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 dem Effen herausnehmen,  info'nderheit  aus dem Schwänze,  weil ihr Genufs fchädlich feyn  würde,  
 das übrige kann man ohne Schaden  effen. 
 Es  lebt diefer  Krebs  blos  auf dem  Lande,  ohne  jemals ins Waffer  zu gehen.  Bey Tage  
 kommt  er wenig aus,  und ruhet in den Höhlungen der Klippen,  nur bey Nacht und Mondfehein  
 verläfst er  fein  Lager,  um  Nahrung  zu  fuchen.  In  den Scheren  haben  diefe Krebfe  eine groffe  
 KrafFt,  fo  dafs,  wenn fie  damit anpacken,  fie lieh lieber die Scheren abbrechen  laßen,  als  dafs  fie  
 lofslaffen  fo Ilten;  die  Schale  ihrer  Scheren  ift  fehr  dick.  Will man,  dafs  fie das  angepackte los-  
 laffen  follen,  fo  darf man  fie  nur  unter den Schwanz kitzeln;  ja fie werden  davon  fo böfe,  dafs  
 fie  ficli  felbft  in  den Schwanz  kneipen,  und  davon fterben.  Eine Cocusnufs,  die man  kaum mit  
 einen  Stein  auffchlagen  kann,  wird  ohne Mühe von ihnen  aufgeknackt,  und der Kern verzehrt.  
 Hiemit  werden  fie  auch  gefangen.  Man bindet nemlich  einen Kern  an einen Stock,  reicht damit  
 in ihre Höhle,  da fie denn fo feft daran halten,  dafs man  fie damit herausziehen  kann.  Man  darf  
 nicht  mehrere  züfammènfetzen,  ohne  erft  die  Scheren  feftzubinden,  fonft  tödten  fie fich unter  
 einander felbft.  Man  mäftet  fie oft mit CocosnüfTen,  und  bringt fie lebendig nach Batavia.  Sie  
 werden  ganz  gekocht,  alsdann  öfnet man dén Schwanz,  und nimmt beyde Adern forgfältig heraus; 
   das  Weiche  wird  mit  Pfeffer  und  Citronenfaft  vermifcht,  und  das Fleifch aus  den  Scheren  
 und  Füffen  hinzugethari.  Dies  ift  ein Leckerbiffen,  infonderheit für  die  Chinefer,  fo dafs man  
 ihnen für  einen  groffen Krebs ein Quart Reifs geben muß.  Viele  hingegen  haben einen Wiederwill  
 cn  vor  diefe  Speife,  weil der  Genufs fchädlich ift,  wenn  nicht die Adern forgfältig herausgenommen  
 werden;  alsdannbekommt man leicht Angft und Schwindel,  ob mangleichnichtdavonftirbt.  
 Als  ein  Gegenmittel  nimmt  man  die Wurzel  vom Papajabaume oder vom Siniboppar,  diefe wird  
 mit  Waffer  gerieben,  und  mit  fchwarz  Calbabaor vermifcht,  wodurch  ein ftarkes Erbrechen ver-  
 urfaehet  wird.  So  bald man diefen Krebs in füffes Waffer thut,  ftirbt  er.  Man  hat oft fälfehlich  
 geglaubt,  dafs  wenn  die  Landkrabbe  (ruricola)  fich  mietert,  fo  fey fie während diefer Zeit diefer  
 Beutelkrebs (vid. Rochefort An tili.} welches aber ein groffer Irrthum ift. 
 Die Abbildung  ift nach dem Sebn» 
 Vcrmuthfich  ift  es  diéfer Bèutelkrébs,  'den  Dampier torn, 4, pag.  200 Soldat nennet,  aber 
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 doch  fagty  er  habe einen  kleinen  Beutel  unter  dem Maule,  worin er einen kleinen  Speifevorrath  
 verbirgt,  und  einen andern Beutel im Leibe,  der voller Sand  ift,  und  den man wegnehmen  mufs,  
 ehe man ihn iffet.  Sein Schwanz ift ein delikates Effen,  man  würde  ihn  für Marks halten.  Man  
 flieht  mehrere  züfammen  auf einen  hölzernen  Spiefs,  und bratet  fie,  nachdem man den Vorder-  
 theil,  der  nicht  zu  effen  ift,  abgefchnitten  hat.  Das Geht von  ihm wird als ein Univerfalmittel  
 gegen Verrenkungen angefehen.  Die Indianer bedienen  fich deffelben mit groffem Nutzen,  auch  
 gegen Contufionen.  Es ift gelb wie Wachs,  und hat die Dicke des Palmoehls. 
 2.  Der  Aniculus.  Cancer  aniculus. 
 Fahr.  Alant.  1.  327.  n.  2.  Pag.  parafit.  thorace  ovato,  lateribus  ciliatis,  pedibus rugo-  
 fis  bims. 
 Diefer Krebs  ift  in  feiner  Art  fehr  groß;  das Maul  ift rauh,  der Schnabel gefpalten,  mit  
 langen  fpitzen Zähnen befetzt.  Die Augen find walzenförmig,  lang vorgeftrekt.  Der Bruflfchild  
 ift  eyrund,  glatt,  hinten weich,  die Seiten  mit Haaren befetzt.  Der Schwanz ift weich,  blafen-  
 ähnlich,  an  der Spitze flehen an beyden Seiten zwey  dreygliedrige Anhängfel,  die an der Wurzel  
 zufammcngcwachfcn,  an der  Spitze platt und fchwarz find,  der  hintere ift nur halb lo lang.  Die  
 Scheren  find  grofs,  in  die Quere runzlich,  die Runzeln  rauh.  Die Hände find eyrund,  die Finger  
 haben  einige  Büfclfe!  rother  Haare,  die  Klanen  find  ftumpf und  fchwarz.  Das.zweyte und  
 dritte Fußpaar ift lang,  ranzlicht,  haarigt,  die Haften platt.  Die Finger find mit einigen rothen  
 Haarbüfcheln  befetzt;  die Klauen fcharf und fchwarz.  Das vierte Paar Püffe ift das kürzefte,  platt,  
 das  lezte  Gelenke  eyrund  mit  einer  flach  aufliegenden  Klaue,  die  rund  und  fchwarz  ift.  Das  
 fünfte Fufspaar ift kurz,  fadenförmig,  mit  einer fchwarzen Klaue, 
 Das Vaterland  ift die Südfee. 
 Fabians  hat  diefen  Krebs  mit  unter feine  Paguren  gefezt;  da  er'aber gewifs nicht unter  
 die Weichfchwänze  gefezt werden  kann,  welches dieFüll'e bcweifcn,  fo  habe  ich ihn neben  den  
 G. latro geftcllt,  wie auch Fabricius felbft es gethan har. 
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