„eue Glieder dazwifchen fühieben, oder fie anderswo verfetzen. Auch bey diefer Gattung der
Creatoren, zeigen fich die Schranlcen unfers Wiffens. Man Trat die Krebfe bald unter die
SchaaltÜiere, bald unter die Fifdhe, bald unter die Meuten gefetzt. Diejenigen, welche
das erfte thun, theilen die Schaalthiere in Crußacea, oder w ie 'Plmius fie nennet, Crußata,
und in Teflacea- die erften find die Krebfe, die andern die Conchylien, und man fetzet die
Crußacea zwifehen die Mollufi“ »»d Teflacea, denn mit jenen haben fie das gemein, dafs fie
von auifen mit einer obgleich weichen und zerbrechlichen Rinde umgeben find, daher fie auch
im Griechifchen n a ^ a r a genennet werden. Diefe Rangordnung hat etwas gefallendes-,
rmd fie ift der Natur gemäßer, als wenn viele fie unter die Fifche gefetzt haben. Ihre Schaa.
le h a t in Anfehung der Glätte und Farben fehr viel ähnliches mit den Schneckenhaüfem-, fie
leben mit den Schnecken gemeinfchaftlich, und ihre Nahrung ift groiTentheils diefelbe. Allein
dem ohngeachtet find die hart und weichfchaaligten Thiere in Anfehung der meiften Stücke
zu wefentlich von einander verfchieden, als dafs fie fo nahe zufammen flehen könnten. Denn
die aüffere Schaale ift bey denen ConehyUen nicht eigentlich ein Theil ihres Körpers, fondern
nur ihre Wohnung; fie felbft-hingegen haben einen fehr weichen und fchleimigten Körper.
Die Schaale .der Krebfe hingegen ift .gejviffermaffen M e eigene B au t, .die das Fleifch ein-
fchliefst; oder man könnte auch fagen ihre Knochen, die bey ihnen aufferhalb, bey denen
übrigen Thieren aber innerhalb find. Und überhaupt ihr ganzer Rau, ihre Lebensart, die
doch auch in der Gefchlechtsordnung mit in Betrachtung .gezogen werden- füllte, entfernt
fich ro weit von denen moBufcUuai teßaceis, dafs die Natur fich hier einen Sprung erlaubt
haben müßte, der nicht wahrfcheinlich ift. Dies brachte foharffinni|e Naturforfcher auf die
Gedanken, denen Krebfen andere Nachbaren im Naturreich aüfzufuehen, und man mußte
hatüflicher Weife dabey auf die Meeren fallen, indem ihr ganzer Bau, und felbft ihre Oe-
conomie mit diefen fehr viel gleichförmiges hat. Denn da es ein wefentliches Kennzeichen
der Mecten Ift, dafs ihr Körper durch verfchiedene Einfchnitte gefheilt ift, und bald der
Kopf von der Bruft, oder diefe vom Hinterleib, oder alle drey von einander abgefondert',
„nd nur durch einen bald breUern bald engem Canal mit einander verbunden find, fo findet
man auch bey den Krebfen einen, ähnlichen Einfchnitt, wodurch die Bruft vom Hinterleib ge.
wiflermaffen abgefondert wird. Sieht man zugleich auf den Bau ihrer Fiiffe, auf das denen
Infecten allein eigene der Fühlhörner, auf ihre Lebensart, fo bleibt wohl kein Zweifel übrig,
dafs die Krebfe wirkliche Infecten find. Man könnte auch das öftere Ablegen der Haut als
ein Kennzeichen anfehen, daß fie zu den Mecten gehören, wenn nicht dies auch einigen
andern Thieren, z. E. denen Schlangen eigen wäre.
Weit grellere Schwierigkeiten aber macht es, denen Krebfen im entomologifchen Syrern
einen fchicklichen Platz zu geben. Es ift bekannt, daß der Ritter LlNNE'tlS alle Infecten
welche keine Flügel halfen in eine Claffe zufammengebracht hat. Da flehet man denn nun
freylich manche Infecten neben einander, wo doch'gar kein Uebergang von einer Art zur andern
zu finden ift. Dem erften Anfchein nach, fcheint zwar eine Spinne und eine kleine
Krabbe noch fo ziemlich zufammen zu .gehören.*, allein welcher Sprung ift nicht zwifehen einem
Hummer und einer Kreüzfpinne, und wer kann glauben, dafs der Schöpfer diefe beiden
Thiere- auf der groffen Leiter der Natur auf die zunächft neben einander flehenden Sproifen
gefteilt habe?
Da in-denen bisher bekannten Infectenfyftemen die hartfehaaligten Infecten, . ( Coleopte.
ra) die erfte Ordnung ausmachen, deren Körper, Kopf, Bruft und Hinterleih mit einer Kornartigen
Haut bedeckt,ift,' die man .gewilfermaffen für die Knochen des Thieres halten kann,
weil die Muskeln in diefelbe eingepflanzt find, fo fcheinen mir die,.Krebfe hierinn fo viel
übereinftimmendes zu haben, daß ich es für eine nicht^ganz unfchiekllche Stelle hieltet die
Krebfe und einige andere Aptera gleich voran unter die Coleöptera zu fetzen. Man dürfte nur
gleich diefelben in zwo Claffen theilen, nemlich- ohne Flügel und mit Flügeln. .Der Moluk-
kifche Krebs (Monoculus palypbemm Zinn.) würde denn alfo etwa das erfte Infectfeyn, und
indem er mit der Schildkröte manche Aehnlichkeit hat *•), fo könnte durch ihn das Infecten-
B Infonderheit auch diefe, dafs der Krebs fo gut als die Schildkröte ein Amphibiiim kann genannt
werden.
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