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den gleichem in ein Ganzes verbunden find. Diefer allgemein bekannten
"Wahrheit haben wir fo viele zum Theil prächtige Werke zu danken. Mit
.Wie vielem Fleiß ift nicht fchon das zur Erforfchung neuer Wahrheiten fonft
eben nicht fehr fruchtbare Fach der Conchyliologie bearbeitet? und die Infek-
tenwerke, infonderheit über die Schmetterlinge, machen fchon allein eine
kleine und koftbare Bibliothek aus. Andre Theile der Naturgefchichte hingegen,
vornemlich diejenigen, die nicht fo fchön in die Augen fallen, find
bisher ziemlich vernachläfsiget. Selbft von denen nutzbaren Gefchöpfen,
nemlich den Fifchen, haben wir erft jezt etwas vollkonmienes, und gründli-
<ches dem Flei'fs des gefchikten D. Blocks zu danken.
Auch von den Krebfen haben wir bis jezt wenig zufammenhangendes
mnd gründliches aufzuweifen. Außer des Sachs von Lewenheimb Gammaro-
Jogia, ein Buch, welches zu unfern Zeiten wenig mehr zu brauchen ift ,
wüfste ich kein W e rk , welches ganz eigentlich von Krebfen handelte. Es
fehlt uns zwar freilich nicht an Abbildungen; Allein fehr wenige find mit Genauigkeit
dargeftellet, die doch fchlechterdings nothwendig ift, "um fie in
eine fyftematifche Ordnung zu bringen, und jede einzelne Art genau zu be-
ftimmen. Die Abbildungen des Seba find zwar gröftentheils der Natur fehr
getreü; allein theils find die Befchreibungen fehr mager, oft gar falfch,
theils ift diefes ein zu koftbares W e rk , als dafs es von vielen genutzt werden
könnte. Hingegen die Befchreibungen in Rumphs Amboin. Rarirnm-Kam.
ata-, find gröftentheils gut, aber die Zeichnungen theils nicht genau, theils
gehö-
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gehören fie nicht zur Befchreibung, fondern find von einem andern als Sumpfs
felbft, nur hinzugefügt. Des Jonstons Hiß. natur. de Exfanguibus ift wenig
oder gar nicht brauchbar. Alles, was man fonft von den Krebfen findet, ift
in fo vielen Werken und Reifebefchreibungen zerftreüet, dafs wenige fich
eine fo koftbare Bibliothek anfchaffen können, um alles beyfammen zu haben
, was über diefen Gegenftand bekannt gemacht ift. Mit natürlichen Farben
abgebildete Krebfe, haben wir noch gar keine, außer denen wenigen
im Catesby und Sulzer, und die elenden Schmierereien des Rmarcl. In denen.
Naturfyftemen des Ritters Linnens und Prof. Fabricius finden wir zwar fchon
eine beträchtliche Anzahl von Krebsarten., aber theils erlauben die engen
Gränzen des Syftems keine vollftändige Naturgefchichte, theils fehlt auch fo
viel,, dafs alle Synonymen genau berichtiget, oder die Citationen richtig wären,
— welches wegen der fehlerhaften Abbildungen auch nicht möglich
war — dafs wohl gewifs nirgends mehr Verwirrung gefunden wird, als,eben
bey diefen Krebfen. Um diefes Chaos zu entwickeln, wird in der That eine
unermüdete Gedult, vieljährige Arbeit, und ein Zufammenflufs von Ilülfs-
mitteln erfordert, worauf wenige lieh Hofnung machen können.
Ich hoffe daher, dafs es keinem Kenner tadelnswerth oder überflüfsig
fcheinen wird, dafs ich diefe befchwerliche Arbeit übernommen habe, die
Naturgefchichte und Befchreibung der Krebfe und ihrer verfchiedenen Arten
fo genau und gründlich zu bearbeiten, als es meine Kräfte und die Gelegenheiten
erlaubt haben, wodurch ich hauptfächlich zu diefem Vorhaben veranlaffet
worden