
 
		z6  Er f t  er  Abfchni t t . 
 dem  Stammftücke  des  alten  Fuffes  exiftirtc;  da  nun  feibiger  zerbrach,  fo  wurde  eben  dadurch  
 die  Entwickelung  des  Keims  veranlaget,  indem  die  Säfte,  die  fonft  andern  Theilen  zugeführt  
 wären,  nunmehr  ihm  zum  Vortheil  abgeleitet  worden.  Die  hiebey  entftehende  Schwierigkeit, 
   dafs,  man  mag  den  Fuß  abfchneiden,  wo  man  wolle,  doch  der  neue  wiederge-  
 wachfene  Theii  dem  alten  vollkommen  ähnlich  fey,  es  mag  nun  ein  ganzes  Bein,  oder  eine  
 Hälfte,  ein  Viertel  u.  f.  w.  feyn,  fucht  er  gleichfalls  nach  diefer  Hypothefe  zu  erklären.  
 Kann,  Tagt  e r,  die  Reprodudion  eines  ganzen  Beines  nicht  nach  einer  gehörigen  Mechanik  
 gefchehen,  fo  kann  auch  darnach  das  Wiederwachfen  eines  Stücks  eben  fo  wenig  erfolgen.  
 Folglich  mufs  das Wiederwachfen  fchon  urfprünglich  im  Kleinen  da  gewefen  feyn.  Warum  
 könnte  man  nicht  in  jedem  Krebsbein  eine  Reihe  Keime  annehmen,  welche  im  Kleinen  fchon  
 dergleichen  Theile  in  Geh  faßen,  als  die  Natur  wieder  erfetzen  will-,  fo  dafs  der  an  der  
 Wurzel  des  alten  Beins  liegende  Keim  ein  ganzes  Bein,  oder  s  Gelenke,  der  unmittelbar  
 darauf folgende  nur  ein  Bein  von  4  Gelenken  enthält,  und  fo  weiter. 
 So  fcharfünnig  diefe  Hypothefe  des  Herrn  Bonnet  ift;  fo  hebt  Ge  doch  bey  weitem  
 noch  nicht  alle  Schwierigkeiten.  Denn  zuvörderft  würde  hieraus  folgen,  dafs  Geh  nur  einmal  
 das  ganze  Bein  reproduciren  könnte,  weil  nur  ein  Keim  zu  fünf  Gelenken  da  ift.  Gefetzt  
 aber,  man  wollte  auch  annehmen,  welches  auch  villeicht  die  Gedanken  des Hm.  Bonnet  gewefen  
 Gnd,  daß  ein  jedes  Gelenk  ganz  voll  von  folchen  Keimen  fey,  welche  die  auf  diefes  
 Gelenk  folgenden  Theile  des  Fuffes  enthalten,  fo  liegt  doch  hierinn  noch  kein  Grund,  warum  
 Geh  der  Krebs  lieber  das  Bern  bis  auf das  vierte  Gelenk  abbrechen  füllte,  .da  doch  in  
 denen  übrigen  Gelenken  auch  Keime  zur Wiederherftellung  des  verlornen  liegen. 
 Darf  ich  es  wagen,  eine  neüe  Hypothefe  vorzutragen,  für  weiche  ich  eben  nicht  Gehen  
 will,  ob  Ge  nicht  noch  baufälliger  fey,  wie  die  vorigen,  wenn  Ge  von  einem  Bonneu  
 feben  Geilt  beurtheüt  wird ?  Ich  will  wenigftens  die  vornehmften  Züge  derfelben  entwerfen;  
 und  ich  behalte  es  mir  vor,  bey  einer  andern  Gelegenheit  Ge  gründlicher  auszufuhren.  Man  
 könnte  nctnlich  mit  dem  Herrn  Bonnet  annehmen,  ein  jeder  organifcher  Körper  entliehe  aus 
 einem  Keim.  Diefer  Keim  enthalte  wirklich  den  ganzen  Körper  im  Kleinen  in  Geh,  oder  vielmehr, 
   er  fey  der  Körper  felbft.  Sein  Wachsthum  fey nichts,  als  eine  Ausdehnung  oder  Ent.  
