
 
		35  ließe.  Villeicht  haben  fie  Vetlbrgung  auf  einige  Jahre,  Schwerlich  werden  wir  über  diefe  
 jj  Materie  ein  helles  Licht  bekommen,  weil  fie  neben  ihren  befondern  Schwierigkeiten  auch  
 53  alle  die  allgemeinen  hat,  die  man bey  der  Zeugung  der  Frucht  findet.  So  dunkel  fie  aber 
 3>  ift,  fo wird  fie  uns  doch  villeicht  in  der  Zeugung  der Thiere  einiges  Licht  geben.  Zum 
 33  wenigißen  reichet  fie  uns  fehr  äarke Einwürfe  gegen  eine  Lehr finnreiche Meynung,  die  von  
 33  vielen  Erfahrungen  unterßützt  wird,  dar:  nemlich,  gegen  die,  dafs  alle  Thiere  aus  den  
 33  Würmern  gezeugt  werden,  die  man  in  ihrem  Saamen  zu  taufenden  antrift.  Die  Krebsfüf-  
 ,3  fe,  oder  ihre  Theile,  entliehen  gewifs  nicht  aus  einem  ganzen Wurme,  oder  einem Theile  
 ,3  des  Wurmes.  Die  Zeugung  eines  Fußes  oder  der  ganzen  Mafchine,  beydes  ift  gleich  
 ,3  fchwer.  Wenn  der  Eufs  wirklich  von  neuem  hervorgebracht  wird,   oder  aus  einem  Ey  ent-  
 33  lieht,  warum  follte  das  ganze  Thier  nicht  daraus  entliehen?  Mit  einem  Wo rt:  ein Fufs,  
 ,3  oder  Theil  eines  Fußes,.  ob  er  gleich  zu  vielen  unterfchiednen  Bewegungen  gefchickt  ift,  
 33  kommt vermuthlich  nicht  von  einem  Fuße  oder  Theil  eines  Fußes  her,  der  von  Anfang 
 5,  der  Weit  Bewegungen  gehabt  hat.  Warum  will  man denn  den  Krebs  aus  einem  Thiere 
 ,3  herleiten,   das  von  Anfang  der Welt  Bewegungen  gehabt  hat?  Eines  ift  nicht  nothwendiger  
 33  als. das  andere.- 
 33  Dafs  die  Baume  nahe  bey  den  abgefchnittenen  Zweigen  Sproßen  treiben,   Fcheint  
 33  zwar  diefer  Wiederhervorbringung  bey  den  Krebfen  ähnlich  zu  feyn;  doch ift  der  Unter-  
 33  fchied  bey  genauer  Erwägung  grofs.  Jeder  Sprofs  ift  felber  eine  ganze  Pflanze;  die  Theile  
 33  aber,  die  an  den  Krebfen  wiederwachfen,  find  nur  den  abgenommenen  ähnlich.  Sie  neh-  
 33  men  eben  den  Platz  ein y  die  Sproßen  aber  kommen  nahe  an  dem  behauenen  Orte  her-  
 33  aus.  ,j 
 Es  ift  leicht  zu  fchlieflen,  dafs  Bonnet,  diefer  große  Philofoph,  der  fich  ein  Haupt-  
 gefchäfc  daraus  gemacht  hat,  diefe  Reprodudtionskrafc  einiger  Thiere  zu  ftudiren,  auch  die-  
 fes Wiederwachfen  der  Krebsfcheeren  nicht  werde  übergangen  haben.  Nur  die  Art,  wie  er  
 fich  hierüber  erklärt,  ift  etwas  dunkel,  welches  villeicht  daher  rühret,  da  er  fie  bald  aus  
 diefer,  bald  aus  einer  andern  Hypothefe  zu  erklären  fucht.  Zuvörderft  nimmt  er  an,  dafs 
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 diefe  Reproduclion  durch  die  Keime  verurfachet  werde,  welche  überall  in  dem  ganzen  Körper  
 zerftreüet  find,  * *)   Alle  diefe  Keime  wären  von  fich  felbft  fruchtbar,  und  bedürften  zu-  ihrer  
 Entwickelung  nur  einige  zufällige  ÜJmftände,  Unter  diefen  Keimen  verlieht  er  den  Grundriß  
 und  das  Modell  von-  dem  organifirten  Körper,  der  fckon  im  Kleinen  alle  wefentlichen  
 Theile  des  Körpers  in  fich  faße.  Von  diefen  Keimen  muthmaßet  er  nun,  daß  fo  lange  das  
 Thier  ganz  ift,  fie  entweder  gar  keine  Nahrung  empfangen,  ***)  oder  wenn  das  ja  gefchieht,  
 die  Wirkung  davon  durch  den  Widerftand  oder  durch  den  Druck  der  nächft  daran  flößenden  
 Theile  gehindert  wird.  Die  erlle  Wirkung des  Schnitts  oder  Bruchs,  des  fich  reproducirenden  
 Körpers  fey  alfo,   dafs  dadurch  derjenige  Theil  des  Nahrungsfaftes,  der  fonft  zur  Nahrung  
 und  zum  Wachsthum  des  Ganzen  verwendet  wäre,  nach  dem  Keime  zugeleitet  wird,  der  
 dem  Schnitte  am  nächften  liegt;  es  werde  aber  auch  zugleich  dadurch  das  Aufbrechen  und  die  
 Verlängerung,  des  Keims  erleichtert,  indem  ihm  ein  freyer  Ausgang  verfchafft  wird.  Nur  der  
 abgebrochene  oder  abgeichnittene  Theil  des  Körpers  werde  von  dem  dafelbft  liegenden  Keim  
 entwickelt,  das  übrige-  werde  verlöfcht;  derjenige  Theil  des  entwickelten  Keims,  wodurch  
 nun  die  Reproduktion  gefchehen ,   wachfe  mit  dem  übrigen  Körper  durch  ein  wahres  Pfropfen  
 zufämmen,  indem  die  Gefäße  von  einerley  Art  fich  mit  andern  ihres  gleichen  zuiammenfii.  
 gen,  fo  dafs  zwifchen  ihnen  ein  gerneinfehaftiieher  und  unmittelbarer  Kreislauf  entfteht.  In  
 der  Folge  aber  nimmt  Hr.  Bomiet  wieder  eine  andere  Hypothefe  an,  «**)  nemlich,  dafs  zu  
 einem  jeden  Theil  des  Thiers  ein  befonderer  Keim  da  ie y ;  und  diele  Hypothefe  fcheint  ihm  
 weniger  Schwierigkeit  zu  haben,  als  jene,  dafs  ein  Theilchen  des  Keims  eilöfchen  follte.  
 Nach  diefer  Hypothefe  fucht  er  nun  auch  die  Reproduktion  der  Krebsbeine  zu  erklären.  Nemlich, 
   das  neue  Bein  fey  als  ein  organifches  Ganzes  änzufehen,  *****)  davon  der  Keim  in 
 *)  S.  Bomett  Betrachtungen  über  die  Natur,  IS.  Theil.  i.  HanpHlück. 
 **)  s.  ejufd.  Betracht  über  die  organifirten  Körper.  3sten  Artikel. 
 w )  S.  säten  Artikel. 
 S.  assten  Artikel. 
 S.  ataten  Artikel.