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 Unter  die  befondent  Merkwürdigkeiten  der  Tourlouroux  gehört,  dafs  fie  ihre  Glieder  
 f0  Jeidit  verlieren.  Faßet  man  fie  an  ein  Bein ,  oder  an  eine  Scheere,  fo  laßen  fie  es  in  
 der  Hand.,  und  entfliehen.  Es  gehen  die  Beine &   leicht  von  ihren  Gelenken  los,  -daß  man  
 fie  .nur  für  angeklebt  halten-folUe.  Indeßen  bekümmert  lieh  die 'Krabbe  nicht lehr  um  dreien  
 Yetluft,  zufrieden,  wenn  fie  nur  den  Rumpf  zu  erhalten  hoffen  darf;  denn  bey  der  folgenden  
 Häutung  bekommt  fie  mit  .einer  neuen  Decke  auch  das  verlorne  Glied  wieder.  Wenn  es  
 gegründet  ift,  fo haben  diefe  verftümmelten  am  meiften  von  ihrem  Gefchleoht  zu  fürchten ,  
 indem  fie mit größer Begierd  diejenige  auffreflen,  welche  durch  den  Verlud:  ihrer .Glieder  und  
 Waffen  wehrlos  geworden  find. 
 Im  Februar  fangen  fie  an  die  tiefem  Gegenden  zu  fudien.  Im  Merz  und  ftprill  befinden  
 fie  fich  lehr  oft  außer  ihr«  Hole.  Dies  foheint  die  Zeit  ihrer  Befruchtung  zu  feyn,  indem  
 man  fie  alsdann  öfters  an  einander  hängen  liehet.  Von  diefet Zeit an  verlieren  die  Männchens  
 nach und  nach  ihre  .Saftigkeit  neblt  ihrer  Cchönen  gelben  Farbe. 
 Das  merkwürdfglle  bey  diefer  Landkrabbe  ift  ihre  jährliche  Wanderung  wie  die  Lern,  
 mings  oder  nor.wegifchen  Maüfe.  Alle  Jahr  nemlich,  im  May,  weiches  die  Regenzeit  ift,  
 ziehen  fie  in  großen  Heerden  nach  der  See,  um  lioh  zu  wafchen  und  ihre  -Eyer  In  diefeibe  
 ■ zu  legen.  Alle  Wege  und  Bäche  find  alsdann  van Ihnen  angefüllt,  und  es  ift  in  der  That  
 ein  lehr  bewundernswürdiger  Naturtrieb,  den  der  Schöpfet  ihnen  gegeben  hat,  dafs  fie  die  
 Spuhr  davon  haben,  gerades Wegs nach  demjenigen  Theil  der  Intel  zu  gehen,  wo  Sandplätze  
 und  Abhängungen  find,  von  welchen  fie  am  leichteften  zur  See  kommen  können.  Es  kann  
 ihnen  auch  nichts  hinderlich  feyn,  den  graden  Weg  nach  der  See  fortztfkriechen.;  denn  fie  
 gehen  über  alles  hin,  was  ihnen  pur  vorkommt,  es  mögen  Zaune,  Käufer,  Kirchen,  Berge, 
   Klippen  feyn,  Co  gehen  fie  doch  immer  grade  zu  über  alles  weg,  find  klettern  lieber  
 mit  Lebensgefahr  hinauf,  als  dafs  fie  einen Umweg  nehmen  follten.  So  foHen  fie  zum  Bey-  
 (piel  des  Nachts  zu  einem  Fenfter  herein  gekrochen,  und  in  die  Better  gekommen  feyn,  da  
 fie  denn  die  Leüte,  die  fie  nicht  gefehen,  durch  ihr  groffes  Gerairfch  in  ein  nicht  geringes  
 .Schrecken  gefetzt  haben.  Hat  eine  Krabbe  das  Unglück,  herab  zu  ftürzen,  und  ihre  Glieder 
 Zw ey ter  Abfchni tt.   r2, 
 zu  verletzen-,  fo- wird, fie  fogieich' von den. übrigen aufgefreßen- '  Es  folf  ein  fehr  wunderbares  
 Anblick  feyn,  wenn  man  fie-die  Berge  herunter  kommen  fleht-  üeberall  kommen fie  aus  den  
 hohlen  Baumen „  verfaulten. Stämmen,  unter den  Seifen,  und  aus-unzähligen  Löchern hervor.  
