
 
		In  leichten  Gewäffern  bedienet  man  Geh  oft  zum  Krebfen  dünner  Ruthen,  die  etwa  
 feohs  Fufs  lang  find,  man  bindet  an  ihr  Ende  ein  Stückchen  frifches  Fleifch,  oder  Fifch,  
 und  iäfst  folche  unweit  des  Landes  ins  Wader.  Wenn  fich  nun  die  Kreide  dahin  verfammelt  
 haben,  hebt  man  die  Ruthe  gelind  in  die  Höhe,  und  fährt  mit  einem  kleinen  Hahmen  da-  
 runter. 
 In  Siam  fängt  man  die  Krabben  oft  mit  der  Angei,  und  wenn  die  Krabbe  angebiffen  
 hat,  fo  ziehet  man  diefelbe  nicht  eher  ganz  aus  dem  Waffer,  bis  man  einen  kleinen  Korb  
 unter  der  Krabbe  hergezogen  hat ,  denn  Co  hald  Re  die  Luft  verfemt,  iäfst  fie  den  Angel  
 los,  und  fällt  wieder  in  die  See. 
 So  fabelhaft  es  auch  lauten mag,  fo  rnufs  ich  doch  deifen  hier  erwähnen,  was  Miar  
 nm ,  Gejuer,  S a c h s und  mehrere  erzählt  haben,  dafs  man,  auch  ohne  Orpheus  zu  feyn,  
 die Krebfe  durch  fflufik  fangen  könne.  Das  dazu  verfertigte  Inftrument,  haben  Ge  Vhaüngium  
 genannt ;  und  wenn  die  Fifcher  auf  demfelben  liebliche  Töne  hören  lieffen,  fo  kämen  die  
 Krebfe  nicht  nur  aus  ihren  Schlupfwinkeln  hervor,  fondem  fie  verließen  fogar  das  Waffer,  
 und  kämen,  wiewohl  rückwärts,  angekrochen.  Auch  noch  in  neuern  Zeiten  hat  man  diefe  
 Fabel  aufgewärmt,  und  wer  Luit  hat,  der.kann  in  den  Rrefslauer  Sammlungen  v.  J.  rj2o.  
 fogar  die  Noten  gezeichnet  finden,  nach  welchen  die  Krebfe  herbeyeilen  fbllen.  Ich  könnte  
 noch  mehrere  anführen,  welche  behauptet  haben,  man  könne  fie  durchs  Pfeifen  ans  Land  
 locken.  Am  heften  wird  es  feyn,  ein  jeder  mache  felbft  die  Probe;  nur  merke  man  noch  
 dabey,  dafs  das  Waffer  ganz  heile  und  klar  feyn  mufs. 
 Ich  könnte  noch  weit  mehrere  Arten,  die  Krebfe  zu  fangen,  anfuhren,  wenn  ich  
 nicht  den  Raum  fchonete;  die  meiften  find  nur  unbeträchtliche  Abänderungen  der  obigen,  
 je  nachdem  das  Bedürfnifs  oder  der Witz  dazu  Anlaß  gegeben.  Wer  fich  aber  nieht  mit  den  
 erwähnten  behelfen  will,  der  kann  in  den  -aoblbrmabrtm  Fifcbgebeimnijfm  Nürnh,  iysft.  fich  
 mehreres  Raths  erholen. 
 Erft er  Abfchni tt . 
 1 6 . 
 Der  wichtigfte  und  nutzbarfte  Gebrauch  der  Krebfe  Ift  ohnftreitig  zur  Nahrung  und  Spei.----   .  ■ 
 fe  der  Menfchen.  Er  ift  aber  zu  bekannt,  um  deffelben  zu  erwähnen.  Außerdem  aber  h a tIhr6ko“om1' 
 icher Ge- 
 .  der  Witz  der  Menfchen,  verbunden  mit  denen  in  der  Natur  gemachten  Erfahrungen,  auch  lraucl1-  
 noch  allerley  Mittel  ausgedacht,  die  Krebfe  nutzbar  zu  machen-,  und  von  diefen  will  ich  einige  
 anführen.  So  weifs  man  fie  als  ein  Mittel  zu  gebrauchen,  Kaninchen  damit  zu  fangen. 
 Ein  Zufell  hat  hiezu  Gelegenheit  gegeben.  Beym  Krebfen  hatte  fich  ein  Krebs  in  ein  Kanin,  
 ohenloch  verfteckt.  Einige  Zeit  darauf  kam  das  Kaninchen  aus  feiner  Hole,  an  deffen  Schenkel  
 fich  der  Krebs  eingezwickt  hatte.  Dies  brachte  den  Einfall  zuwege,  es  zu  verfuchen,  ob  
 man  auf  folche  Weife  die  Kaninchen  fangen  könne.  Man  Iäfst  den  Krebs  hinein,  und  zieht  
 ein  Kaninchennetz  vor  das  Loch.  Man  mufs  freylich  dabey  etwas  Gedult  haben,  weil  der  
 Krebs  nur  langfam  feine  Jagd  anftellet;  allein  mit  der  Zeit  gelanget  er  doch  ans  Ende  .des  
 Lochs,  kneipt  das  Kaninchen,  und  bleibt  daran hängen,  da  dann  das  Thier  mit  dem  Krebfe  
 davon  lauft,  und  fich  im  Netze  fängt. 
 Da  auch  die  Fröfche  denen  Fifchen  in  Gewäffern  großen  Schaden  zufügen,  indem  fie  
 nicht  allein  den  Laich  der  Fifche  verfchiingen,  fondem  auch  die  in  der  Brutzeit  matten  Fifche  
 auffreffen,  fo  räth  man,  dafs  man  einige  Krebfe  in  folche  Waffer  fetzen  feil,  die,  als  ab-  
 gefegte  Feinde  der  Fröfche,  fie  beftändig  verfolgen,  und  endlich  gar  vertilgen.  Nach  mei.  
 nem  geringen  Urtheil  aber  heifst  dies,  den  Bock  zum  Gärtner  fetzen. 
 Wiederum  fchlägt  man  fie  als  ein  Mittel  vor,  die  Kohlraupen  zu  vertreiben,  wenn  
 man  nemlich  hie  und  da  einige  Krebfe  zwifchen  die  jungen  Pflänzchen  vergräbt,  welche,  
 wenn  fie  faulen,  durch  ihren  durchdringenden  Geruch  die  Kohlraupen  abhalten  folien;  aber  
 wie  ich  fürchte,  auch  zugleich  den  Gärtner  und  den .Eigenthümer  aus  dem  Garten  treiben. 
 Die  Art,  die  Krabben  und  Krebfe  zum  Effen  zuzubereiten,  ift  fehr  mannigfaltig,  und  
 richtet  fich  fowohl  nach  den  verfchiedenen  Landesgewohnheiten,  als  auch  nach  der  Verfchie