dafs die Schaale ;zerbricht. Gleich nach der Verwundung fängt der Krebs an teu bluten, und
der Schmerz zwingt ihn mit dem Seine hin und her zu zucken. Bald darauf aber hält er das
verwundete Bein ganz gerade, ohne es mit irgend einem Theii feines Leibes zu 'berühren.
Mit einemmal fpringt alsdann der zerquetfchte Theii des Beins mit einer ziemlichen Schnell-
.kraft am zweyten Gelenke vom Körper ab ; allzeit aber in dem weicheften Theii des Gelenks*
fo dafs der Rand der Schaale unverfehrt bleibt. Es -geht auch an diefer Stelle am leichteften
4in theils weil die Glieder der Füfse in den Gelenken am dünneften find, theils weil fie auch
dafelbft eine kleine runde Vertiefung haben. Auch ift zu merken, dafs diefe .Reprodu&ions-
kraft nur alsdann fich beftändig zeigt, wenn der;Füfs im $ten oder 4ten Gelenk abgebrochen
■ wird., befonders im 4ten Gliede gehet das 'Wiederwachfen am beften von ftatten j nicht aber,
wenn er*im erften, zweyten oder dritten Gliede gebrochen wird, -weriigftens .gefchieht dies
■ fehr feiten.; vielmal fleht man durchgängig., dafs wenn ihnen der Fufs an dem aüflerften Gelenk
abgebrochen wird , fie fleh felbft den übrigen Theii bis ins vierte Glied abbrechen, weil
fie alsdann gewifs find, dafs fie wieder einen neuen Fufs bekommen werden. Der wiederge-
wachfene Theii ift dem abgenommenen ganz ähnlich, nur zuerft noch viel kürzer., mit der
Zeit aber bekommt er die völlige Größe des vorigen. Auch wenn ein foicher junger Theii
wieder abgebrochen wird, fo wächfet noch einmal ein neüer; wie weit fich aber diefer Verbuch
treiben lafle, davon fehlt die Erfahrung. Zwar ewachfen auch die kleinen Füße und Bärte
wieder, aber doch weit langfamer und fekener^ fie find nicht einer fo großen Gefahr ausgefetzt,
und die fparfame Natur thut nichts umfonft. Im Sommer geht diefes Wiederwachfen
am gefchwindeften, und wird oft in wenigen Wochen geendigt, weil der Krebs zu diefer
Zeit bey mehrerer Nahrung auch mehr Lebensfäfte hat.
Niemand hat mit mehrerm Scharffmn und mit größerer Genauigkeit diefes Wiederwachfen
der Krebsbeine beobachtet,, als der Hr. v. Reaunrnr} und ich hoffe, es wird meinen
Lefern lieb feyn, wenn ich diefen großen Naturforfcher felbft reden lafle. *)
0 Siehe Mémoires de l'Académie Royale des Sciences, iyia.
Kr ft er AtfcTanirK
jj Zur Zeugung foicher neuer Ffiffe wird Keine gewiife Zeit erfordert. Sie wachten
yj w*e d*e Pflanzen, gefchwinde oder langfamer, nachdem die Jahreszeit ift; in den heifie-
yy ften Tagen gehet es am gefchwindeften. Auch der Ort des Bruchs verzögert oder befchieü-
„ niget das Wachten. Jeder Fufs Hat ; Gelenke;, diete find nicht mit einer Schaale, fon-
dern nur mit einer pergamentartigen Haut bedeckt. Wenn man das aüfferfte Ende des Fuf-
yr tes vor das erfte Gelenk hält, und von hier an gezählt am vierten Gelenke den Fufs
»■ br!cht> fo wächft er am leichteften wieder. Und Hier brechen auch die Füfte natürlicher
» Weife, und nirgends an d e rsw en n es nicht mit Gewalt gefchieht. Doch bricht der Fufs
»’ nicht im Gelenke felbft, denn dies ift mit- einer ftarken Haut bezogen. Die Schaale aber
neben dem vierten Gelenke zwifchen diefem und- dem dritten befteht aus etlichen Stücken.
w Man liehet hier wohl drey Näthe,. und in diefen,. fonderlich in der Mitte, bricht der Fufs.
»■ Dle Stücken Schaalen find: dafelbft nur fchwach zufammengefügt,- und dem bioffen Anfehec-
» nadl nicht merklich in einander eingezahnet- Es braucht nicht viel Gewalt den Fufs hier
„ zu brechen,. Neben den andern Gelenken find dergleichen- Näthe nicht; der Fufs ift gröf-
» fer, und- bricht da nicht; und gefchieht dies mit Gewalt, fo wächft er nicht fo bald
»■ wieder. Merkwürdig ift es,, dafs nichts als dem abgebrochenen Theile ähnliches wieder.
jy wächft.. Die Natur giebt dem Thiere alles wieder, was es verloren hat, aber nichts mehr.
» Ein odsr Tage nach dem Bruche zeigt fich„ dafs eine etwas röthliche Haut das
» Fleifch unmittelbar am Ende des abgefchnittenen oder gebrochenen- Gliedes bedecket. *)
„ Seine Fläche ift ganz eben, wie wenn man ein leinen Tuch über eine Röhre fpannet. Das
„ Ende des Fuffes fieht alsdann einer Röhre von Schaalen ähnlich. (Tab. I. Fig. 2.) Vier
» oder fünf Tage nachher,- nimmt eben diefe Haut eine etwas erhabene Fläche an-, wie das
» StücIt einEr Kugel. Nach noch etlichen Tagen verwandelt fich die Kugelgeftalt in- eine ke- '
Tal/. I.
Fig, 1.
So bald das Bein abgebrochen ift, fetzt fich an dem Stumpfe des Gelenks eine Gallert welche das
Blut ftillct; nimmt man aber diefe Gallert weg,, fo verblutet fich das Thier, und ftirbt. S. den
Arzt. T. m S. 3ji.