krautern,  Infekten,  Patellen,  Tritonen,  Balanen,  und  andern  
 lebendigen  und  todten  Thieren.  Sie  ift  ihrer  Natur  nach  ein  Amphibium,  und  kann  bis  an  
 den  vierten  Tag  ohne  Speife  leben.  Bey  Tage  verbirgt  fie  fich  gern,  vornehmlich  des  Mittages  
 ;  des  Abends  beym  Untergang  der  Sonne  kommt  fie  aus  dem  Meere,  und  laüft  aufs  
 Land,  raubet  in  den  benachbarten  Sümpfen,  und.  in  den  Löchern  trockner  Klippen  ,  was  
 fie  dafelbft  an  "Würmern  und  "fich  eingenifteten  Infekten  findet,  ohne  dafs  fich  ihre  Ge-  
 fräfsigkeit  mit  den  todten  Leichnamen  begnügen  ließe,  die  fie  auf  der  Erde  und  im  Wäffer  
 antrift.  Sie  führet  mit  allen  Krieg,  felbft  mit  ihres  gleichen.  Sie  fifcht  im  Grunde  des  Meeres  
 ,  indem  fie  fich  auf  die  -binterften  Füße. ftellet,  und  die  Arme  mit  den  aufgefperrten  
 ■ Scheeren  in  die  Höhe  hebt.  Minaß  fahe  fie  zwifchen  den  abgebrochenen  Steinen  des  Capo  
 Pafci,  wie  fie  fich  mit  einer  fchwarzen  Schlange  halsftarrig  fchlug,  ohne  fich  jemals  zwifchen  
 ihre  krummen  Schlingen  drucken  zu  lafjfen,  oder  von  ihrem  weiten  gefräfsigen  Schlunde  ein- 
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 gefchloflen  zu  werden;  vielmehr  kneipte  fie  diefelbe  dergeftalt,  und  zerfleifchte  fie  mit  den  
 fpitzigen  Klauen  ihrer  FüfTe,  dafs  fie  ganz  mit  Blut  befleckt,  weit  von  ihr,  voller  Scham,  
 und  allzeit  aufmerkfam,  der  Krabbe  Zeit  liefs,  fich  zu  entfernen,  welche  denn  in  der  Stellung  
 eines,  der  zum  Streit  bereit  ift,  fich  von  der  Seite  gehend  ans  Ufer  begab,  und  als  
 fie  dep  Rand  erreichte,  die  offenen  Arme  zufammenlegte,  und  fich  ins  Meer  untertauchte.  
 Mattheus  Randazzo  ,  ein  fehr  fleifsiger  Naturforfcher  auf  feinem  Landgute  zu  St.  Gregorio  
 bey  Scilla,  hat  einen  gleichen  Kampf  einer  Krabbe  mit  einer  Viper  mit  angefehen,  wo  das  
 giftige  Thier  gleichfalls  das  Schlimmfte  davon  trug,  und  das  Wetzen  ihrer  krummen  Zähne  
 gegen  den  Bruftharnifch  der  Krabbe  nichts  helfen  wollte;  ja  er  nahm  wahr,  dafs  die  Krabbe  
 auffer  ihren  natürlichen  Waffen  fich  auch  von  Zeit  zu  Zeit  durch  den  Genufe  einer  gewif-  
 fen  Art  von  Wohlgemuth  (origanum)  ftärkte,  welche«  auf  dem  Schlachtfelde  wuchs,  und  
 alsdann  muthiger  ihrem  ftolzen  Gegenftande  entgegen  gieng. 
 Bewundernswürdig  ift'  ferner  ihre  Gefchwindigkeit,  mit  welcher  fie  auf  dem  Sande  
 laüft,  oder  auf  die  Steinklippen  kriecht;  treibt  man  fie  dafelbft  in  die  Enge,  fo  fpringt  fie  
 gefchwinde  ins  Meer,  und  verbirgt  fich  in  das  erfte  das  befte  Loch.  Sie  hat  dies  mit  dem  
 Curfor,  gemein,  und  vermuthlich  ift  es  eine  von  beyden  Arten,  von  welchen  JElian 
 erzählt,  dafs  wenn  fie  an  einem  gewiffen  Bufen  des  Bofphorus  Thracicus  den  Eingang  nicht  
 erreichen  können,  oder  durch  widrigen  Lauf  des  WaflTers  im  Kreis  herumgetrieben  werden,  
 fo  vereinigen  fie  fich  alle  in  einen  Haufen,  und  alsdann,  agmine  faäo,  fpringen  fie  ans  
 Land,  da  man  denn  auf  dem  Wege  ihre  Fufsftapfen  fieht.  Ihr  Lauf ift  allzeit  fchief,  weil,  
 wie  fenon  Arißoteles  es  erklärt,  die  Biegungen  und  Glieder  ihrer  Füffe  und  Arme  fchief  find.  
 Sie  gehen  aber  auch  vorwärts,  vornehmlich,  wenn  fie  unter  fich  Stirn  gegen  Stirn  ftreiten,  
 oder  fich  mit  andern  Feinden  herumfchlagen.  Auch  laufen  fie  mit  eben  der  Gefchwindigkeit  
 rückwärts, ^ wenn  fie  fich  fürchten.  Es  hat  alfo  die  Natur  diefe  Corfaren  des  Meeres,  und  
 Banditen  des  Landes  mit  der  Gefchwindigkeit  gut  verforgt. 
 Nicht  geringer  ift  die  Empfindlichkeit,  wie  fich  auch  das  geringfte  Geraüfch  Von  ferne  
 ihnen  darfteliet,  fo  dafs,  wenn  man  bey  Andrer  Nacht  und  bey "ruhigem  Meere  ans  Ufer 
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