
 
		Ihre  Feinde  
 und  was  ihnen  
 fchäd-  
 lichfich  
 ziehen,  fo  treibt  auch  bey  den  Krebfen  das  Fleifch  durch  den  verletzten  Ort  gleich  heraus, 
   die  Säfte  drängen  fich  immer  mehr  dahin,  und  daraus  entliehen  dann  folche  Unförmlich-  
 keiten,  welche  bey  allen  nachfolgenden  Verhaftungen  unverändert  bleiben.  Wie  aber  folche  
 Auswüchfe  gleichfalls  eine  harte  Schaale  bekommen,  das  weifs  ich  nicht  anders  zu  erklären,  
 als  dafs  jederzeit  im  Körper  ein  Vorrath  von  den  hartmachenden  Beftandtheilen  der  Krebsfteine  
 fe y ,  um  damit  fogleieh  eine  jede  Verletzung  wieder  zu  heilen. 
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 So  wie  die  Krebfe  fall  jedermanns  Feind  find,  fo  haben  fie  felbft  auch  dargegen  fehr  
 viele  Feinde.  Nicht  nur  die  großem  Seethfere,  z.  E.  die  Seehunde,  Hayfifche  und  mehrere  
 verfchÜngen  lie,  fondern  auch  kleinen  Thieren  muffen  fie  zur  Nahrung  dienen.  Die  kleinen  
 Seekrebfe  verwickeln  fich  oft  in  die  Fafern  und  Bärte  verfchiedener  Mufcheln ,   und  werden  
 ihnen  ein  fehmackhafter  BiflTen.  Die  Flufskrebfe  finden  an  den  Aalraupen  und  Quappen  fehr  
 fchädliche  Feinde;  denn  fie  freffen  nicht  nur  die  jungen  Krebfe ,  fondern  fie  fuchen  auch  die  
 alten,  wenn  fie  zur  Mauferzeit  weich  find,  aus  ihren  Löchern  hervor.  Infonderheit  aber  
 wird  die  junge  Brut  der  Krebfe  fehr  von  den  Fifchen  mitgenommen,  wodurch  viele  taufende  
 2u  Grunde  gerichtet  werden.  Auch  unter  den  Vögeln  giebt  es  einige,  welchen  nach  Krebs-  
 fieifch  lüftert.  Eine  gewiffe  Art  Weflmdifcher  Vögel,  welche  man  auch  defshalb  Krebsfreffer  
 nennet,  lauren  am  Meeresufer  auf  die  kleinen  Krebsarten,  und  auch  die  Waffervögel  umfers  
 Landes  finden  an  den  jungen  Krebfen  etwas  wohlfchmeckendes.  Allein  der  gefährlichßre  
 Feind  der  Krebfe  ift  der  Menfch.  Nicht  nur  braucht  er  fie  zu  feiner  Nahrung,  denn  dies  ift  
 recht,  und  der  Zweck  ihres Dafeyns,  fondern  er  verdirbt  auch  fo  viele  taufende,  wie  fchon  
 oben  gefagt  ift,  blos  um  der  Steine  willen.  Ja  welches  noch  unverantwortlicher  ift,  und  wodurch  
 auch  die  Krebsnutzung  am  meiden  gefchwacht  wird,  felbft  die  Mutterkrebfe  werden  
 nicht  verfchont,  indem  fie  noch  die  Eyer  unter  dem  Schwänze  haben.  Dadurch  gehen  jährlich  
 über  hundert  taufend  Schock  verloren *  und  daher  füllte  die Wegfangung  derfelben  ernft- 
 Erft er  Ah fch n i 11.  ^ 
 lioher  von  der  Obrigkeit  verboten  werden;  zumal  da  hiedurch  die  leckre  Zunge  nichts  ver.  
 liert-,  denn  die  Krebfe  find  zu  diefer  Zeit  nicht  nur  mager,  fondern  auch  von  einem  fchlech.  
 ten  morafligen  Gefchmack. 
 So  wie  auf  einer  Seite  die  Gefräßigkeit  der Menfchen  die  Krebfe  vertilget,  fo  geht  
 auch  auf  der  andern  Seite  durch  groffe  Ueberfchwemmungen,  eine  unzählige  Menge  verloren;  
 zumal  wenn  dadurch  die  Sandufer  der  Flüffe  mit  fortgeriffen  werden.  Denn  von  diefem  abge-  
 riffenen  Sande  werden  ihre  Löcher  verftopft,  wodurch  Alte  und  Junge  vergraben  werden. 
 Wer  in  feinen  Teichen  die  Krebfe  erhalten  will,  der  hat  Geh  zu  hüten,  dafs  er  diejenigen, 
   welche  ausgefifcht  und  noch  nicht  für  tauglich  erfunden  werden,  nicht  wieder  ins  
 Waffer  werfe,  weil  fie  durch  den  fchnellen  Druck  der  Luft  erfficken  und  fterben;  fondern  
 fie  müffen  ans  Ufer  gefetzt  werden,  da  fie  denn  fchon  felbft  ihr  Element  wieder  fuchen. 
 Sollen  die  Krebfe  in  den  Flüffen  oder  Gräben  erhalten  werden,  fo  mufs  man  diefelbea  
 »on  Sagefpänen,  fcharfen  Farbemvaffer,  Loch-und  Weifsgerberkalk  forgfäitig  rein  erhalten,  
 weil  diefes  alles  fie  entweder  tödtet  oder  doch  vertreibt. 
 Auch  ftarke  Gewitter,  ja  felbft  der KnaU  der  Canonen  ift  ihnen  fchädlich,  zumal  wenn  
 fie  außer  dem  'Waffer  find. 
 Daß  die  Krebfe  eine  folche  Antipathie  gegen  die  Schweine  haben  foilen,  wie  Helmont  
 fagt,  fo  dafs  -fie  fterben,  wenn  nur  eine  Sau  bey  ihnen  vorbey  gehet,  oder  dafs  man  fie  
 alle  am  Morgen  todt  finde,  wenn  ein  Schwein  die  Nacht  unter  dem  Wagen  weggelaufea  
 fe y ,  auf weichem  fie  geftanden,  dies  gehört  ohnftreitig  zu  den  Helmontifchen  Fabein.  We.  
 mgftens  findet  fich  diefe  Antipathie  nicht  im  umgekehrten  Fall,  wenn  Plntarcb  Recht  hat,  
 dafs  wenn  die  Schweine  krank  find,  fie  in  den  Bächen  und  Flüffen  fich  Krebfe  auffuchen,  
 und  davon  wieder  genefen,  weiches  aber  wohl  eben  fo  wenig  bewiefen  werden  kann;  ob  es  
 gleich  in  einigen  ökonomifchen  Schriften  als  ein  Mittel  vorgefchiagen  wird,  dafs,  wenn  ein  
 Schwein  von  einer  Schlange  geftochen  worden,  man  ihm  Krebfe  zu  effen  geben  foll. 
 Die  Hummer  haben  noch  einen  groffen  Feind  an  dem  Steinbeiffer,  der  feine  gröfte  
 Luft  daran  findet,  wenn  er  feine  Zähne -an  etwas  hartem  üben  kann. 
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