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einfache Natur fich auch hier nur geringe und unbedeutende Abweichungen erlaubt haben
werde.
So lange die Eyer im Leibe der Mutter f in d h a b e n fie eine gelbe Farbe| doch bekommen
diejenige, welche nun bald gelegt werden fo lle n fc h o n eine röthliche Farbe, die
völlig braunroth wird, fo bald fie aus der Mutter kommen. Das erftemal, da ein Weibchen
Eyer leget, pflegt die Brut nur geringe zu feyn. Ein jedes Ey hängt an einem befondern
zarten Faden. So bald es nun aus der Oefnung kommty und noch an diefem Faden hängt,,
krümmet der Krebs feinen Schwanz dergeftaltcfafs das erfte Paar der kleinen Schwanzfüfle
diefes Ey faßen kann, und da diefe mit Haaren- und Fäferchen fiark befetzt find, fo bleibt
das etwas klebrichte Ey mit feinem Faden leicht daran hangen.. Damit aber auch für die folgenden
Eyer Platz fey, fo wird' diefes Ey wieder von dem zweyteir Paar Schwanzfüfle aufgenommen,
weiter gebracht bis zum dritten Paar, und fo geht die Arbeit ungehindert fort,
bis alle Eyer dergeftalt unter dem Schwanz vertheilt find T daß ein jeder Schwanzfufs eine
Verhältnifsmäfsige Anzahl Eyer zu tragen hat.
Wenn nun die Eyer noch einige Wochen unter dem Schwanz zur völligen Reife gebracht
, oder gleichfam bebrütet find, fo kriechen ohngefehr im Junio oder Julio die Jungen
aus, welche fo grofs wie Rofs-Ameifen find, aber fchon alle Theile des ausgewachfenen
Krebfes haben. Wenn man fie zu diefer Zeit durch ein Vergrößerungsglas betrachtet, fo
wird ihre zarte und proportionirliche Geftalt gewifs die Bewunderung eines jeden Beobachters
erwecken. Die Mutter wird aber jezt ihrer Bürde noch nicht entlediget, indem die jungen
Krebfe wenigftens noch 14 Tage fich an denen Fäferchen des Schwanzes fefthalten, bis fie
mehr Stärke bekommen und fich felbft weiter forthelfen können. Man will bemerkt haben,
dafs wenn die Mutter bisweilen ftill fitzet, oder fich bey ihrer Nahrung aufhält, es die jungen
Thierchen wagen, fie auf einige Augenblicke zu verlaßen, hie und da herum zu fchwim-
men, und fich nach gerade daran zu gewöhnen, ohne Leitung der Mutter zu feyn; fo bald
fich aber einige Gefahr zeiget, oder auch nur das 'Wafler auf eine ungewöhnliche Art bewegt
wird, welches für die im Wafler lebenden Thiere fchon genug Warnung ift, um auf ihrer
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Hut zu feyn, fo weifs die Mutter durch, eine befondere Bewegung des Schwanzes ihren Ein,
■ dem ein folches Zeichen zu geben, dafs Be alle in größer Gefchwindigkeit herbeyeilen, fich
•unter der Mutter in einen Klumpen zufammen fetzen., welche denn mit diefer fanften Laß
an ficherere Oerter eilet.
So bald die weiche Schaale der kleinen Krebfe die Härte bekommen hat, die zu ihrem
•Söhutz nöthig iß , fo werden fie nach und nach ihrer Mutter untreu, und verlaßen fie. Als.
■ dann pflegen fie fich an den Ufern an kleinen Zäferchen und Baumwurzeln feß anzuhängen,
und fich gewlßermaffen in diefelben .einzuwickeln und zu verbergen, bis fie fo grofs und ßark
find, dafs fie fich den Fluten ficher uberlaßen können.
Die Seekrabben haben nicht fo viele Sorgfalt für ihre Jungen, wie der Flufskrebs. Sie
pflegen ihre Eyer entweder felbß am Ufer in den Sand zu legen, oder fie überlaßen es dem
Meer, die demfelben anvertrauten Eyer ans Ufer zu fpühlen, wo fie denn bald darauf durch
die Sonne ausgebrütet -werden, und das ihnen angemeßene Element wieder fuchen. Diefe
gleichen alfo auch in diefem Stück den Amphibien.
Die Landkrabben finden es doch nöthig, ihre Eyer nach der See hinzutragen, wo das
Weibchen fie von ihrem Schwanz abfpühlt, und von der See ans Ufer werfen läfst, wofelbß
die Sonnenwärme fie gleichfalls ausbrütet. Niemals vertrauen fie ihre Eyer den Flüßen an,
fo. nahe ihnen diefelben auch feyn -mögen. Die ausgebriiteten Jungen nehmen fie entweder
felbß mit in die benachbarten Gebüfche und Wälder, o'det fie überlaßen es ihnen, ob und
wenn fie ihnen zu den Gebirgen nachfolgen wollen.
Einige behaupten, dafs die Krebfe befondre Familien und Stämme unter fich haben,
dafs jeder Stamm feinen beßimmten Ort habe, das Futter zu fuchen und ihre Jungen auszubrüten
, und dafs kein Stamm mit dem andern in Geraeinfchaft oder Verbindung lebe. Man
hat zu dem Ende die Schaale eines Krebfes gezeichnet, ihn darauf einige Meilen weggebracht,
und dafelbß zwilchen andre Krebfe gefetzt, allein er hat den Weg nach feiner Heimath
wieder gefunden, und ift an eben dem Orte wieder aufgefifchet worden, wo man ihn das
erße mal gefangen hatte. Wenn gleich diefe Muthmafsung nichts unwahrfcheinliches enthält,
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