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Ihre Nahrung.
Er f t er Abschni t t ,
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) *Wer follte es glauben, wie es uns doch fo viele Al$e verßchern, mrt deren Kamen-
ich einen ziemlichen Platz ausfüllen könnte, wenn ich meine Belefenheit auskramen wollte,
wer follte es glauben, dafs die Krebfe fo gefchickte Chymici wären? Sollten nicht alle diejenigen,
welche um das Gold aufzulöfen, und zur Nahrung dienlich zu machen, ihr ganzes
Vermögen im Rauch auflöfen, füllten, fage ich, nicht diefe billig bey den Krebfen in die
Schule gehen? Ja, die Krebfe find die großen Weltweifen, die den Stein der Weifen kennen.
Sie fuchen aus dem Sande auf dem Boden der Flöße und Bäche die kleinen Qoldkömer
hervor, und genießen dadurch täglich eine eben fo köftliche Speife, wie Antonius nur einmal
aus den Händen feiner geliebten Cleopatra zu koften empfieng. Ihr Magen ift der rechte
chymifche Ofen, in welchem fich das Gold vermöge ihrer kalten und phlegmatifchen Leibes-
befchaiFenheit aufiöfet, und fich in ihre eigene Subftanz verwandelt. Es Hl daher gewifs eine
fehr undankbare Vergeffenheit, dafs man die Krebfe nicht längft zu einer Üniverfal-Arzney
vorgefchlagen hat; zumal da fie gar nicht fo geheimnifsvoll mit ihrer-Kunft find, wie unfre
Goldmacher. Diefen fieht man es gewifs nicht an ihren Kleidern und übrigem Anzug an, dafs
es nur auf fie felbfl ankommt, reicher wie Croefus zu feyn. Die Krebfe hingegen zeigen einem
jeden, wer es nur wißen will, an denen röthlichen Goldflecken, welche überall auf
der Schaale hervorkommen, dafs ihr ganzes innerfies aufgelöstes Gold feyn muffe. Um aber
nicht diefe armen Krebfe einer gar zu graufamen Nachftellung auszufetzen, kann ich meine
Lefer verfichern, dafs auch die Forellen um diefes Geheimnifs wiffen, wie wir folches deutlich
aus denen rothen Flecken fehen, womit fie befprengt find. Sollte dies aber dennoch jemanden
unglaublich Vorkommen, dem mufa ich verßchern, dafs ich von einem gleichen Unglauben
angefleckt bin.
Weniger unwahrfcheinlich, aber doch noch nicht bewiefen genug, ift die Behauptung,
dafs einige Seekrebfe fich mit Ambra nähren. Indeffen wäre dies nichts außerordentliches, da
derfelbe von mehrern Thieren genoffen, und felbfl ofl in dem Magen der Wallfifche gefunf
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den wird. Dafs aber der Ambra, die einzige und befländige Nahrung einiger Krebfe feyn
füllte, ift nicht zu glauben.
Eben drefe Bewand'nifs hat es auch mit der Meynung, dafs die Flufskrebfe im Winter
ohne alle Nahrung blieben, fich wie mehrere Infecten in ihren Höhlen zu einem langen
Winterfchlaf bequemten, und während diefes Schlafes durch ein balfamifches Centralfalz ernährt
würden,, welches fie aus der Erde an fich ziehen füllen. In denen Gegenden, wo die
‘Krebfe häufig find, und wo fich alfo auch am bellen Erfahrungen machen laßen, weife man,
dafs fie auch -im Winter Nahrung zu fich nehmen. Indeffen ift es gewifs, dafs fie alsdann
weit weniger Nahrung finden, und auch weit weniger brauchen. Denn da fie fchon an fich
felbfl von kalter Natur find,- und alfo- wenig ausdünften, fo leiden fie unter dem Elfe , bey
zugcfrornen Flößen, noch weniger Abgang durch die Ausdünflung, und können fich daher auch.
Viele Tage lang mit fehr weniger Nahrung behelfen.
Die allgemeinfle und gewiffefte Sperfe der Krebfe ift Fl'eifch. Ich verliehe aber hierunter
alle thierifehe Körper ; es- fey nun Aas von Thieren , oder in der See ertrunkener Men-
fchen, oder Fifche, Fröfche, Infecten, Würmer,. Mufcheln, Wafferfchnecken; ja felbfl
ihr eignes Gefehleeht wird nicht von ihnen verfchont, welches von einer außerordentlichen
Gefräfsigkeit zeugt, da fonfl die Natur aus gütigen Abfichten denen meiflen Thieren, einen
natürlichen Abfcheü gegen die Leichname ihres eigenen Gefchlechts eingepflanzet hat.. Ja den
Krebfen lüflert fogar nach dem Fleifch lebendiger Menfchen., und nicht feiten haben fie eine
Zehe des im Waffer watenden Fifchers abgezwickt; doch will ich zu ihrer Entfchuldigung
vermuthen,. dafs dies mehr aus Selbflvertheidigüng als aus Gefräfsigkeit gefchieht. Dafs es
zwifchen den Hebridifchen Infein große Hummer geben- foll, die wirkliche Menfchenfreffer
find, und einen Menfchen, der fich in aller Unfchuld badet, ergreifen, mit fich in die Tiefe
ziehen, und erwürgen, das gehört unter die Verleumdungen, wodurch man meine Lieblinge
verächtlich zu machen fucht, wenn es gleich ein Claus Magnus verßchert, und ein Gefney
in einem faubern Holzfchnitt fürchterlich genug vorgeftellet hat.