 Die Felder. find■ von ihnen  fo  bedeckt,  dafs-man  fich Mat* machen,  und-fie  vor  fich  her  ja.  
 gen  muß,  wenn  man  ohne  fie  zu  treten,  einen-  Fufs  auf.  die  Erde  fetzen  will.  Alan  denke  
 fich  die  ins.  Unendliche  gehende  Mannigfaltigkeit  ihrer  Zeichnungen,  und-  ihre  glanzenden  
 Farben ,   ihren  fchiefen- Gang,.  ihre  Gefchwindigkeit „   ftf weift  ich-  beynahe  keinen  Anblick ,  
 der  hiemit  zu  vergleichen  wäre.  Wenn  nicht  die  Einbildungskraft  ihren Matfch.  yerfchöne*  
 hat,  fo.  feil  ihre  Reife  mit  foleher  Ordnung  gefchehen,  als  wenn  fie  einen  fehr  erfahrnen  
 Anführer  hätten-  Sie.  füllen  fich- nemUch-.in  drey  Haufen  theilen.  1er  erile  befteht  aus  lauter  
 Männchen;,  diefe  machenden  Vortrab, aus ,   und  brechen  einige  Jage.-eher  auf;,  werden  aber  
 auch,  oft  aus  Mangel-des  Regens  aufgehalten  und  gezwungen,  fo  „ietaal  Halte  zu  machen,  
 als  neue  Veränderungen  in. der  Luft  vergehen-  Indeffen hält  fich. das  ganze  Hauptheer,  weL.  
 ches  gtöftentheils  aus  Weibchen-  befteht,  in  dem  Gebi%e  vetfcbloffen,  bis.  zu  dem  großen  
 Regen-  Alsdann  brioht  es  a u f ,  und  macht  große-Bätaülons ,   oft  von-  anderthalb,  M>ilw   
 lang,  und  vierzig  bis  fünfzig.  Schritt  breit,  und-  fo  dicht,  dafs  man. kaum  die  Erde  davor  
 fehen kann-  Einige  Tage  darauf  folgt  der  Nachzug,  welcher: aus-Männchen  und-Weibchen  
 befteht, .in.  eben-  der  Ordnung:  und  Anzahl  als-  die  vorigen-  Außer,  dieren  großen Heeren,,  
 welche  dem  Lauf  der  Flöße  und- Regenbäche  folgen ,   damit  fie  fich  in   fiifche  Qerter  begeben  
 können,:  wenn  der  Regen  fällt,  und-um  fich  vor  der  Hitze  zu,  fichem,  find  noch  alle  Gu-  
 holze  voller  Maroden,  nnd  fo  auch, die Oerter,  wo-die  Heere durchgegangen  find..  Sie  mas-  
 fchiren  lehr langfirm ,   und  nur’ alsdann  bey  Tage ,   wenn  es  regnet,  weil fie  fich. nicht  gerne  
 der  Sonne  blosftellen.  Gemeiniglich  ziehen  fie  alfo-  des'Naehts  weiter,  und: liegen während  
 der  großen  Tageshitze  ftifl  im- Gehölze;.  Wenn fich  jemand- dem  Hauptteere  nähert,  und  *   
 in  Schrecken  fe tz t,  fo- ziehen  fié  fich  vorwärts  zurück,  und  halten  flets- ihre  Scheeren,  als  
 ihre  Waten-in-die.-Höhe-nnd  offen,;Um  zur  Gegenwehr  beftähdig, fertig  zu  feyn;  fie  können  
 auch  Co  kneipen,  dafs  fie  ganze- Stücket  Fleifch;  herunter  reißen ;  gemeiniglich:  brechen  fie