geweide folgen nach, fcr dafs der Krebs wohl das einzige bekannte Thier ift, welches fich,
nicht nur äußerlich, fondern auch inwendig verhautet. Das erfte Gefchäft des neüen Magens
ift, dafs er den alten und die Haüte der Eingeweide nach und nach verzehrt, und es ahmet
alfo der Krebs hierinn einigen Raupen nach > welche auch die alte abgeftreifte Haut begierig
auffreflen.
Wenn man daher zur Matiferzeit Krebfe aufmachet, fo findet man anftatt drey Zähne
oft fechfe im Magen. Denn, wie bekannt, fo hat der Magen des Krebfes drey Zähne, welche
von $ Knorpeln unterftützt werden, weil eine einzige Haut dazu nicht ftark genug gewesen
feyn würde. Findet man nun 6 Zähne, fo find drey weifs, und ftehen auf weiften
Knorpeln, welche vom Grunde des Magens einen Theil ausmachen. Die drey andern Zähne
find fchwärzlich, oder braun, und nicht am Grunde des Magens befeftiget. Oft hängen diefe
noch an einem Stück gelber Haut, oft find fie ganz von einander abgefondert; diefe fchwar-
zen Zähne find die alten, die oft noch an der Haut des alten Magens hängen, und welche
nun von dem neüen Magen und von den neüen Zähnen verzehrt werden, daher man beyde
neben einander findet. Die Haut, welche anfangs blos die Krebsfteine an dem alten Magen
einfchlofs, nimmt rings um denfelben immer z u , fchliefst ihn ein, verftärket fich, und der
alte wird in dem neüen endlich als in einem Moder aufgelöfet, und entweder ausgeworfen ,
oder zum Theil in die weiche, gallertartige Materie verwandelt, davon das neiie gezeugt
werden foll, zum Theil zur Nahrung angewandt.
Ein Krebs kann alfo nur fehr langfam wachfen; denn er wächfet nur jedes Jahr fo viel,
als die neue Schaale größer ift, wie die alte. Ift dem Zeügnifs der Fifcher zu glauben, fo
ift ein Krebs von 6 bis 7 Jahren nur noch von mittelmäfsiger Größe.
I O .
— ■ . . . Noch eine merkwürdige Erfcheinung zeigt fich bey denen Krebfen zu der Zeit, da fie
Krdbsfteinen a^te Schaale abwerfen, nemlich die Krebsßeine. Sie werden oft fehr uneigentlich Krebsäugen
genannt, indem fie nichts weniger als Augen find, fondern kleine, weifte, halbkugelförmige
Steine. Diefe Steine beftehen aus einer kalkartigen Materie, die in gewiffen Lagen
oder.Lamellen über einander liegt. Sie find auf einer Seite platt, auf der andern convex,
weifs von Farbe, oft mit einer blaülichen oder röthlichen Beymifcbung. Einige haben diefe
Steine für eine Krankheit gehalten j andre für eine dem Krebs zur Zeit feiner Haütung von
der Natur gefchenkte Arzney, die er während feiner Magenkrankheit braucht. Wiederum
andre glauben, fie dienen dem Krebs zur Nahrung während dem langen Fallen zur Zeit des
Ma-.derns. Auch in Anfehung des Orts, wo fie fich erzeügen, ift man nicht einig. Die Aefc.
tern z. B. Gefrier, Bellonius, Agricola, geben diefen Steinen den Sitz im Gehirn. Zwar
Hdmont hat zuerft wahrgenommen, dafs fie fich hn Magen befinden ; ihm wurde aber ohne
weitere Unterfuchung blos darum nicht geglaubt, weil er in manchen andern Stücken fich
verdächtig gemacht hatte. Seine Bemerkungen laufen darauf hinaus: der Krebs fey vor der
Haütung 9 Tage lang matt und gleichfam todt, zu diefer Zeit, glaube er , entliehe die neue
Haut, welche den Magen umgiebt j zwifchen beyden trete auf beyden Seiten eine milchigte
Feüchrigkeit aus, die fich in Stein verwandle. Diefe neiie Haut entliehe aus dem milchigten
Saft fo , wie fich auf heißer Milch eine Haut zu fetzen pflegt, diefe werde der neüe Magen,
und der alte, der inwendig ift, löfe fich mit der übrigen Feuchtigkeit und dem Stein felbft
nach und nach auf, und diene dem Thier 27 Tage lang zur Nahrung, weil er in diefer Zeit
nichts elfe, und man auch keine Speife im Magen linde.
Geoffroy, der die Helmontfchen Verfuche wiederholet, hat einige Beobachtungen gemacht,
die mit jenen Übereinkommen, und diefe beftehen im folgenden. *) Die abgehende
Schaale war fehr dünne, und die inwendige Haut, die fie zu bekleiden pflegt, nicht mehr
daran feit, fondern fie machte eine neüe Schaale. Ein gleiches fand fich auch bey den Schwärm
zen und Scheeren ; man- kann alfo fagen, dafs wenn der Krebs feine Schaale abwirft, die
inwendige Haut fich vollkommen losgiebt, dicker und' feiler wird, und die Schaale macht
*) Memoires de l’Academie des Sciences. 170%