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 die  Farben  find  fo  lebhaft  und  glänzend,  als  wenn  fie  mit  einem  reinen  Glanz'-Firnifs  über-  
 zogen  wären.  Andre  find  wieder  ganz  fchwarz;  doch  werden  diejenigen,,  welche  helle  Far.  
 ben  haben,  für  die  beiten  und  wohlgefchmackteften  gehalten. 
 Diefe  dritte  Art  ift  eigentlich  die  Linmifcbe,  ob  die  zwey  erften  nur  Spielarten,  oder  
 für  eigne  Species  zu  halten  find,  kann  ich  nicht  eher  beftimmen,  als-bis  ich  alle  drey  Ar-  
 ten  in  Natura  zu  fehen-Gelegenheit  habe. 
 Der  Schild,  diefer  Landkrabbe  ift  vorne  etwas  ftumpf,  ringsherum-glatt,  oben  gewöl-  
 bet,  mit  einer  herzförmigen  Vertiefung,  über  drey  Zoll  breit,  und  auch  fall  fo  lang,  nach  
 Viintpn  ZU  etwas  fpitz  zulaufend.  Die  Schnait  ift  zwar  dünne,  aber  doch  ziemlich  hart.  Die  
 Scheeren  find  glatt,  von  gleicher  Gröffe,  und  beyde  Finger  gegen  einander  übet  gezahnet.  
 Lohnt  fchreibt  zwar,  dafs  die  linke  Scheere  allezeit  kleiner  fey,  als  die  rechte;  die  übrigen  
 Schriftfteller  aber  verneinen  diefes.  Die  vorderften  Füffe  find  4' Zoll  lang,  und  die folgenden  
 nehmen  immer  etwas  an  Gröffe  ab.  Die  zwey  letzten  Gelenke  aller  Füffe  find  ringsumher  mit  
 Dornen  befetzt.  Nach  Fahricim  Bemerkung  .follen  nur  die  jüngern  an  denen  drey.  letzten  
 Fufsgelenken  vier  Reihen  Dornen  haben,  die  bey  denen  erwachfenen  in  fchwarze  Haarbüfchel  
 übergehen.  Diefe  Dornen  dienen  ihnen  hauptfächlich,  um  lieh  damit  feftzuhalten ,  wenn  fie  
 fteile  Berge  hinanklimmen.  Die  Augen  liehen  tief  unter  der  Schaale,  fie  find  fchwarz,  und  
 hart,  wie  Horn,  und  flehen  auf  weiften,  ziemlich  langen  Stielen. 
 Man  findet  diefe  Landkrabben  auf  den  bahamifchen  Infein,  und  in  .denen  zwifchen  
 der  Sonnenwende  liegenden  Ländern  fo  haüfig;  dafs  fich  bey  ihrem Fortkriechen  die  Erde  zu  
 bewegen  fcheint.  Eine  kleine  Infel  ift  fo  voll  davon,  dafs  man  ihr  den  Namen  Krebs - In fei  
 gegeben  hat.  Eben  fo  häufig  ift  fie  in  etlichen  Gegenden  von  Jamaica  und'auf-einigen  Carai-  
 bifchen  Infein.  Auch  zu  St.  Croix  war  fie  haüfig;  nachdem  aber  fo  viele  Wälder  dafelbft  
 niedergehauen,  und  fo  viele  taufend  Krabben  gefangen  worden,  hat  ihre  Anzahl  fehr  abgenommen. 
   Gemeiniglich  fchlagen  fie  ihre Wohnung  in  dem  Gebirge  auf,  welches, feiten  weniger  
 als  eine  Meile,  aber  nicht  leicht  über  drey  Meilen  vom  Ufer  entfernt  liegt.  Am  zahl,  
 reichften  findet man  fie  des  Abends  und  Morgens  unter  den-Baümen.  Wenn man  ohne  Stock, 
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 oder,  fonft  etwas  In  der  Hahd  zu  haben,  zwifchen ihnen  geht,  fo  nähen  fie  lieh  mit  aufge.  
 habner  Scheere  glefchfam  drohend,  als  wenn  fie  einen  Anfall  thun  wollten.  Hat  man  aber  
 einen  Stock  oder  eine  Ruthe  in  der Hand,  und  ftöfst  fie  damit,  fo  weichen  fie  zurück,  doch  
 ohne  ihrem  Verfolger  den  Rücken  zuzukehren,  und  befchützen  ihren  Leib  mit  den  Scheeren;  
 auch  fchlagen  fie  diefeiben  von  Zeit  zu  Zeit  an  einander,  um  ihren  Feinden  Schrecken  einzujagen,' 
   und  in  folcher  Stellung  fuchen  fie  ihre  Hole  wieder  zu  gewinnen,  welche  oft  in  
 Felfen  und  unter  verfaulten  Baumen  ift;  auch  höhlen  fie  fich  mit  den  Scheeren  an  den  Ber.  
 gen  tiefe  Löcher  zur  Wohnung. 
 Die  Eyer  der  Weibchen  hängen  fo  an  einander,  wie  die  Krebs-und  Fifch-Eyer,  und  
 werden  im  Kochen  roth.  Ehe  fie  aus  dem  Leib  kommen ,  und  fich  an  die  Schwanzbärte  hängen  
 ,   findet  man  fie  im  Leibe  in  zwey  Klumpen;  die  durch  em ß iinnes  Häutchen  von  einander  
 gefondert,  und  mit  einer  dicken  Materie  überkleidet  find,  welche  durchs  Kochen  weifs  
 wird.  Die  Männchen  haben  anftatt  der  Eyer  eine  andere  grünliche Materie,  die  man  Tau-  
 malm  nennet,  und  zur  Tütfche  dienet,  wenn  man  fie  tffet.  Diefer  grüne  Saft  verändert  fich  
 mit  dem  Zuflande  des  Körpers;  denn  fo  lange  diefer  mager  ift,  enthält  er  eine  fchwarze,  
 bittere,  unangenehme,  flüfsige  Materie,  die  nach  eben  dem  Veihältnifs  abnimmt,  nach  
 welchem  das  Thier  fetter  wird,  bis  fie  endlich  zu  einem  fchmackhaften,  gelben  Saft  wird. 
 Die  Gröffe  ift  verfchiedeft:  die  großen  find  6  Zoll  breit.  Sie  gehen,  wie  die  See-  
 krebfe,  weder  gerade  aus  noch  rückwerts,  fondern  von  der  Seite;  das  Männchen  unterfchei-  
 det  fich  auch  bey  diefer  Art  durch  die  Geflatt  des. Schwanzes,   welcher  bey  dem  Männchen  
 fchmal,  bey  dem  Weibchen  aber  breit  ift.  Sie  geben  ein  vortrefliches  Elfen,’  und  find  eines  
 der  vornehmften  Nahrungsmittel  für  die  Einwohner.  Sie  fetzen  fie  drey  bis  vier  Tage  auf ein  
 Feld,  welches  mit  Erdtoffeln  befäet  ift,  damit  fie  fich  mäßen,  und  alsdann  follen  fie  noch  
 von  einem  weit  beffem  Gefohmack  feyn.  Indeffen  wann  gleich  der  Caraiben  oder Neger  Magen  
 fie  vertragen  kann M  fo  wollen  fie  doch  den  Europäern  nicht  'allezeit  bekommen,  indem  
 fe  viele  kalte  und  hypochondrifche  Feuchtigkeiten  verurfachen,  fo  dafs  man  felbft  das  träge  
 melancholifche  Wefen  der  Caraiben  daraus  herieiten  will.