Nachbarfchaft von Montrofe fechzehn bis fiebzehn hundert Stück in Nachen nach London
«■ ebracht. Am häufigften aber werden fie in Norwegen gefangen, befonders bey Grömftadt. Im
Fi uhlin g geht die Paarung an, und fährt den grollen TheiL des Sommers fort. Ihre Fortpflanzung
ift ungemein zahlreich J man hat unter den Schwanz eines einzigen Hummers zwölf taufend
vier hundert vier und vierzig Eyer gezählt, außer denen1, die noch vielleicht im Leibe gefeften
haben. Sie legen ihre Eyer in den Sand, da fie denn durch die Sonne ausgebrütet werden.
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Am liebften hält fich der Hummer auf bergigten und fleinigtem Grunde auf, ingleichen
Zwifchen den Spalten und Ritzen der Klippen, vorncmlich wenn dafeibft eine gewifle Art
Meergrafs mit felu* breiten Blättern wächft, welches er vielleicht mit zu feiner Nahrung braucht;
an fchlammigtcn Stellen aber trift man fie gar feiten an. Die heften Hummelplatze bey Norwegen
find Skudesmäs, Akra, Präftenhorn, Wange, Hirdingsör, Tanan und Tananger. Der
Handel mit dem Hummer ift fehl- beträchtlich; allein im Amte Stavanger bringt er jährlich über
zehn taufend Reichsthaler ins Land. Doch halten viele diefen Handel für Norwegen fchädlich,
weil durch die häufige Wegfifchung des Hummers verurfacht wird, dafs die Fifche gänzlich das
norwegifche Ufer verlaßen. Damit die fremden Fifcher fich nicht durch eine frühzeitige Fahrt
den bellen Nutzen erfchleichen, fo mufs bey jedem Hummerplatz erft ein nordifchcs Schiff voll
geladen werden, ehe man Erlaubnifs hat, etwas an die Fremden zu verkaufen. Die Einwohner
zu Zirkfon in Holland haben diefen Handel zuerft: angefangen, und fich fehl? dadurch bereichert;
bis nun auch die Engelländer unter Hittland viele Hummer fangen. Jährlich kommen dreyflig bis
vierzig Hummerfchiffe von Amfterdam und London nach Norwegen, und in jeden haben zehn
bis zwölf taufend Stück Hummer Platz; und-hieraus kann man auf die Anzahl derer, die gefangen
werden, und auf ihre Fruchtbarkeit fchlieflen. Im Anfang des Frühlings gerathen die Reifen
am heften, ehe es zu warm wird, wovon der Hummer leicht ftirbt. Kommt eine Ladung glücklich
an Ort und Stelle, fo ift fie fehl- einträglich; denn ein Stück, was in Norwegen für zwey
Dänifche Schillinge eingekauft ift, wird in Engelland mit einer Krone bezahlt; dies ift der feftge-
fetzte Preis, wenn der Hummer acht Zoll und drüber lang ift, ,welches Maas durch die Policey
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autorifirt ift. Ift der Hummer kleiner, oder fehlt ihm eine Schere, fo bezahlt man nur einen
Schilling* Zweymal des Jahrs, nemlich fpät im Herbft, und zeitig im Frühjahr kommen die
Fifcherfahrzeuge von Holland, fahren längft herauf an den Seekanten, und kaufen alle Hummer
auf, legen fie in ihre.Fahrzeuge, welche wie andre Fifchka^len gemacht find, nemlich voller kleiner
Löcher, damit das Seewafler aus - und einlaufen kann. Auf folche Art werden fie ohne Speife
nach Holland und andern Orten geführet; die Fifcher behaupten, dafs fish ein Hummer in folche
Kaften oder Körbe Jahr und Tag ohne Speife behelfen könne, und halten dafür, dafs der Koth
und Schlamm, der überall im Meerwafler gefunden wird, während diefer Zeit feine einzige Nahrung
fey; dahingegen ein Tafchenkrebs kaum acht Tage ohne Speife aushaiten kann. Von
Oftern bis Johanni ift der Hummer am volleften und beften, denn hernach nimmt er ab, weil feine
Mietherzeit angeht. Das Weibchen wird für befler am Gefchmack gehalten, welches man daran
erkennet, dafs es oben am Ende des Schwanzes breiter, das Männchen aber fchmal ift.
Der Hummer hält fich nicht zu allen Jahrszeiten in einer gleichen Tiefe auf. In der Mitte
des Sommers nähert er fich am meiften dem Lande, und läfst fich alsdann in einer Tiefe von fechs
Faden finden, So wie .fich die Sonne entfernt, geht er auch immer weiter in die See, fo dafs er
im Auguft in einer Tiefe von acht bis zehn Faden, und im Herbft an vierzehn bis fünfzehn Faden
tief gefifcht wird. Wenn er auf den Boden liegt, und man ihn berühren will, fo fchieft er in dem
Augenblick, da man ihn zu erhafchen denkt, wie der Blitz weg; dies gefchieht, indem er den
Schwanz krümmet, und durch deflen Druck rückwärts zurück fchiefst.
Der Donner ift dem Hummer fehr fchädlich, und er fchlägt bey jedem Knall mit lautem
Geräufch mit den Scheren an einander. Ein gleiches thut er beym Knall des Gefchützes. Beydes
ift ihm nachtheilig; wenn daher die Hummerfahrer viele Gewitter auf ihrer Reife duszuftehen haben,
fo ftehen fie in Gefahr, ihre ganze Ladung zu verlieren.
Vermuthlich ift es eine Fabel, was Pantoppidan erzählt, fo wie er auch felbft die Wahrheit
in Zweifel zieht, dafs es unter den Hummern einige Störjer oder außerordentlich große und ftreit-
bare Individua gäbe; wie cs ihm denn glaubwürdig berichtet ift, dafs bey Udvör, im Kirchfpiel