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indem dies auch von mehrern Infecteuarten wahrgenommen wird, fo ift doch eine einzige
folche Probe zu vielen Zufälligkeiten unterworfen, als dafs Geh etwas zuverläfsiges daraus
bemehmen ließe : es wäre daher zu wünfchen, dafs hierüber mehrere Yerfuche gemacht
würden.
Wenn bey der außerordentlichen Fruchtbarkeit der Krebfe doch ihre Anzahl eben nicht
fo haüfig ift, fo kommt es daher, weil die meiften Eyer und jungen Krebfe ein Raub der
Fifche werden. So hängt alles in der Natur in der weifeften Ordnung zufaramen, und eines
mufs dem andern dienen. Die Fifche muffen Nahrung haben, daher muffen fich die Krebfe
fo außerordentlich vermehren; und der Krebfe muffen nicht zu viel werden, daher müffen
die Fifche fie verzehren.
Von einer außergewöhnlichen Hervorbringung der Krebfe etwas zu erwähnen, halte
ich für fo viel überflüfsiger, da alle dergleichen Arcana längft als phyficalifcher Aberglauben
aus der Naturgefchichte verbannet find. Sollte aber wirklich noch jemand im Stande feyn zu
glauben, dafs man aus dem Kopf eines Widders Krebfe machen könne, der darf nur den
Sachs, Helmont, Kbunratb und andere darüber nachfghlagen, wo er eine fichere Anweifung
dazu finden wird.
Es wird behauptet, dafs einige weibliche Krebfe gänzlich unfruchtbar feyen, und niemals
Eyer tragen, ob fie gleich fonft fett, wohlgeawchfen und ungemein fchmackhaft zu ef-
fen feyn follen. Diefe nennt man Spiefskrebfe,
Unter allen bekannten Erfcheinungen in der Natur-, ift nicht leicht eine, welche mehr
Reproduftion ^ a^fl-erße Etßaunen eines jeden erwecken mufs, als das Wiederwachfen der verlornen
der verlornen
Glieder. gcheeren und Füße bey den Krebfen. Wäre es uns nicht zu fehr bekannt, weil wir es von
Jugend auf gehört haben, wodurch uns auch das Seltfamfte gleichgültig wird, fo würden wir
es kaum glauben, wenn wir es auch mit eignen Augen fähen. Indeffen bleibt diefe Repro-
Eïftéir Abfchf i i ft . 37
duftion der verlornen Theile gewifs jederzeit für dén beobachtenden Nacurforfcher eitler der
wichtigften Gegenftände, worauf er nur feine Aufmerkfamkeit richten, und woran er feinen
Scharffinn üben kanft. Wären wir im Stande, fie ganz zuverläfsig. zu erklären, fo würde
dadurch ein großes Licht über die Lehre der Erzeügung verbreitet werden. Ehe man die Polypen
kennen lernte, und ihr wunderbares Vermögen, die abgefchnittenen Theile wieder zu
ergänzen, ja felbft aus jedem abgefchnittenen Theile ein ganzes Thier wieder herzuftellen,
da war der Krebs faß: das einzige lebendige Gefchöpf, von welchem diefe Reprodudionskraft
bekannt war. Zwar behaupteten fchon unter den Alten einige, dafs auch bey andern Thie-
ren, ja felbft bey den Menfchen folches, obgleich feiten, gefchähe. *) Ich könnte viele alte
Schriftfteller als Zeügen darftellen, wenn ich meinen Lefern einen Dienft damit zu leiften
glaubte, dafs diefem und jenem Menfchen die abgefchnittene Nafe, andern die verlorne Zunge
, andern die abgehauenen Finger, wieder gewachfen feyn follen. Ja eine zahnlofe achtzigjährige
Frau foll in einer Nacht beyde Reihen Zähne wieder bekommen haben. Allein wenn
ich auch den Faliacotius, Sojanus, und wie die Herren alle heißen, zu Zeügen auffordern
wollte, würden es meine Lefer darum eher glauben, und würden fie nicht dem allen ohnge-
achtet doch dem bekannten Sprichwort: es wachfen die Hände nicht wie die Krebsfcheeren,
mehr Glauben beymeffen ?
Von den Krebfen hingegen Ift es bekannt genug, dafs fie das Vermögen haben, ihre
Fühlhörner, Scheeren und Füße wieder hervorzubringen, wenn fie abgebrochen find; ja fie
werfen fie zum Theil felbft von fich, wenn fie ihnen einige Ungelegenheiten machen. Wie
fie diefes Abfprengen ihrer Berne verrichten, davon kann fich ein jeder felbft überzeugen.
Man nehme einen Krebs, oder welches noch beffer ift, eine Seekrabbe, lege fie auf den
Rücken, und zerquetfehe mit einer Zange das dritte oder vierte Gelenke eines Beines, fo
*) Zu diefer Reproduftion mufs nickt das Wiederwachfen der abgefchnittenen Haare, oder der verlornen
Nägel an Händen und Füßen gerechnet werden, als welches aus ganz andern Urfachen herzu-,
leiten ift.