Wo r t e n : d e r Sc hme l z k e im bei P h o e a e n a we i c h t i n d e n s e l b e n P u n k t e n von
dem g ewö h n l i c h e n Ve r h a l t en ab wie bei Br a d y p u s (siehe oben pag. 118).
Reste der Schmelzleiste und möglicherweise eines Schmelzkeimes treten schon vor der
ersten Zahnanlage auf. Zum allergrössten Theile ist die Leiste schon stark durchlöchert und
steht nicht mehr mit dem Mundhöhlenepithel in Verbindung; nach hinten zu wird sie vollständiger,
hängt mit dem Mundhöhlenepithel zusammen, ist aber sehr dünn. Die Degeneration
der Schmelzleistensubstanz schon auf diesem ziemlich zeitigen Stadium zeigt sich übrigens darin,
dass sich ein „Epithelperlenstrang“ durch einen grossen Theil der Schmelzleiste hindurchzieht.
Zwischen .den Schmelzkeimen sind nur Reste der Schmelzleiste vorhanden.
Für Phoeaena eigenthiimlich ist die Art der Ablösung des Schmelzkeimes von der Leiste
auf diesem Stadium. Wie aus einer Vergleichung der Textfiguren 15 und 16, welche dicht
Phoeaena communis. Stad. A. F ro n ta ls c h n itt
durch den Unterkiefer. Vergrössemng 50.
Phoeaena communis. Stad. B. Frontalschnitt
durch den Unterkiefer.
Die rechte Seite vom Leser entspricht
in dieser Figur der labialen Fläche.
V erg rö sseran g 50.
Phoeaena communis. Stad. A. Frontalschnitt
durch den Unterkiefer. Vergrösserang 50.
aufeinander folgenden Schnitten entnommen sind, ohne weiteres hervorgeht, ist die abgeschnürte
Partie an der medialen Basis des Schmelzkeimes (Textfig. 15) das tiefe Ende der Schmelzleiste.
An den hintern, kappenförmigen Schmelzkeimen dagegen, wo noch keine Ablösung angedeutet
ist, steht die Schmelzleiste wie gewöhnlich in Verbindung mit der Spitze des Schmelzkeims.
Stadium B.
Von den 21 Zabnanlagen sind alle vordem mit kleiner Dentinkappe verseilen;' der
zweite ist der kleinste und der erste wie anf dem Stadium A der grösste. ■ Es ist dieser
GrössennnterseHed, den auch K ü kenthal (H, pag. 406) bei Delphinus äelphis beobachtet hat,
deshalb bemerkenswerth-, weil ein; solcher nicht beim ausgebildeten Thiere ausgeprägt ist.
Lingualwärts von einigen der vordem Zahnanlagen .ist die Schmelzleiste zum grössem.
Theile völlig von der Anlage .getrennt, und trägt am tiefen freienEnde knospenförmige;
etwas unregelmässig gestaltete Anschwellungen, so besonders neben Zahn 4.—7, (Textfigur 17);
neben den folgenden Zahnanlagen ist diese Anschwellung weniger deutlich. Aehnliehe Befunde
beschreibt K ükenthal (II, pag. 393) bei Beluga Irmas. Er giebt aber den Inhalt besagter Anschwellung
oder „Blase“ als aus „vereinzelten, sternförmig verästelten Zellen, die mit denen der
Schmelzpulpa iibereinstimmen“ bestehend an. Das: ist (bei meinen Präparaten entschieden n i c h t
der Pall und geht übrigens aus den von K. gegebenen Abbildungen (Pig. 64, 65) auch nicht
hervor. Bei Phoeaena besteht dor Inhalt aus rundlichen, jedenfalls schon etwas degenerirten Zellen.
An den Stellen, wo die Schmelzieiste mit der Zahnanlage in Verbindung steht, ist kein
freies Schmelzleistenende vorhanden. Wie die Ablösung des Schmelzkeimes von der Leiste zu
Stande kommt, ersieht man gut an einigen Schnitten (z. B. des 4. und 5. Zahnes), .von denen
zwei, unmittelbar auf einander folgende in den Textfiguren 18 und 19 abgebildet sind: von der
Phoeaena communis. S ta d . B. F ro n ta l- Phoeaena communis. S tad . B.
s c h n itt d u rch d e n U n te rk ie fer. Orien- F ro n ta ls c h n itt d u r c h d e n Üntertiru
n g wie Textfig. 17. kie fe r. O rien tiru n g wie T ex tfig
u r 17.
medialen Peripherie des äussern Schmelzepithels des Sclimelzkeimes bleibt nur der tiefer gelegene
Theil unverändert, während der oberflächliche sich ablöst und sich als Schmelzleiste markirt,
während die Zellen ihrer lateralen Fläche eine deutlichere Begrenzung, denjenigen der medialen
ähnlich, erhalten.
Stadium C.
Hier fand ich bei drei Zahnanlagen Bilder, welche, was das Verhalten der Schmelzleiste
zum Schmelzkeim betrifft, mit dem von K ükenthal (II) in Fig. 60 abgebildeten Präparate übereinstimmen
(Textfigur 20): die Schmelzleiste steht mit dem oberflächlichen oder mittleren Theil des
äusseren Schmelzepithels in Verbindung; die Emancipation des Schmelzkeimes von der Leiste ist
also vollständiger als beim Stadium B (vergleiche die Textfiguren 19 und 20). Das tiefe Leisten-
ende bildet einen deutlichen Schmelzkeim, welcher sich jedenfalls dem kappenförmigen Stadium nähert.