
 
		■ 7Ö  Zweyter  Abfchnitt. 
 haben  gleiche  Structur ;  alle  haben  6  Glieder ;  das  unterfte  ift  das  kürzefte,  das  dritte  das  
 längfte  und  fehr  breit,  oben  gewölbt,  unten  platt;  die  breite  Fläche  hat  am  obern  Rande  
 der  Länge  nach  eine  Linie,  und  ift  in  die  Quere  fchwach  eingekerbt.  Das  vierte  Glied  ift  
 kurz  und  ungleich;  das  fünfte  ift  halb  fo  lang  als  das  dritte,  platt,  in  die  Mitte  geht  der  
 Länge  nach  eine  tiefe  Linie,  oben  ift  es  ftumpf  und  unten  fchief  abgefchnitten;  das  öte  oder  
 die Klaue  ift  etwas  kürzer  als  das  vorige,  krumm und  zugefpitzt,  beynahe  fechseckig,  und  am  
 innern  Rande  haarig.  Das  Verhältnis  diefer  4  Paar  Füffe  ift  folgendes;  das  erfte  Paar  ift  ein  
 Glied  lang  kürzer  als  das  zweyte,  diefes  ift  das  längfte,  das  dritte  zwey  Linien  kürzer,  und  
 das  letzte  das  kiirzefte  von  allen. 
 Der  Schwanz  ift  länglich  am  Ende  zugefpitzt,  und  befteht  aus  8  Schilden,  wovon  die  
 beyden  erften  die  kürzeften,  aber  breiteften,  das  dritte  länger,  das  4te  und  sce  viereckig,-  
 das  6te  an  den  Seiten  etwas  convex,  und  länger  als  die  übrigen,  das  letzte  aber  zugefpitzt  
 und  mit  Haaren  befetzt  ift.  Sonft  befteht  der  Bauch  aus  s  Schilden-,  die  insgefamt  feft  an 
 den  Leib  fchlieffen.  __Die  Farbe  ift  aus  dem  braunen  violet;  der  Schwänzen  der  Mitte  und 
 an  den  Seiten  weifslich,  fo  auch  die  unterften  Glieder  der Füffe;  die  Augen  find  grau;  die  
 Fühlhörner  an  der  Seite  violet,  die  Spitze  oder  die  Haare  weifs.  Die  Länge  und  Breite  des  
 Körpers  ift  \  Zoll;  die  Länge  der  kleinften  Füffe  J,  der  Scheerenfüffe  1  f   Zoll,  der  Iängften  
 Füffe  2  l   Zoll,  die  Länge  des  Schwanzes  1  Zoll,  die  Breite  |  Zoll,  der  Fühlhörner  f   Zoll.  
 Dies  Thier  hat  die  feltene  Eigenfchaft,  dafs  es  zu  Abendzeit  nach  Untergang  der  Sonne  aus  
 dem  Meere,  worinn  es  lieh  aufhält,  herauskommt,  und  in  groffer  Anzahl  auf  dem  fandigten  
 Ufer  mit  aüfferfter  Gefchwindigkeit  herumlaüft.  Auch  ift  es  merkwürdig,  dafs  es  am  Schwanz  
 zwey  Anhängfel  hat,  die  an  deffen  "Wurzel  feftfitzen,  übrigens  aber  frey  hängen,  und  die  
 Länge  des  Schwanzes  haben.  Ferner  find  die  Fühlhörner  und  die  Augen  in  denfelben  fonder-  
 bar.  Sie  hält  fich  im  Grunde  des  Meers  an  den  iEgyptifchen  und  Syrifchen  Ufern  auf;  ich  
 fieng  fie  im  May,  am  Ufer  bey  Alexandrien. 
 So  weit  geht  die  fehr  genaue  umftändliche  Befqhreibung,  die  Haßelquiß  von  diefer  
 Krabbe  gegeben ,  und  die  ich  noch  in  etwas  abgekürzt  habe. 
 Da  ich  diefe  Krabbe  felbft  aus  Oftindien  erlangt  habe,  und  alfo  obige  Befchreibung  damit  
 vergleichen  konnte,  fo  mufs  ich  geftehen,  dafs  fie  auf  das  forgfältigfte  und  genauefte  ab-  
 gefafst  ift,  ausgenommen  die  12  Füffe,  und  ich  bin  auch  ganz  gewifs  überzeugt,  dafs  Haf-  
 felquiß  fich  hier  geirret  hat;  denn  keine  Krabbe  hat  12  Füffe,  am  wenigften  folche,  die  noch  
 näher  als  die  Scheeren  nach  vorne  zu  oder  gar  unter  dem  Bauch  ftänden.  Diefe  kurze,  unter  
 dem  Bauch  nahe  am  Munde  ftehenden  Theile,  welche  Haßelquiß  für  Füffe  hält,  find  die  
 groffen  am  Maul  fliehenden  Frefsfpitzen,  welche  beynahe  alle  Krabben  haben.  Dafür  erkennet  
 fie  auch  Pallas,  welcher  eben  diefe  Krabbe  in  feinen  Spicilegiis  Zoologicis.  Fafcic.  9.  Tab.  V.  
 Fig.  7.  u.  8*  abgebildet,  und  fie  Cancer  Ceratophtbalmos  nennet,  er  lagt  hiebey,  Voet  habe  
 fie  ihm  unter  dem  Namen  Hondskrabbe  zugefchickt;  wenn  ich  nun  diefe  Hondskrabbe  Cancer  
 caninus  im  Rumph  nachfchlage,  fo  finde  ich  gerade  obige  Befchreibung  ganz  genau  paffend-;  
 Rumph  fagt,  fie  werde  wegen  ihrer  Gefchwindigkeit  auch  Eques  oder  Hippos  genennt,  und  
 wenn  ich  darüber  den  Jonßon  wieder  befrage,  fo  fagt  diefer,  der  Cancer  Eques  werde  auöji  
 fonft  Curfor  genannt,  welches  gerade  die  Linneifche  Benennung  ift.  Hieraus  folgt  alfo  ganz  
 zuverläfsig,  dafs  Cancer  Curfor  Lin.  anomalus  Haffelquift.  Ceratophtbalmos  Pallas.  Cancer  
 caninus  Rumph.  Eques  Jonfton.  Hippos  Ariftoteles.  Dromon  Hefych.  '  Dromia  iElian.  ein  
 und  eben  diefelbe  Krabbe  fey.  Bey  allen  trift  auch  der  Umftand  überein,  dafs  die  Augen  in  
 den  Fühlhörnern  fitzen.  Und  nun  will  ich  noch  das  übrige  zur  Befchreibung  nöthige  hinzu-  
 thun. 
 Diefer  Cancer  Curfor  alfo,  oder  caninus,  Hondskrabbe,  Malab.  Cattam  Andjin,  
 Amboi.  Leitim,  welche  Benennungen  von  ihrem  fchnellen  Lauf fiergenommen  find,  oder  auch  
 Xu  Mattaean,  wegen  ihren  rothen  Augen,  auch  wohl  Kanaris  Kraker,  Lilu  Maolo  Tal  ift  
 in  Fig.  nach  der  Natur  abgebildet.  Sie  ift  blos  von  der  Abbildung  in  den  Spicil.  Zool.  darinn  
 unterfchieden,  dafs  bey  diefer  die  rechte,  bey  meiner  aber  die  linke  Scheere  gröffer  ift,