<52 Er ft er Ab f c'hnitt.
«der fparfames Futter gehabt haben. Aldrovandus wollte bemerkt haben, dafs es in Indien
gerade umgekehrt fey, und dafs die Seekrebfe bey abnehmendem Mond ein volleres und füf-
feres Fleifch hätten, als im zunehmenden Monde; auch Nierenberg behauptet es, allein fo
viel Achtung ich auch für das Alterthum habe, fo- kann ich ihnen doch in diefer Sache nicht
meinen .Glauben fchenken.
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— Die Arten, wie die 'Krebfe gefangen werden, find fehr mannigfaltig, und richten fick
Von der Art ^ Verfchiedenheit ihres Aufenthalts. Die Landkrabben ergreift man, wo man fie fin-
fie zu fangen.
det } oder man gräbt he aus, wenn man ihre Löcher kennet. Den gewöhnlichen Flufskrebs
fangt man im Winter mit einer geflochtenen Scheibe, indem man ein Loch ins Eis hauet,
die Scheibe an 2 Stäben oder Schnüren auf den Boden des Flafles am Ufer herabläfst, nachdem
man auf die Mitte derfelben einen fchweren Stein gelegt, und einige Stücke Fleifch auf
derfelben feft gebunden hat. Diefe Scheibe darf man nur einige mal des Tages mit denen
fich darauf verfammelten Krebfen aufheben, und fie abnehmen. Im Sommer fängt man fie
bald mit den Händen, indem man am Ufer in ihre Löcher greift, und fie herauszieht, wo-
bey man aber oft wacker gekneipt wird; bald mit Ketfchern. Diefe werden alfo gemacht;
erftlich wird ein eiferner Ring, wie eine Federfpuhle dick, und fo weit wie ein Teiler verfertiget
; hierinn wird ein Garn von gutem Bindfaden geftrickt, auch befeftigt man drey Enden
Harken Bindfaden an den Ring, mit welchen man ihn gerade aus dem Waffer in die
Höhe ziehen kann. Alsdann legt man einen abgezognen Frofch in das Netz, und läfst es an
folchen Gegenden, wo fich die Krebfe aufhalten, ins Waffer. Diefe kommen bald aus ihren
Löchern nach diefer Aefung, und fetzen fich aufs Netz , welches man alsdann fanft in die
Höhe ziehen kann. Die Seekrabben werden zum Theil mit Fackeln, oder mit dem dortigen
angefteckten Kienholz gefangen; denn fo bald fie das Licht gewahr werden, flehen fie ftill;
da fie denn mit einer hölzernen Gabel geklemmt und heraus gezogen werden; doch fterben
fie leicht davon, wenn man fie zu feile anfaffet. Die Hummer fangt man auf verfchiedene
Art. Oft zerfohneidet man -nur Fifche oder andere thierifche Körper, und wirft fie bey ffiil-
lem Wetter des Abends an feichten Orten hin, wo man weift, dafs fich die Hummer auf.
halten. Des Morgens darauf rudert man vor Sonnenaufgang hin, wo man die Hummer alsdann
auf der Wafferfläche- ganz ftill liegend findet. Sie werden alsdann mit Zangen genommen,
weil fie jetzt ganz Scher zu feyn glauben. So bald aber die Sonne. aufgeht, fo. ver.
ziehen fie nicht länger, und man kann alsdann keine mehr bekommen. Wenn der Hummer
auf dem Boden liegt, und ihn nur jemand berühren w ill, fo fchiefst er eben in dem Augen,
blick, da man ihn zu erhafchen denkt, wie der Blitz weg. Die gewöhnlichfte Art fie zu
fangen, rft mit Hummerkörben. Diefe find von fohmalen Birkenzweigen gemacht, und fehen
aus, wie ein Cylinder ; fie find gewöhnlich f Elfen lang, und der Dürchmeffer hat eine Hie.
An beyden Seiten Hl-ein Eingang von Holz, und an der Seite ein Loch, um die Hummer
dadurch herauszunehmen. Man legt in d'enfelben Fifchgedärme zur Lockfpeife.- Sie werden
mit einem Stein zu Boden gefenkt, und ein Strick geht von ihnen auf zur Wafferfläche,
wofelbft an diefem Strick ein Bret gebunden ift, welches auf dem Waffer fchwimmet, um
dadurch den Ort zu erkennen , wo der Korb liegt.
Dm die gefangenen Krebfe zu erhalten, bedient man fich folgender Mitteh Die Hummer
bringt man entweder in durchlöcherte Fifchfeaften, da man aber alsdann ihnen die Schee-
ren erft feft binden mufs, weit fie fonft fich unter einander verletzen, oder man bindet jeden
Hummer am Strande mit einem dicken Faden feft, der am Fuft geknüpft ift,- auf folche Art
läfst man fie m der See fo lange herum fpatzieren, bis man fie brauchen will, und füttert
fie mit Köpfen und Eingeweiden von Fifchen. Den Flufskrebs Rann man gleichfalls in Fifchkaften
erhalten , wenn, man ihm gehackte Eeber, Kalbfleifch oder Wildpret vorwirft. Oder
man thut fie auch in ein grelles Gefäß, und bedeckt fie mit Brenneffeln und Gras. Man- be-
giefst fie täglich mit Bier, oder, welches noch beffer ift, mit fuffer Milch, wovon fie fehr
zunehmen, und auf folehe Art ordentlich gemäftet werden können. Hur darf man fie ja nicht
mit Waffer begieffen, weil fie fonft bald abfterben»