
 
		„   gelförmige,  die  Haut  verlängert  üch  fo ,  dafs  fie  Geh  in  der Mitte  mehr  ausdehaet  und  ei-  
 nen  kleinen  Kegel macht,  deffen  Grundfläche  aber  doch  nicht  die  ganze  Rundung  einnimmt. 
 „   Oft  ift  diefer Kegel  nur  eine  Linie  lang.  Die  Grundfläche  bleibet  einerley,  die  Länge  aber  
 „   nimmt  zu.  Nach  io  Tagen  heträgt  fie  oft  ?  Linien;  die  Farbe  der  Haut,  die  ihn  macht, 
 „   wird  weift.  Was  am  Ende  roth  war,  gehet  ab. 
 „   Man  darf  aber  nicht  glauben,  diefer  kleine  Kegel  fey  hohl,  ob  wir  ihn  gleich  nur  
 „   ‘als  aus  Haut  gebildet  befchrieben  haben.  Diele  Haut  ift  eine  Decke  von  Fleifch,  und  ent-  
 „   hält  fchon  einen,  zwar  fehr  kleinen  Theil  des  Fuffes,  der  aber  doch  dem,  welchen man  
 „   dem  Krebfe  geraubet,  ähnlich  ift.  Sie  ift  eine  Gebährmutter,  oder  dasjenige,  was  bey  
 „   der  Frucht  das  innere  und  obere  Haütlein  ift.  Die  Haut  dehnet  fich  aus,  indem  der  kleine  
 „   Fuß  wächft.  Sie  ift  fo  dick,  daß  man,  um  das  Füfslein  zu  fehen,  fie  auffchneiden  mufs. 
 „   Denn  von  auffen  flehet  es  nur  einem  kegelförmigen  fleifchigen  Auswuchfe  gleich ,  was  in  
 B  ihr  ftecket.  Nach  12  oder  1.4  Tagen  ändert  fich  diefe  Figur  ein  wenig.  .Das  Kegelchea  
 „   krümmt  fich  gegen  den  Kopf  des  Thieres.  Einige  Tage  darauf krümmet  fich  diefer  fleifohig-  
 te  Körper  noch  mehr.  Die  Ellbogen  nimmt  zu ,  und  bekommt  die  Geftalt  des  Fuffes  von  
 „   einem  todtea  oder  ftilliegenden  Krebfe.  Der  kleine  fleifchige  Theil  liegt  auf der  Schade,  
 „   ohne  daran  zu  kleben.  Er  fcheint  zu  keiner  andern  Bewegung  als  einer  fchwachen  federat-  
 tigen  gefchickt  zu  feyn.  Denn,  wenn  man  ihn  beuget,  oder  aus  feiner  Lage  bringet,  
 „   nimmt  er  die  vorige  und  natürliche  unvermerkt  wieder  an.  Diefer  zu  aller  Thätigkeit  untüchtige  
 Theil  wird  in  einem  Monate  oder  in  fünf  Wochen,  fechs  bis  Beben  Linien  lang.  
 ,  Weil  aber  die  Haut,  die  ihn  bedeckt,  durch  ansdehnen  dünner  wird,  und  zugleich  alle  
 „   Theile  des  Fuffes  kenntlicher werden,  fo  kann  man  alsdann,  wenn  man  alles  in  der  Nähe  
 befiehet,  erkennen,  dafs  es  nicht  blos  ein  Stück  Fleifch  ift;  man  bemerket  etliche  Gelenk 
 e   daran.  Sonderlich  ift  das  erfte  deutlich.  Auch  zeiget  fich,  wenn man  ihn  ans  Licht  
 hält,  eine  Linie,  welche  die  beyden  Zangen  der  Scheere  abfondert,  deren  Enden  die  
 Spitze  des  Kegels  oder  des  Fleifchklümpleins  machen. 
 E r f t  e r   A b f c h n i t  t.  4 t 
 „   Alsdann  Ift  der  Fufs  fertig,  und  bereit  hervorzuftehen.  Vom  vielen  ausdehnen  reiftet  
 „   die  Haut.  Der  Fufs  dringet  aus  diefer  feiner  Decke,  die  ihm  nun  befchwerlich  ift,  heraus.  
 „   Er  ift  noch  weich.  Nach  etlichen  Tagen  aber  bekommt  er  eine  fo  harte  Schaale  als  des 
 3,  alten  Fuffes  feine  ift.  Es  fehlet  ihm  nur  Gröffe und  Dicke,  die  er  erft  mit  der  Zeit er- 
 „   langt.  Jezt,  da  er  hervorbricht,  ift  er  ohngefehr  halb  fo  lang,   als  der  Theil,  der  abge-  
 5,  riffen  war.  So  klein  er  aber  ift,  fo  kann  er  doch  eben  die  Bewegungen  machen.  Es  ift  
 3,  auch  fogar  mit  dem  .Vergröfferungsglafe  nicht  zu erkennen,  was  bey  dem  Anfänge  der  Bil- 
 33  düng  vorgeht.  Die Theile  find  zu  weich,  und ungemein  zart.  Man  kann  das Wachsthum 
 „   erft  nach  etlichen  Tagen  bemerken. 
 ,3  Ein  gleiches  Wiederwachfen  erfolget,  wenn  man  die  kleinen  Fiiffe  und  Hörner  ab-  
 ,3  bricht;  nur  der  Schwanz  wächft  nicht  wieder,  und  der  Krebs,  dem  man  folchen  abge-  
 ,3  fchnitten,  lebt  nur  wenige  Tage  nach  der  Operation.  „ 
 Diefes  wundervolle  Reprodudionsvermögen  der  verlornen  Glieder,  ift  den  Krebfen  gewiß  
 aus  fehr  weifen  Abfichten  von  dem  Schöpfer  verliehen.  Denn  da  fie.  fehr  raubbegierige  
 Thiere  find,  und  fich  unter  einander .auch  oft  angreifen,  fo  gefchieht  es  fehr  leicht,  dafs  
 der  eine  mit  feinen  Scheeren  die  Beine  des  Feindes  ergreift,  welche  er  fehr  feft  hält.  Diefer  
 fein  Feind  kann  fich  alfo  nicht  beffer  aus  der  Sache  ziehen,  als  dafs  er  Jenem  das  Bein  
 fchenkt,  welches  er  gefaffet  hat,  um  nicht  ganz  ein  Raub  deffelbigen  zu  werden.  Denn  was  
 liegt  ihm  groß  an  einem  Paar  Beine?  Die  Natur  verforgt  ihn  mit  neuen.  Infonderheit  hat  
 man  angemerkt,  dafs  denen  Landkrabben  die  Beine  fehr  lofe  fitzen.  Kaum  faffet  man  fie  bey  
 einem  Fufs  feft,  fo  bricht  fie  fich  denfelben  ab,  und  lauft  davon;  mit  gleicher  Grofsmuth  
 giebt  fie  noch  mehrere  Beine  Preis;  indeffen  je  weniger  fie  alsdann  noch  zu  verlieren  hat,  
 defto  fchwerer  ift  fie  auch  daran  zu  bringen,  fich  noch  mehr  zu  verftümmeln. 
 Es  wird  wohl  jederzeit  eine  der  fchwerften  Aufgaben  in  der  Naturgefchichte  bleiben,  
 zu  erklären,  wie  es  mit  diefer  Reproduktion  zugehe.  Einige  unfrer  Vorfahren  *)  fagten,  es 
 F 
 0   Z.  E.  Sperlingii  Zool.  Phyf.  L.  V.  c,  17.  p.  432.