
 
		snf die innere Seite  der braunen Haut einen Wnffertropfen  faUen  läßt,  und  ihn  mit Nadelfpitzen  
 bearbeitet,  fo werden fich diefe weiften fehr dünne  Faden,  welche  die Subftanz der  braunen Haut  
 durchdringen,,  erheben  und  fich  auf  der  obern  Seite  in  ein  Büfchel  endigen.  Die  obere  Seite  
 führt über  einen  fehr  dichten  Haufen  dnrchfichtiger,  kegelförmiger Stiele,  die  die  Gellalt  eines  
 kleinen Kürbiffes haben,  die.mit ihrer Bafis auf die braune Haut kommen,  und  fich mit der Spitze  
 in die Mafchen  der durchfichtigen Hornhaut  fenken.  ■  Diefe Reihe Stiele  kann  man  mit  geringer  
 Mühe mit Nadeln von der  Seite der braunen Haut  trennen;  befiehl man fie nun mit  einer nicht zu  
 febarfen  Linfe,  fo  wird man  fie  ganz  mit  weiften  Pünktlein  geziert  finden;  jedes Pünktchen  an  
 der Bafis  jedes Stiels.  Ein  folches Pünktchen ift die  befondre Netzhaut  des Auges,  wovon  jeder  
 Stiel  die  befondre  kryftallene  Feuchtigkeit,  und  die  Hornhaut  die  befondre  Facette  der  ganzen  
 Hornhaut  ift. 
 Der Fühlhörner giebt es bey den Krabben gemeiniglich 2 Paar,  die  aber  in  ihrer Struktur  
 fehl- verfchieden find.  Die  äufseren flehen gemeiniglich dicht  am innren Rande  der Augenhöhlen,  
 bisweilen in  denfelben  felbft,  neben  oder  unter  den Wurzeln der Augenftielchen.'  Sie  beftehen  
 fig,  4. aus einem  großen und  ftarken Wurzelglicde,  darauf folgt ein etwas kleineres,  und  alsdann  
 folgt  eine  Art  von  Borfte,  die  aus  fechzehn  immer  fchmalcr  werdenden  Gliedern  befteht.  Das  
 zweyte  Paar Fühlhörner  fleht  viel  tiefer,  in  der  Mitte  unter  der Stirn,  nicht  weit  von  einander,  
 in eigenen Höhlen.  Sie  find knieförmig gebogen,  fig.  5. das unterfte Wurzelglied ift das gröfste,  
 ftärkfte und längfte;  das zweyte  Glied ift eben fo  dick,  aber kürzer,  und erweitert  fich  oben  am  
 Ende;  alsdenn  folgt  ein  ganz  kurzes,  breites,  becherförmiges  Glied,  das  gewiffermafsen  nur  
 wieder die Bafis von lauter kleinen feinen  Ringen ift;  die  unterften  diefer Ringe  find fall fo  breit,  
 als die  Bafis,  fie werden aber immer fchmaler,  und  laufen  zuletzt wie  in  eine  Borfte  aus;  innerhalb  
 find fie mit  langen Haaren  befranzt.  Neben  der Bafis  ift  noch  ein  andrer  borftenähnlicher  
 Theil eingclenkt,  der aus  fechs Gliedern  befteht.  Eeyde  Fühlhörner,  die  äufseren  und  die  inneren  
 weichen aber auch  oft in ihrem Bau etwas ab;  fo zeigt Fig. g. ein äußeres und Fig,  9.  ein  inneres  
 Fühlhorn  von  einer  andern Krabben-Art,  die  beyde  ziemlich  verfchieden  find.  So  ift  es  
 mit den Fühlhörnern  der mciften Krabben befchaffen,  allein es  giebt auch noch  hiebey merkwür- 
 D r i t t  er  A b f c h n i t t , 181 
 dieere Ausnahmen.  Einige Krabben haben  Fühlhörner,  die  oufserhalb  der Augenhöhlen in  einer  
 eigenen mit jener verbundenen Höhle flehen,  und wie fig.  g. geftaltct  find.  Sie  find  viel  länger,  
 wie gewöhnlich,  haben unten drey größere  Glieder,  und dann eine lange geringelte Borfte.  Noch  
 weicht eine  einzige  bisher bekannte Art wieder ganz  ab;  diefe  hat  nur  zwey  Fühlhörner,  welche  
 innerhalb  der  Augen  in  den Augenhöhlen  felbft  liehen.  Sie  find  länger,  als  der  ganze Körper,  .  
 Fig, 9. und haben unten ein  großes breites Glied,  das  am innren Rande  einige  ungleiche  fägelör-  
 mige Einfchnitte  hat;  dos  folgende  Glied ift  etwas  kleiner,  und  das  dritte  noch  kleiner;  alsdenn  
 folgt eine lange "gegliederte Borfte,  die auswendig mit  langen Haaren befranzt  ift,  fo wie auch die  
 größeren  Glieder  auf  dem  Rücken  eine  Reihe  langer  Haare  haben. 
 Was  den Sinn des Gehörs  betrift,  fo  fehlt es  nicht an Beyfpielen,  daß  die Krabben  ein  lci-  
 fes  Gehör  haben,  nur  ift  es  äußerft  fchwierig,  die  Gehörwerkzeuge  mit  lieftimmter  Gewißheit  
 anzuzeigen.  Mirnß erzählt eigentlich  bloß fakta,  daß die Krabben hören muffen,  weil  fie  fogar  
 beym Schall einer entfernten Glocke einige Bewegung  zeigten;  er  hat  auch  die Gehörwerkzeuge,  
 obgleich  fehr undeutlich,  beym  C.  pagurus angezeigt,  und fagt;  daß fie unter  den inneren Fühlhörnern  
 läfsen;  es  wären.zwey,  fie wären kürzer  als  die  Fühlhörner,  fchief beweglich,  und  die  
 Ohrenöffnung fey  mit einer  Membrane überzogen.  Allein  ich muß.  geliehen,  daß ich die  onge-  
 gebene  Organe  nicht  finden  kann,  obgleich  ich  viele Paguren  unterfneht  habe.  Auch Fabriciiii  
 foll  hierüber Entdeckungen und  Zeichnungen  bekannt gemacht haben,  wovon mir aber nichts  zu  
 Gefleht  gekommen  ift.  Meine  eignen  Muthmaßungen  über  die  Gehörwerkzeuge  der  Krabben  
 will ich hier anzeigen.  Ich finde bey Krabben,  fo  verfchieden  auch  ihre Bauart  feyn mag,  unter  
 den innern Fühlhörnern,  mehr nach dem Maule zu,  zwey  runde Löcher,  nicht weit von  einander;  
 ihre Geftalt,  Größe und Lage ift  nicht bey allen Arten  gleich,  Ueber diefer runden Oeffnung  ift  
 ein Deckel  oder Membrane,  die zwar  von  eben  der Materie  ift,  wie  die  übrige Schale,  und  bey  
 trocknen Exemplaren  völlig  hart;  aber  beym Einweichen  fehlen  fie mir doch biegfarazu werden,  
 und  fich  niederdrücken  zu  laßen,  Innwendig  lieht  man  von  diefer  Oeffnung  ans,  eine  kleine  
 Röhre,  die nach dem Gehirn hingeht.  Ich wüßte fonft keinen Zweck,  wozu  diefe bedeckte Oeffnung  
 mitten in  der halten Schaale  dienen  10nnte,  wenn es  nicht  etwa  das Organ des Gehörs  ift, 
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