 Wickelung;  Er  felbft,  diefer  Körper,  den  man  einen  elementarifchen  Körper  nennen  könnte,  
 fey .gewiffermaffen  wie  ein  Netz,  oder  wie  ein Mafchenwerk,  welches  Geh  dadurch  ausdehnen  
 lä ß t,  wenn  Geh  fremde  Theile  dazwifchen  fetzen.  Durch  den  Nahrungs faß:  werden  immer  
 mehr  irdifche  Theile  hinzugeführt,  welche  Geh  zwifchen  diefe  Mafchen  fetzen;  dadurch  
 wird  er  nicht  nur  gröffer,  das  ift,  er  wächft,  fondern  er  wird  auch  immer  irdifcher  und  
 gröber.  Bey  einem  ausgewachfenen  Menfchen  oder  Thiere,  ift  alfo  der  Elementarkörper  zur  
 ftärkften  Ausdehnung. gebracht;  er  felbft  in  diefem  ganzen  Körper  ausgefpannt;  er  ift,  wie  
 der  Geifterfeher  Sclreeedenborg  ihn  nennen  würde,  der  innre  Menfch;  durch  ihn  kann  die  
 .Seele  auf  alle  Theile  des  groben  thierifchen  Körpers  wirken;  er  ift  zugleich  unzerftöhrbar  und  
 unzertrennlich.  Was  würde  nun  gefchehen,  wenn  ein  Theii  des  Körpers  abgebrochen  wird?  
 nür  das  Grobe,  Irdifche  geht  verloren;  der  in  diefem  Stück  gewefene  Theii  des  Elementarkörpers  
 zieht  Geh  bis  dahin  zurück,  wo  die  Verftümmlung  gefchehen.  Daher  kommt  es ,  
 dafs  ein  Menfch-den  verlornen  Arm  noch  immer  zu  fühlen  und  feine  Finger  bewegen  zu  können  
 glaubt.  Nun  kommt  es  auf  die  innre  Organifation  an,  ob  die  Nahrungsfafte  wieder  in  
 den  Stand  gefetzt,  oder  herbeygeleitet  werden  können,  den  Geh  zurückgezognen  und  gewif.  
 fermaffen zufammengefallenen  Theii  des  elementarifchen  Körpers von  neüem  auszudehnen ,  alsdann  
 wird  eine  Reproduflion  gefchehen;  und  die  neügewachfnen  Theile  müffen  denen  verlornen  
 gleich  feyn,  weil  es  noch  eben  derfelbe  und  auf  gleiche  Art  wieder  ausgedehnte  
 Theii  des  elementarifchen  Körpers  ift.  Die  Anwendung  hievon  läßt  Geh  leicht  auf  die  Krebfe  
 machen.  Da  dem  Krebs  ein  geheimer  Naturtrieb  fagt,  dafs  Geh  die  Nahrungsfafte  vermöge  
 feiner  Organifation  beym  vierten  Gelenk  am  leichteilen  und  gefchwindeften  zur  neuen  Ausdehnung  
 herbeyfehaffen  laffen,  fo  bricht  er  Geh  den  Fufs  bis  dahin  ab.  Eben  fo  leicht  laßen  
 Geh  hiedurch  die  übrigen  Erfcheinungen  erklären,  die  beym  Wiederwachfen  einzelner  Glieder  
 Vorkommen;  Nur  das  Zerfchneiden  der  Polypen,  da  aus  jedem. Theii  ein  Ganzes  wird,  
 ift  meiner  Hypothefe  ganz  zuwider.  Allein  es  ift  auch  nicht  nöthig,  daß  diefe  bewunderns